Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Chronik

 Die Entwicklung des Feuerlöschwesens vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
 

Vor 1868


Die älteste Nachricht über das Feuerlöschwesen stammt aus dem Jahre 1617 wo geschrieben steht: "Zu Martini besichtigten Bürgermeister und Richter (der Stadtrichter) die Feuerstätten (Brandmauern*)."

Eine Legende aus dem Jahre 1527 besagt: "Dass die ganze Stadt, bis auf 7 Wohnhäuser und die Martinskirche, abgebrannt sei." Zu dieser Zeit bestanden die Häuser meist aus Lehm und Reißiggewebe und Brandmauern gab es auch noch keine. Ein weiterer Stadtbrand brach in der Nacht vom 3. Dezember 1570 zwischen 10 und 11 Uhr in einer Scheune aus, bei dem 46 Wohnhäuser sowie mehrere Scheunen vernichtet wurden. Die Dacheindeckungen mit Stroh- bzw. Holzschindeln, sowie zwischenstehende Scheunen begünstigten die rasche Brandausbreitung. Alle Abwehrbemühungen der Bürger mit den wenig vorhandenen Löschgeräten waren vergeblich.

Eine weitere Feuersbrunst entstand 1638, bei welcher es hieß:
"Die fremden Völker, die in der Stadt lagen, halfen fleißig mit Löschen. Und weil Sie großen Fleiß getan...", gab ihnen der Rat 4 Tonnen Bier, welches der Schulze (Gemeindevorsteher) von Wickerstedt in den Ratskeller brachte. Sieben Jahre später war der Rat erst in der Lage das Bier zu bezahlen.

1668 wurde die 1. Feuerwehrspritze - Druckrohrspritze für 160 Taler (24,54 Euro) in Weimar gekauft. Die Spritze wurde "Kunst" genannt. Die Druckmannschaft bestand aus Rohrführern, welche Riemer und Schlosser waren und einem Spritzenmeister. Die jungen Leute kamen als "Feuerknechte" zur Mannschaft. Brach im Stadtgebiet ein Feuer aus, wurde mit den Glocken Sturm geläutet und der Türmer des Rathauses musste den Brand dem regierenden Bürgermeister melden. War der Brand auswärts, mussten Feuerläufer den Ort des Brandes auskundschaften. War er weniger als 3 Stunden von Apolda entfernt wurde angespannt und ausgefahren, egal ob bei Tag oder bei Nacht.

Neben den Brunnen der Stadt standen auf hölzernen Schleifen Kübel, auch Sturmfässer genannt. Sie waren aus Eichenholz und mussten im Sommerhalbjahr mit Wasser gefüllt sein, diese wurden gleich nach Ausbrechen des Feuers zur Brandstelle gebracht.
Die beiden Bäche der Stadt Apolda waren mit Schutzbrettern versehen, um das Wasser anzustauen. Zu dieser Zeit gab es noch 4 Teiche im Stadtgebiet, im Schlosshof, in der Teichgasse, auf dem Darrplatz (der Klausenteich) und auf dem Marktplatz (die Pfütze).
Der Feuerteich, etwa in der Mitte der westlichen Marktseite gelegen, war ein kleiner, nicht allzu tiefer Wasserbehälter, der von einem niedrigen Zaun umgeben war. Hohe Strafen hatte derjenige zu befürchten, der aus dem Feuerteich Wasser schöpfte. Denn wie schon der Name verrät, durfte das "kostbare Nass" nur bei Feuersbrünsten zu Löschzwecken entnommen werden. Die "Pfütze", so nannte der Volksmund den kleinen Wasserspeicher, wurde vom Überlauf des Brauhofbrunnens gespeist, während der Ablauf in den nahen Graben der Stadtmühle lief. Von hier aus flog bei Feuersbrünsten "der Eimer durch der Hände lange Kette".
Bei ausbrechendem Feuer ließ man das Wasser aus den fließenden Brunnen und aus dem Pumpbrunnen in die "gefährdeten Strahlen" laufen.
Dafür hingen an den Straßenecken Schutzbretter, und es war Pflicht einzelner Gewerke mit solchen Schutzbrettern das Wasser an der Brandstätte zu stauen, indem man mit den Brettern, Schutt und Düngen einen Querwall zog, um das angestaute Wasser den Löschgeräten zuzuführen. Nachdem die Spritzen gebraucht, gereinigt, ausgebessert und tüchtig mit Wurstfett eingeschmiert wurden brachte man sie in ein Spritzenhaus.

Zweimal jährlich wurden Handdruckspritzen ausprobiert, am 3. Pfingstfeiertag und im Herbst. Zeitgleich fanden auch Spritzübungen statt. Erwähnt werden muss noch, dass man mit diesen Feuerspritzen kein Wasser ansaugen konnte, es wurde durch eine Eimerkette der Spritze zugeführt.

1671 wurden die Hausbesitzer beauftragt, Löschgeräte wie Handspritzen, lederne Eimer, Haken und Leitern bereit zu halten.
Am 26. Juli des darauffolgenden Jahres brannten 80 Wohnhäuser, 102 Scheunen und Ställe nieder, der Brand brach bei Andreas Bitsch, dem Jüngeren aus.
Nur ein paar Monate später, am 6. Januar 1673, waren 43 Häuser, 26 Scheunen, 46 Ställe abgebrannt. Auch das mit Holzschindeln eingedeckte Rathaus wurde Opfer der Flammen, dabei war erst 1669 ein neuer Turm für die Uhr gebaut wurden. Das Feuer entstand in der Hofraite Ehrhardts.

So waren innerhalb eines halben Jahres insgesamt 123 Wohngebäude, 174 Scheunen und Ställe vernichtet wurden. Alle abgebrannten Gebäude wurden an der alten Stelle auf eigene Kosten wieder aufgebaut. Eine Feuerversicherung gab es noch nicht. Wer die Mittel für den Wiederaufbau nicht aufbringen konnte, erhielt vom Rat einen Brandbrief, und musste über Land ziehen um zu betteln. Das Rathaus war bereits nach einem Jahr wieder aufgebaut. Die Wiederherstellung der beiden Schulhäuser dauerte länger. Alle Bauarbeiten mussten als Frondienste durch die Stadtbürger geleistet werden.
Die damalige "Städtische Feuerrüstung" bestand aus Feuerleitern und Feuerhaken, welche an geeigneten Häusern waagerecht aufgehangen und durch ein schmales Dach vor Sonne und Regen geschützt werden mussten. Eine eiserne Kette mit Schloss hielt dieses zusammen und ein Nachbar erhielt den passenden Schlüssel. Jeder neue Bürger musste außer dem Bürgerrechtsgeld noch einen Gulden (0,15 Euro) entrichten und erhielt dafür vom Rate einen ledernen Feuereimer.

1676 wurde in Weimar die 2. kleinere Feuerspritze gekauft und 1688 wurden zwei weitere hölzerne Handspritzen angeschafft. Ab dem Jahr 1694 musste jeder Hausbesitzer täglich einen Kübel mit Wasser vor seinem Haus platzieren.

Die Verordnung von Herzog Wilhelm von Sachsen-Eisenach vom Jahr 1701 besagte, dass alle Holzschindeldächer beseitigt werden müssen. Alle hölzernen Feueressen (Schornsteine) sollten abgeschafft und keine neuen zugelassen werden und in jedem Haus müssen 1 oder 2 Handspritzen und 2 lederne Feuereimer vorhanden sein. Diese Feuerverordnung nahm Einfluss auf die Bauweise und verbesserte den vorbeugenden Feuerschutz wesentlich.
Jeder Bürger war verpflichtet, den in Not geratenen Nachbarn zu helfen. Löschhilfe, war allgemeine Bürgerpflicht.

Im 17. und 18. Jahrhundert wurden Meister und Gesellen der Handwerkerzünfte zum Löschdienst eingeteilt. Nur sie besaßen fachliche Voraussetzungen. Schlosser und Sattler wurden Rohrführer, Stricker und Wirker mussten Feuerspritzen herbeiführen und bedienen, Böttcher und Gärtner mussten Wasserfässer herbeischaffen, Maurer und Zimmerleute waren für das Einreißen brennender Gebäudeteile zuständig und die Fuhrleute mussten den Fuhrspanndienst gewährleisten. Die Leitung lag in den Händen des Bürgermeisters und der Ratsherren. Sie beauftragten den Stadtbaudirektor mit den Aufgaben.

1713 wurde eine grüne Feuerspritze für 181 Taler (27,76 Euro) gekauft. Die Regierung steuerte einen Betrag von 12 Talern (1,84 Euro) dazu. Die rote Feuerspritze kam nur auf dem Land zum Einsatz, die grüne demzufolge nur in der Stadt.

Eine "Mordbrennerbande" war vom 3. Januar bis Pfingsten 1713 unterwegs.
Im selben Jahre mussten bei Tage 8 und bei Nacht 12 Mann im Zollhaus auf dem Viehberge wegen Feuersorge wachen. Dafür, dass sich die Stadt- und Brandwache täglich bei Gerhard Rost, Dietrich Krause, Mor. Hammer und Andreas Eckard wärmte, erhielt jeder der Genannten aus der Stadtkasse 30 Groschen (0,05 Euro) für Holz. Die sogenannte "Mordbrennerbande" wiederholte ihr Treiben nach 20 Jahren im Jahre 1733. Aufgrund dessen entstand eine tägliche Stadt- und Brandwache. Diese Aufsichtspersonen wärmten sich in 4 Lokalen der Stadtgemeinde.

Am 24. Dezember 1742 sahen gläubige Fürsten die Feuersbrunst als Gott gewollte Strafe an. So weit reichte der Einfluss der Feuerordnung von Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar:
Es mussten freitags bei abnehmendem Mond, mit frischer Tinte und neuen Federn, zwischen 11 und 12 Uhr nachts, Holzteller (von denen schon gegessen wurde) beschriftet werden. Diese musste der Schultheiß in Verwahrung nehmen und bei einem Feuer mit den Worten "In Namen Gottes" in dieses werfen. Sollte das Feuer aber weiter um sich greifen, so ist solches dreimal zu wiederholen, wodurch dann die Wut unfehlbar getilgt wird. Die Bürgermeister der Städte und die Dorfschulzen (Dorfgemeindevorsteher) sollten solche Teller in genügendem Maße in Verwahrung haben und bei entstehender Not gebrauchen. Bauern und Bürger sollten aber nichts davon erfahren.

1760 wurde bereits eine neue Feuerverordnung erlassen, die den damaligen Zeiten mehr Rechnung trug:

 

 

Diese Feuerordnung wurde für alle Städte und Dörfer im Weimarischen Lande verfasst. In drei Kapiteln werden die Brandverhütungsvorschriften vor, während und nach den Feuerbrünsten genaustens dargestellt.

Allein 52 Paragraphen sind es die zu beachten und befolgend sind. 21 Vorschriften sind im folgenden Abschnitt beschrieben.

  1. Ein jeder soll mit Feuer und Licht behutsam umgehen, Hausväter und Eltern dürfen ihre Kinder bei Feuer und Licht nicht alleine zu Hause lassen. Auch sollen alle neu aufzuführenden Gebäude nur mit Ziegeln bedeckt werden.
  2. Feuer-Essen, so entweder nur vom Leimen und Holz aufgeführet sind, dürfen nicht mehr verfertigt werden, künftig hin sind keine anderen Feuer-Essen gestattet, als nur von Backsteinen, welche auf die breite Seite zu legen sind.
  3. Diese Feuer-Essen sollen von der Weite sein, das wenigstens ein Junge durch selbige kriechen und solche gehörig auskehren kann.
  4. Die Küchen in den Häusern sollen Backstein, steinernen Platten oder Estrich belegt sein. Und alles Gebälke in den Wänden mit Zungenziegeln wohlverblendet werden, die Ofenlöcher aber des nachts mit blechernen Türen verwahret oder mit Backstein wohl zugesetzt werden.
  5. Schlosser, Schmiede, Brandwein-Brenner und Bäcker, wie auch Brau- und Backhäuser sollen wohlverwahrte Öfen haben, und alle 4 oder 6 Wochen gekehret werden, diejenigen aber, welche gefährlich sind, sollen ohne Anstand eingerissen und an deren Stelle ganz unschädlich und tüchtige gefertigt werden.
  6. Ein jeder Hauswirt soll schuldig sein, eine Laterne, einen Gast oder Schenkwirt wenigstens zwei der gleichen zu halten.
  7. Das Waschen bei nächtlicher Zeit ist durchaus verboten, und bei 5 Gulden (0,77 Euro) Strafe, im Sommer früh vor 2 im Winter aber vor 3 Uhren des morgens nicht Feuer angemacht, und das Waschfeuer darf nicht länger als bis abends Zehen Uhr unterhalten werden.
  8. Die Bäcker, Bader, Garköche, Schmiede, Färber, Tuchmacher, Töpfer, Brandwein-Brenner und dergleichen Handwerker, sind sich des Feuers in Essen, Öfen, Kesseln, Pfannen, Töpfen gebrauchen, haben das Feuer nie allein zu lassen, um allen Schäden möglichst vor zu kommen. Die Hutmacher sollen in den oberen Stockwerken der Häuser, nicht an Parterre, filzen, walken und färben.
  9. Gleich wie überhaupt das Tobakrauchen, wenn auch gleich die Pfeife bedeckt sein sollte, weder in Ställen, Scheunen, noch in Betten, auf oder bei den Scheunen oder in der Ernte bei den Binden, Aufladen, Sammeln, des Heues oder Grummtes verboten ist.
  10. Niemand soll sein Haus, am wenigsten aber die Böden mit Reißig und anderen Holze, Heu, Stroh und sonstigen Feuerwerk überflüssig belegen. Niemand soll Flachs oder Hanf, bei den Öfen in den Wohnstuben, oder auf dem Herde dörren, oder solche bei Licht blauen, Brechen oder hecheln.
  11. Alles Schießen, wie auch Raketen und Schwärmer werfen soll in den Städten und Dörfern, wie auch bei den Scheunen, bei mehr Tagen Gefängnis Strafe ganz und gar untersagt sein.
  12. In den Kirchen sowohl als zur Auswärmung der Betten sind nichts als kupferne, zinnene und töpferne Wärmflaschen oder eichene Bohlen zugelassen; heiße Steine oder mit Kohlen gefüllte Gefäße, wie auch die bisher üblich gewesenen Feuerstübchen werden bei einem Gulden (0,15 Euro) Strafe verboten.
  13. Die Feuermauerkehrer sollen Kraft dieses angewiesen sein, alle Jahre zweimal die Mauer, die Bäcker-Brande Weinbrenner-Essen aber und überhaupt alle Schlote, wo beständig starkes Feuer gehalten wird, alle vier bis sechs Wochen tüchtig und rein zu kehren, und solches entweder selbst, nicht aber durch kleine Knaber zu verrichten.
  14. Niemand in den Städten soll Karren, Wagen, Holz, Schutt, Mist, Kästen, Amboss-Stöcke, Bauholz und dergleichen vornehmlich des nachts auf den Gassen und Straßen stehen oder liegen lassen, damit bei entstehenden Unglück der Zugang zum Feuer nicht versperret oder gehindert sein möge.
  15. Bei entstehendem Frost soll täglich um die Brunnen herum geeiset, auch die Brunnen mit Einbinden verwahret und Röhren und Brunnenkästen mit Mist belegt werden.
  16. Jeder Hauswirt ist schuldig, nicht nur überhaupt und zu allen Zeiten wenigstens eine Butte Wasser im Hause zu haben, sondern auch in Besonderheit bei großen Winden und heißer Dürre und besorgenden Donner-Wettern, Wasser auf die Böden und vor die Häuser oder innerhalb der Türen zu stellen. Besonders aber sollen in Gasthöfen und Schenken zu Jahrmarkt- und Kirchweihzeiten etliche Fasse voll Wasser aufgestellt sein.
  17. Die Tag- und Nachtwächter haben, insbesondere ihre Nachtwacht munter und fleißig zu besorgen, und deswegen stündlich, auch wohl öfter durch Horn blasen oder andere Instrumente ihrer Munterkeit zu erkennen zu geben, alle Gassen der Stadt zu durchgehen, und auf die herrschaftlichen Vorwerke, Adelsitze und Pfarreien fleißig auf sich zu halten.
  18. In der Stadt soll vom Rat und den Bürgern mit einen festgesetzten Beitrag von den Kirchen eine tüchtige Feuerkunst angeschaffet werden. Die Sprütze muss vor den Jahrmärkten und der Kirchweih probieret und gehörig eingeschmiert, auch wo noch keine lederne Feuereimer befindlich sind, deren bis 20 Stück, nach Ermessen des Rates angeschafft, und alle zwei Jahre mit Unschlitt und Thran eingeschmieret werden.
  19. An einem jedem Orte sind zu jeglicher Sprütze zwei junge starke und vernünftige Männer zu Sprützmeistern zu bestellen, welche bei Brande das Rohr führen können. Nebst diesen müssen auch zwei junge und zum Laufen tüchtige Personen bestellt werden, welche bei einem entstehenden Brande auf dem nächsten Berg oder Anhöhe sich schleunigst zu Begeben müssen, um sich zu erkundigen, wo Feuer ausgebrochen ist, und da Ferne das Feuer eine Meile oder weniger entfernt, sogleich zurückeilen, damit sofort mit der Sprütze und anderen Zubehör zu Hülfe geeilet werden möge.
  20. Die Fuhrleute, so die Sprütze fahren, sollen die beiden Sprützenmeister aufsitzen lassen und allzeit wenigstens noch sechs Mann der Sprütze auf das Schleunigste zu Fuße folgen, welche zum Drücken beim Sprützen gebraucht werden.

Damit nun allen obrigen Punkten gehörig nachgelebet werde, soll alljährlich auf Walpurgis eine Feuerinspektion sein und alle Häuser, Feuerstädten, imgleichen die Ställe und übrigen Gebäude besichtigt, und dabei die bestehenden Mängel dem Amte oder Gerichten angezeigt werden. Sollten wieder Verhoffen ein oder andere Personen bei dieser Visitation sich ungebührlich bezeigen, oder der selben wiedersetzen, so sollen dieselben nachdrücklich und empfindlich bestrafet werden."

Am 18. und 19. Dezember 1777 war ein Feuer bei Meineck auf der Brücke, im Nebengebäude, ausgebrochen. Es brannten die Häuser der Gold-, Fleischer- und Brauhofgasse. Das Brandunglück war deshalb so groß, da vom Brauhof zum Bache kein Durchgang bestand. Die Goldgasse war eine schmale Sackgasse, die an der Stadtmauer endete. Mitten auf dem Brauhof stand ein Laufbrunnen mit einem großen Bottich. Das überfließende Wasser überzog die Schuhgasse im Winter mit einer dicken Eisschicht. Der entstandene Wassermangel und die heftigen Stürme erschwerten die Löscharbeiten. Binnen 6 Stunden war mehr als 1/3 der Stadt abgebrannt. Insgesamt wurden 356 Gebäude (108 Wohnhäuser, 29 Hinterhäuser, 47 Seitengebäude, 28 Scheunen, 105 Ställe, 29 Schuppen, 10 Färbereien nebst vielen Habseligkeiten) beschädigt. Der Verlust erstreckte sich damals auf ca. 2 Tonnen Gold. Neben den materiellen Schäden kam zum Glück kein Mensch ums Leben. Die Feuersbrunst entstand mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Brandstiftung. Lediglich die Neue Gasse (Goldgasse) wurde nach dem Brand durchbrochen und erweitert.

Ein weiterer verheerender Brand entstand am 24. und 25. Juli 1779 nachts ein Uhr in der Scheune des Herrn von Henning zwischen seinem Haus Markt 7 und dem Topfmarkt. Die Häuser auf der Westseite und ein Teil der Nordseite des Marktes wurden vom Feuer erfasst und vernichtet. Danach griff das Feuer auf die Gebäude der Mönchsgasse, den mittleren Teil der Ritterstraße, der Bachstraße, der Karlstraße, der Sandgasse und den Darrplatz über. Erst in der heutigen Bernhardstraße konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden.

Nach dem Bericht des Kammerrates Wiedeburg, den die Akademie Jena beim Eintreffen der Nachricht vom Brand nach Apolda schickte, traf er bei seiner Ankunft den Geheimen Legationsrat Goethe an, der bereits die notwendigen Anordnungen zur Dämmung des Feuers getroffen hatte. 85 Wohnhäuser, ohne ihre Nebengebäude waren gänzlich niedergebrannt, 15 Wohngebäude so stark beschädigt, dass auch sie wieder aufgebaut werden mussten. Außer den Stadtbürgern wurden auch die Landbewohner in bestimmter Reihenfolge aufgeboten, um den Brandschutt wegzuräumen.
Von dem Brandunglück waren nicht nur die wichtigsten Verlegergeschäfte von Hennicke, Schmidt und Günzel betroffen, auch die Wohnungen von 35 Fabrikanten mit allem Mobiliar hatte das Feuer in Asche gelegt. Damit waren viele Stadtbürger von den wirtschaftlichen Folgen betroffen.

Diese Brände der Jahre 1777 und 1779 waren für die Gestaltung der Stadt von größtem Einfluss. Das Müllersche und das Griesbachsche Haus mussten beim Wiederaufbau um 2 Ellen (1 Elle entspricht 0,50m) zurückgesetzt werden. Beim Neuaufbau der Gebäude wurden die Straßenanlagen günstiger gestaltet. So unter anderem die Verbreiterung des Marktes durch das Zurücksetzen der Häuser an der Ecke der Weimarischen Straße, die Erweiterung der Straße vom Marktplatz zum Topfmarkt, sowie die Anlegung der Johannisgasse. Kaufmann Chr. Müller musste einen Streifen seines Bauplatzes für 175 Taler (26,84 Euro) abtreten.

Nach den Brandunglücken gab es in der Stadt weitere Änderungen:

  1. Die Erweiterung des Fußweges zu dem neuen Gasthof (altes Bürgerhaus), Weimarische Straße zu einer förmlichen Fahrstraße,
  2. Die Verbreiterung des Marktes durch Zurücksetzen der Häuser an der Ecke der Viktoriastraße,
  3. Erweiterung der Esels- und der Mühlgasse (Topfmarkt) und
  4. die Anlegung der Johannisgasse (Brühl) von der Ritterstraße bis zum Schulplatz. Diese war bisher ein enges, zum Teil überbautes Gässchen, was zum Bach hin sogar mit einer Tür abgeschlossen werden konnte.

In den nächsten zwei Jahren gab es nur kleinere Vorfälle:
Der Brand des gesamten Schafstalles des Schlosses am 14. Juli 1780 und 1782 brannte das Gebäude des Seifensieders Müller am oberen Tore bei Quenzeln.

1783 erhielt die Stadt Apolda, als eine der Ersten im Herzogtum Sachsen-Weimar, eine Schlauchspritze. Im selbigen Jahr wurde vom Böttcher Tschirpe eine Krückenspritze (Kurbelspritze) angefertigt.

Nachts 11 Uhr am 20. September 1786 entstand auf dem Gänseplan ein Feuer und legte 6, bis in die Dachsparren gefüllte Scheunen in Schutt und Asche.

1816 wurde erstmals das Spritzenhaus auf dem Schulplatz erwähnt, in dem nun vorhandene Löschutensilien untergebracht werden konnten. Weitere Spritzenhäuser befanden sich auf dem Darrplatz und am Schlossberg. Im Jahr 1850 wurde das alte Spritzenhaus auf dem Lindenberg abgerissen. 1820 änderte sich das Aufgabengebiet der Feuerwehrmänner. Sie mussten sechsmal im Jahr die Essen der Wohnhäuser und einmal im Monat die Industrie-Essen reinigen.

Von der Stadtverwaltung Weimar wurde 1824 ein Wasserzubringer gekauft.

Durch die Entwicklung der Manufakturen und dem damit verbunden Niedergang der Zünfte konnte der Feuerlöschdienst oft nur mit Zwang durchgesetzt werden. Da halfen auch keine Löschprämien.

Im Jahr 1835 brannten wieder 4 Scheunen nieder. Und 1841 brach ein Feuer in der Malzdarre hinter dem "Töpfchen" aus. Danach folgte ein Brand durch Blitzschlag am 3. August 1845, betroffen waren 7 Scheunen in der Planstraße. Und im Jahr 1852 brannten die Scheunen in der Hermstedter Straße.

Am 7. Januar 1855 erfolgte die Öffentliche Bekanntmachung durch den Gemeindevorstand G. Franke:

"Nachdem zur diesjährigen trockenen Probe der hiesigen Feuerlöschgerätschaften der Termin auf Montag den 29. diesen Monats, anberaumt worden ist, so werden alle hiesigen Spritzenzubringer, Leiter- und Eimermannschaften, Bürger der Jahrgänge 1846 - 1854 hierdurch aufgefordert, sich bei Vermeidung von 10 Silbergroschen Einzelstrafe Behufs

  • a.) Entlassung der ausgedienten und Anstellung der neu anzutretenden Mannschaften,
  • b.) Musterung und Ordnung der neu gebildeten verschiedenen Löschmannschaftsabteilungen, und
  • c.) Besichtigung der Löschgerätschaften,

gedachten Tags von Mittags 12 Uhr an mit ihren Armbinden, jedoch ohne Eimer auf den bekannten Sammelplätzen rechtzeitig einzufinden und der weiteren Befehle ihrer Vorgesetzten zu gewärtigen. Die Probe, auf dem Brauhof beginnend und beim Bürgerhause endigend, findet in der üblichen Reihenfolge statt. Die Feuerwehrleute aus dem Jahre 1846 werden gänzlich entlassen die Spritzen-, Leiter- und Zubringerleute aus dem Jahre 1851 aber gehen zu den Feuereimerdienst über."

1868 - 1883


1868 war die Geburt der Freiwilligen Feuerwehr als militärisch geschulter und freiwillig organisierter Verein. Sie wurde von einzelnen, weitblickenden und einsatzfreudigen Privatpersonen und privaten Feuerwehrvereinen unterstützt. Private Feuerwehrvereine waren eng mit der Turnerbewegung verbunden. Im März verpflichteten sich 21 Mitglieder des Turnvereins den Feuerlöschdienst in Apolda freiwillig zu übernehmen, sie nannten sich von nun an "Freiwillige Turnerfeuerwehr". Sie wählten den Bürgerschullehrer Herrn Moritz Kanold zu ihrem ersten Kommandanten. Die zur Beschaffung der Bekleidung und Ausrüstung erforderlichen Mittel in Höhe von 1.767,80 Reichsmark (90,39 Euro) kamen von der Gemeinde [Gemeindevorstand 60,00 Reichsmark (3,07 Euro), Privaten (Festausschuss)] und den Versicherungsanstalten (Phönix 75,00 Reichsmark (3,83 Euro), Gothaer Bank 75,00 Mark (3,83 Euro), Colonia 90,00 Reichsmark (4,60 Euro), Providentia 30,00 Reichsmark (1,53 Euro)]. Die Aachener-Münchener Feuerversicherungsanstalt übergab eine kleine zweirädrige Kastenspritze, die wegen der großen Beweglichkeit lange im Dienst war. Als Unterstützung für Verunglückungen bei einem Brand oder einer Übung sollten 6,00 Mark (0,31 Euro) pro Woche gewährt werden.

 

 

Die erste persönliche Ausrüstung war die sogenannte "Leipziger Ausrüstung" und bestand aus runden Karabinerhaken, einholmigen Steigerleitern, grauen Tuchjoppen und Lederhelmen, welche von der Fa. Oswald Faber aus Leipzig kamen. Die Steiger erhielten Hanfgurte und die Spritzenmänner einen Ledergürtel. Die Rechnung des Herrn Faber belief sich auf 873,00 Reichsmark (44,64 Euro). Ferner wurden durch den Zimmermeister Weiland ein Steigerwagen für 102,00 Reichsmark (5,22 Euro)und eine Gestriemsleiter für 72,00 Reichsmark (3,68 Euro), vom Sattlermeister Bergner ein Rettungssack für 13,50 Reichsmark (0,69 Euro), vom Klempnermeister Hermann Laternen für 20,00 Reichsmark (1,02 Euro), vom Tuchhändler Baumann Joppentuch für 569,00 Reichsmark (29,09 Euro) und vom Schneidermeister Sauer Joppen für 118,30 Reichsmark (6,05 Euro) gefertigt. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf 894,80 Reichsmark (93,61 Euro).

 

Am 6. Dezember wurden Übungen an dem in der Teichgasse gelegenen Niederlagehaus des Mehlhändlers Bergner durchgeführt, welche in den frühen Morgenstunden und in den späten Abendstunden stattfanden. Bei der 1. Hauptprobe am Gasthof zum "Goldenen Löwen" stellte sich die Turnerfeuerwehr der Stadt vor.

 

1869 wuchs die Mitgliederzahl der "Freiwilligen Turnerfeuerwehr", wie sich nun das Korps nannte, auf 64 Turner und wurde in 4 Züge eingeteilt. Als zweiter Kommandant wurde der Bürgerschullehrer Wilhelm Albrecht gewählt. Die Freiwillige Turnerfeuerwehr trat dem Verband der Thüringer Feuerwehren als Mitglied bei. Die Turner mussten sich zu einem fünfjährigen Dienst verpflichten. Der Musikus übernahm die Ausbildung eines Signalistenchores. Der Gemeinderat bewilligte 600,00 Reichsmark (30,68 Euro) für die ungedeckten Kosten der Anschaffung aus dem Jahr 1868. Ein Freund der Sache spendete 30,00 Reichsmark (1,53 Euro), Emil Wiedemann hatte 450,00 Reichsmark (23,01 Euro) vorschussweise gegeben. 300,00 Reichsmark (15,34 Euro) wurden zurückgezahlt, den Rest nebst Zins schenkte er der “Freiwilligen Turnerfeuerwehr”.

 

 

Beim Brand des Stallgebäudes des Pflasterers August Reich kamen die Feuerwehrleute erstmalig zum Einsatz. Als Anerkennung erhielten sie von der Berliner Feuerversicherungs-Gesellschaft eine Geldprämie in Höhe von 30,00 Reichsmark (1,53 Euro).

 

1870 zählte das Korps bereits 89 Mitglieder. Als erster Kommandant wurde W. Albrecht und als Adjutant Louis Ulrich gewählt. Die Gemeindeverwaltung übergab der “Freiwilligen Turnerfeuerwehr” eine vierrädrige Kastenspritze. Auf dem Turnplatz an der Martinskirche wurde ein Steigerhaus mit einem Kostenaufwand von 300,00 Reichsmark (15,34 Euro) aufgebaut, dessen Einweihung fand am 8. Mai statt.

 

 

Am 4. und 5. Mai gab es den ersten Überlandeinsatz in Stadtsulza. Es brannte das Hintergebäude der Landwirtschaft des Kaufmannes Eduard Eschner in der Oberen Marktstraße. Der Brand griff schnell auf weitere Gebäude über. Als die Turnerfeuerwehr am Brandort eintraf, war nicht mehr viel zu tun. Die späte Alarmierung und die weite Anfahrt verhinderten einen wirksamen Einsatz.

1871 war ein Jahr der inneren Bewährung der “Freiwilligen Turnerfeuerwehr”, der Kommandant Herr Albrecht, trat aus nicht bekannten Gründen mit 27 Turnern aus der Wehr aus. Diese Position erhielt nun der Bürgerschullehrer Friedrich Gräf, wobei dieser am 26.01.1871 sein Amt niederlegte und der Wirkermeister Gottlieb Zimmer an seine Stelle trat.

 

Am 24. November trat die "Feuerlöschordnung für die Stadt Apolda" in Kraft, die so lautet:

 

"Feuerlöschordnung"

für die Stadt Apolda

 

In Ausführung des über die hiesige Feuerlöschanstalt errichteten Orts Statuts vom 19. December 1869, welches also lautet:

 

§.1.

 

Jeder männliche Gemeindeangehörige, welcher das 21. Lebensjahr erreicht, ingleichen jeder männliche Schutzgenosse, welcher das obige Alter erlangt und sich in hiesiger Stadt schon ein volles Jahr ständig aufgehalten hat, ist verpflichtet, die persönlichen Dienstleistungen bei dem Feuerlöschwesen hiesiger Stadt durch Eintritt in die städtische Lösch- oder Schutzmannschaft zu übernehmen.

 

§.2.

 

Die Verpflichtung zum Dienste ist eine persönliche und es darf daher dieser Dienst nicht durch Stellvertreter geleistet werden.

 

§.3.

 

Ausgenommen von der im §.1 bestimmten Pflicht sind:

 

a.) die im Artikel 148 der revidierten Gemeinde-Ordnung vom 18. Januar 1854 aufgeführten Personen, also: die Bürgermeister und die im aktiven Militär- oder die im Landpolizeidienst stehenden Personen;

b.) die Geistlichen;

c.) die Ärzte, die Apotheker, die mit der Aufsicht über die Spritzen- und Leiterhäuser und über die Bachschutze betrauten Personen, sofern sie diese Funktion unentgeltlich verrichten, der Thürmer, die Glockenläuter und die Hutleute;

d.) Kranke und Gebrechliche, welche durch ärztliches Zeugnis nachweisen, dass sie zum Feuerlöschdienste körperlich unfähig sind;

e.) Diejenigen, welche das 40. Lebensjahr haben;

f.) Die Mitglieder der “Freiwilligen Turnerfeuerwehr”, so lange sie bei Letzterer im Aktiven Dienste stehen;

g.) Die Großherzoglichen S. Staatsbeamten sowie die des Norddeutschen Bundes, wenn sie durch Ihre Dienst-Instruktion nachweisen, dass sie bei ausbrechenden Feuer sich in ihrer Wohnung, oder im Dienstlokal gegenwärtig halten müssen.

 

§.4.

 

Die Entscheidung darüber, bei welcher Abteilung des städtischen Feuerlöschdienstes der einzelne Dienstpflichtige einzutreten hat, steht ausschließlich dem Gemeinde-Vorstande zu; jedoch soll dabei stets der Grundsatz leitend sein, das Jeder, ohne Rücksicht auf die Person, nach seinen Kräften in gleichem Maße zum Dienste herangezogen wird. Dem Betroffenen steht es frei, innerhalb der ersten 10 Tage nach der ihm eröffneten Zuweisung gegen letztere eine schriftliche Vorstellung, über welche der Gemeinderath entgültig zu entscheiden hat, bei dem Gemeinde-Vorstande einzureichen.

 

§.5.

 

Die Art und Weise der Dienstleistungen bei den verschiedenen Abteilungen des Feuerlöschwesens richtet sich nach dem hierüber bereits vorhandenen, bezüglich noch zu erlassenden Instructionen des Gemeinde-Vorstandes und nach den Anordnungen des zuständigen Großherzoglichen S. Feuerlösch- Inspectors.

 

§.6.

 

Hinsichtlich der Bespannung des Wasserzubringers, der Spritzen und des Transportwagens für die zu auswärtigen Bränden gehenden Mannschaften bewendet es bei der bisher üblichen Einrichtung, wonach diese Fuhren von den Spannvieh haltenden Personen hiesiger Stadt, ohne Unterschied des Geschlechts und der Heimath, gegen entsprechend billigmäßige Entschädigung zu leisten sind.

 

§.7.

 

Dieses Orts- Statut tritt mit dem 1. Januar 1870 in Kraft, wogegen von diesem Zeitpunkte ab die bisherige Bestimmung, nur die neu eintretenden Bürger 8 bis 10 Jahre hindurch zum Feuerlöschdienst heranzuziehen, in Wegfall kommt, wird behufs allgemeiner Nachachtung hierdurch Folgendes verordnet und bekannt gemacht:

  1. Neben der hiesigen freiwilligen Turner-Feuerwehr besteht für den Branddienst in Apolda auch eine Stadt-Feuerwehr. Der Dienst in derselben ist ein ehrenvoller, daher unentgeldlicher.
  2. Die Einstellung aller dienstpflichtig gewordenen Mannschaft in die Feuerwehr und die Entlassung der ausgedienten Mannschaften findet in den Monaten Januar und Februar jeden Jahres statt.
  3. Alle Dienstpflichtigen, noch nicht eingestellten, Mannschaften haben sich alljährlich in den Monaten November und Dezember bei ihren Bezirksvorstehern persönlich anzumelden.Das ganze Feuerwehr-Corps zerfällt in 3 Compagnien.
  4. I.die Spritzen- und Zubringer- Compagnie;

II.die Eimer- Compagnie;

III.die Gewerken-, Rettungs- und Wach- Compagnie.

 

Die I. Compagnie wird in so viele Züge, als Instrumente vorhanden,
die II. Compagnie in 6 Züge und die III. Compagnie in 3 Züge, jeder
Zug aber in drei Rotten abgetheilt mit Ausnahme des, in 8 Rotten
zerfallenden, Wachzuges.
Die Verteilung der dienstpflichtigen Mannschaften geschieht nach folgendem Prinzipien:

a.)in den, zum Leiterdienst mit verpflichteten, Gewerkenzug sind namentlich Maurer, Zimmerleute, Dachdecker, Handarbeiten und dergleichen
b.)in den Rettungsdienst vorzüglich Tischler, Glaser, Handarbeiter u. v. w.,
c.)in den Wachzug besonders energische und angesehene, übrigens aber
d.)in die Spritzen- und Zubringer- Compagnie die kräftigeren und in die Eimer-Compagnie die schwächlicheren Mannschaften einzustellen.
  1.  
  2. An der Spitze des Feuerwehr-Corps steht ein Commandant, an der jeder Compagnie ein Hauptmann, an der jedes Zuges ein Zugführer, an der jeder Rotte ein Rottenführer. Jeder dieser Chargirten erhält einen zur eventuellen Stellvertretung ebenso berechtigten wie verpflichteten und in der Regel Adjutanten-Dienste leitenden, Beigeordneten. Alle Chargirten werden vom Gemeinde-Vorstande, resp. In dessen Namen aus der Mitte der Feuerwehr, und zwar zunächst provisorisch auf 1 Jahr gewählt. Wahlablehnung oder eigene Amtsniederlegung findet nicht statt.
Als Dienst-, Kenn- und Abzeichen tragen:
a.)der Commandant und dessen Stellvertreter weiße Schärpen;
b.)die Hauptleute und deren Stellvertreter rothe Schärpen;
c.)die Zugführer und deren Stellvertreter roth-tuchene Armbinden;
d.)die Rottenführer blecherne Armbinden mit rother Schrift;
e.)die Mannschaften blecherne Binden mit schwarzer Schrift.
Die Rottenführer sollen neben ihrem Commando auch selbstthätig mit eingreifen.
  1. Der Commandant ist dem Gemeinde-Vorstande untergeordnet und dessen Weisungen und Instructionen zu befolgen verpflichtet. Derselbe hat namentlich auf gute Haltung alles Inventars zu stehen und für einigermaßen militärisch Ordnung und Ausbildung der Mannschaften zu sorgen.
  2. Jeder Feuerwehrmann hat das ihm übergebene Inventar an Maschinen, Ausrüstungsgegenständen, Dienstabzeichen usw. sorgfältig aufzubewahren, ordnungsmäßig und pfleglich zu gebrauchen und beim Dienstabgang zurückzugeben.
  3. Alle Feuerwehrleute haben im Dienst allen Ordnungen und Befehlen ihres Vorgesetzten den unbedingtesten Gehorsam zu erweisen und sich gegen die Letzteren eines achtungsvollen Benehmens stets zu befleißigen auch sollen
  4. Dieselben zu allen Instructionen- und Übungsversammlungen zu den bestimmten Terminen pünktlich, und bei entstehendem Feuerlärm mit größtmöglicher Beschleunigung auf ihren Sammelplätzen sich stellen. Diese Sammelplätze sind für die Züge der I. Compagnie die betreffenden Maschinenhäuser, für die II. Compagnie der Karlsplatz und für die III. Compagnie der Schulplatz.
  5. Ohne ausdrücklichen Urlaub seines nächsten Vorgesetzten darf kein Feuerwehrmann vom Brand- oder Übungdienste ganz oder theilweise wegbleiben. Krankheit und vor der Beorderung erfolgte Entfernung aus dem Gemeindebezirke entschuldigen stets vom Dienste. Die Urlaub Ertheilenden sind dafür verantwortlich, daß der Dienst durch die Beurlaubung nicht leidet.
  6. Die Wachabtheilung der Feuerwehr hat das Recht, während der Dauer jedes Brandes alle ruhestörenden, widersetzlichen oder diebstahlsverdächtigen Personen zu arretieren, muß dieselben aber der Polizeibehörde alsbald überweisen.
  7. Der hiesige Schornsteifeger hat sich mit seinen Leuten zu jedem Brande einzufinden und den zur Tilgung von Schornstein-, Kamin-, Stuben- und dergleichen Bränden nöthigen Schwefel gegen Bezahlung des Werths aus der Gemeinde-Kasse stets vorrätig zu halten.
  8. Alsbald nach Ausbruch eines Brandes sollen die Glockenläuter Sturm läuten und alle hiesigen Pferde- Lohnfuhrwerksbesitzer ihre Geschirre in Bereitschaft setzen, um auf Verlangen beim Transport von Mobilien und warmen Wassers sofort thätig werden zu können.
  9. Entsteht ein Brand zur Winterzeit bei Frost, so haben die hiesigen Brauerei-, Färberei- und Dampfmaschinen- Besitzer ihre Brau-, Färbe- und Dampfkessel auf Verlangen alsbald zu heizen und gegen Bezahlung der Feuerungsmaterial-Kosten aus der Gemeinde-Kasse warmes Wasser zu beschaffen.
  10. Bei nächtlichen Bränden sollen alle hiesigen Einwohner wenigstens je 1 Licht vor den Fenstern der von ihnen bewohnten Stuben vorsichtig aufstellen.
  11. Jede Zuwiderhandlung gegen vorstehende Anordnung wird, in so weit nicht kriminelle Bestrafung erfolgt, mit Geldbuße bis zu 5 Thalern oder angemessener Haft polizeilich geahndet.

 

Der Gemeinde-Vorstand das. G. Franke”

 

Große Anerkennung erntete die hiesige Feuerwehr bei einem großen Brand in Weimar, bei dem 46 Mann rühmlich hervortaten. Der Sattlermeister Conradi lieferte in diesem Jahr einen Rettungsschlauch für 78,00 Reichsmark (3,98 Euro).

 

Zum 1. Kommandanten wurde am 19. März der Wirkermeister Karl Matthesius gewählt. Die Mannschaft bestand aus 74 Turnern und bediente in vier Zügen einen Gerätewagen, zwei Handdruckspritzen und einen Wasserzubringer. Am 10. Oktober wurde beschlossen, dass der Feuerwehrdienst für alle Mitglieder obligatorisch sein sollte.

Bereits im Jahr 1872 hatte das Inventar einen Wert von 2.070,00 Reichsmark (105,84 Euro), worauf 270,00 Reichsmark (13,80 Euro) Schulden lasteten. Im März 1873 zählte das Korps 70 Mitglieder.

Nach Umzug von Matthesius übernahm der Wirkermeister Franz Meißner die Führung der Turnerfeuerwehr bis der Fabrikant Karl Knoblauch zum 1. Kommandanten vom Korps gewählt wurde.

 

 

Mit dem Verband der Thüringer Feuerwehren unterstützte die Turnerfeuerwehr Apolda einen Antrag an das Großherzogliche Staatsministerium, dass die Versicherungsgesellschaften zu einer Abgabe von den eingenommenen Versicherungsprämien, zur Gründung einer Unterstützungskasse für Feuerwehrmänner verpflichtet werden. Mit der Wahl von Karl Knoblauch sollten sich schnell Veränderungen durchsetzen. Noch im gleichen Jahr bewilligte der Gemeinderat jährlich finanzielle Beiträge für das Feuerwehrkorps, zur Anschaffung und Instandsetzung der Ausrüstung. Die Gemeindevertretungen von Apolda, Stobra und Oberroßla verpflichteten sich vertraglich zur gegenseitigen Löschhilfe.

Im selben Jahr brachen Brände in der Brauerei und in der Tischlerei Sachse in der Bachstraße aus, bei welchen die Feuerwehr eine Prämie von 15,00 Reichsmark (0,76 Euro) erhielt. Auch die Zimmermanns-Scheune im Wüsthofe brannte in diesem Jahr ab.

 

1874 bestand die Mannschaft aus 98 Männern, welche in 5 Züge eingeteilt waren. In diesem Jahr wurden folgende Geräte beschafft:

1 Schlauchbock von Jul. Dietrich aus Chemnitz,2 Dachleitern und eine Steigerleiter.

 

1875 gehörten der Freiwilligen Feuerwehr 74 Mann an. Das Kommando richtete eine Eingabe an die Großherzogliche Bezirksdirektion zur Vermittlung einer Unterstützung aus dem Landesfeuerwehrunterstützungsfond, zwecks der Anschaffung einer Schiebeleiter.

Der Kaufmann K. Günther jun. spendete dem Korps 15,00 Reichsmark (0,76 Euro).

 

Nachdem 1876 die Stadtgemeinde die Wasserleitungen des Apfelbaches- und der Schötener Quelle gebaut hatte, erhielt die Freiwillige Feuerwehr zwei Hydrantenwagen und eine dreiteilige Schiebeleiter aus der Fabrik Fischer & Stahl in Nürnberg. Die Schiebeleiter kostete 850,00 Reichsmark (43,46 Euro) und verursachte Frachtkosten in Höhe von 75,10 Reichsmark (3,84 Euro).

Gesuche und Unterstützungen zu den Kosten der Schiebeleiter wurden auch an die verschiedenen Versicherungsgesellschaften, sowie an den Gemeindevorstand gerichtet. Auf dessen Vorlage beschloss der Gemeinderat 480,00 Reichsmark (24,54 Euro) vorschussweise zu bewilligen, das heißt, dass solange keine regelmäßigen Jahresbeiträge gewährt wurden bis die Summe wieder gedeckt war. Von den Versicherungsanstalten gingen ein:

Magdeburger 50,00 Reichsmark (2,56 Euro), Colonia 100,00 Reichsmark (5,11 Euro), Gothaer Bank 100,00 Reichsmark (5,11 Euro), Leipziger 50,00 Reichsmark (2,56 Euro), Providentia 50,00 Reichsmark (2,56 Euro), Phönix 25,00 Reichsmark (1,28 Euro) und Schlesische 30,00 Reichsmark (1,53 Euro), gesamt 405,00 Reichsmark (20,71 Euro).

 

1876 organisierte sich der Feuerwehrmusikchor unter der Leitung von Oskar Schneider.

 

Da im Jahre 1876 der Beitrag von 300,00 Reichsmark (15,34 Euro) aus der Kämmereikasse nicht erhoben und in diesem Jahr 180,00 Reichsmark (9,20 Euro) wieder zurückgezahlt werden konnten, wurde die Schuld für die Schiebeleiter wieder gedeckt.

 

Im selbigen Jahr brach ein Brand beim Feilenhauer Ziesche in der Goldgasse aus. Bei dem Brand im Schützenhaus (Eiskeller) bekam das Korps eine Belobigung seitens des Großherzoglichen Herrn Bezirksdirektors.

 

Zur besseren Unterbringung der Geräte richtete das Kommando einen Antrag an die Gemeindebehörden für die Erbauung eines geräumigen Gerätehauses, da die große Leiter zur Zeit in Mietscheunen untergebracht und vielen Gefahren ausgesetzt war. Von der Fa. Oswald Faber wurden Utensilien im Wert von 273,80 Reichsmark (14,00 Euro) angeschafft.

 

 

Am 2. November 1878 zählten 105 Mitglieder zum Korps. Durch die unterschiedlichen Interessen und gegensätzlichen Auffassungen über den Vorrang der Aufgaben des Turnvereins trennte sich dieser am 26. November. Wie richtig diese Entscheidung war, zeigte sich an den Mitgliederzahlen der nächsten Jahre. Auch Nichtturner konnten jetzt Mitglied werden. Das Korps führte nun den Namen "Freiwillige Feuerwehr Apolda".

 

Aus Anlass eines Brandes in der Bahnhofstraße bekamen sie 1880 von der Aachener und Münchener Feuerversicherung 40,00 Reichsmark (2,05 Euro) geschenkt. Ausrüstungen und Uniformen wurden mit einem Aufwand von 1.611,45 Reichsmark (82,39 Euro) ergänzt, und zwar durch die Anschaffung von J. G. Lieb aus Bieberach für 303,00 Reichsmark (15,49 Euro), von Oswald Faber aus Leipzig für 60,00 Reichsmark (3,07 Euro) und der Rest von 1.278,45 Reichsmark (65,37 Euro) von den ortsansässigen Handwerkern und Handeltreibenden.

 

 

129 Mitglieder zählten am 21. November 1881 bereits zum Korps. Mit dem Gesetz des Feuerlöschwesen im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach wurde das gesamte Feuerlöschwesen reorganisiert, in dem das militärisch organisierte Pflichtfeuerwehrsystem den Vorrang hatte.

 

Somit wurde neben der Freiwilligen Feuerwehr eine städtische Pflichtfeuerwehr gebildet. Diese Abteilung wurde als "Landspritze" bezeichnet. Alle männlichen Einwohner, vom vollendeten 25. bis zum vollendeten 35. Lebensjahr, die bereits gedient hatten, waren zum Feuerlöschdienst verpflichtet.

Von J. G. Lieb in Bieberach wurden Utensilien im Wert von 177,40 Reichsmark (9,07 Euro) angeschafft. Von verschiedenen Privatleuten wurden der Korpskasse 115,00 Reichsmark (5,88 Euro) gespendet. Jährlich wurden 300 Mann zum aktiven Feuerlöschdienst ausgelost. Der erste Zug (100 Mann stark) bestand aus den ersten fünf Jahrgängen, die aktiv an den Löscharbeiten teilnehmen mussten. Die älteren Jahrgänge wurden für die Absperrung des Brandplatzes und zur Bergung von Gegenständen eingesetzt. Jeder Zug wurde in 4 Rotten (Rotte = Abteilung oder Schar) eingeteilt. Für jede Feuerspritze wurde ein Oberfeuerwehrmann, und für die Züge ein Zugführer ernannt.

 

1882 tritt die bisher unter der Bezeichnung "Landspritze" bestandene Abteilung der Pflichtfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr bei. Bei einem Brand in der Bahnhofstraße im Zimmermanschen Dekonomiebau wurde der Freiwillige Feuerwehr eine Gratifikation in Höhe von 250,00 Reichsmark (12,78 Euro) ausgesprochen, da die Löscharbeiten so gut verrichtet wurden. Herr G. Zimmermann und der Kommerzienrat Heinrich Spoer verschenkten diese Prämie an beteiligte Mitglieder. Außerdem wurden 3 Mann für gut getane Arbeit ausgezeichnet. Noch im selben Jahr erhielt das Kommando neue Helme im Wert von 65,00 Reichsmark (6,80 Euro). Im April 1882 zählten zum Korps 137 Mitglieder. Durch einen "landesherrlichen bestätigten ortsstatutarischen Vertrag" wurde der "Freiwilligen Feuerwehr Apolda" am 23. November der gesamte Feuerlöschdienst übertragen. Beim Feuerlöschdienst unterstand die städtische Pflichtfeuerwehr dem Kommando der Freiwilligen Feuerwehr. 1883 beträgt die Mitgliederzahl der “Freiwilligen Feuerwehr Apolda” 159 Mann (Rekord).

 

Im Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 23.11.1881 und nach §3 des Ortsstatus vom 11.10.1883 war jeder männliche Einwohner verpflichtet:

 

"Vom 1. April an das auf das Jahr folgt, in dem er das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat, persönliche Dienste bei der Feuerwehr der Stadt zu leisten. Zur Aufnahme in das Verzeichnis der Feuerwehrpflichtigen haben sich deshalb die Personen, die in der Zeit vom 01. Januar bis 31. Dezember 1838 geboren wurden, hatten sich am 9. Februar und am 10. Februar des Jahres im Rathaus Zimmer Nr. 24 zu melden. Befreit von dieser Verpflichtung waren nach § 5 des Gesetzes, Beamte der Reichs-, Staats-, Gemeinde- und Eisenbahnverwaltung, Lehrer der höheren Lehranstalten und der Volksschule, Geistliche, ausübende Apotheker und Ärzte. Invaliden, oder sonst Untaugliche hatten eine Invalidität oder Untauglichkeit durch ärztliches Attest nachzuweisen. Auch hat, wer sich loszukaufen beabsichtigte, bei Verlust dieser Befugnis für das betreffende Jahr dies bis zu den gesamten genannten Termin anzuzeigen. Die Versäumnis der Meldepflicht wurde mit Geldstrafe bis zu 30,00 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft.”


vom 23. März 1881

 

Wir Carl Alexander
Von Gottes Gnaden
Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meißen, gefürsteter Graf zu Henneberg,Herr zu Blankenhain, Neustadt und Tautenburg

 

Verordnen mit Zustimmung des getreuen Landtags, was folgt:

 

§1

 

Jede Gemeinde des Großherzogthums ist verpflichtet,

  1. Eine gehörig ausgerüstete und ausgebildete Feuerwehr, sowie
  2. tüchtige Geräthe und Anstalten zum Löschen und Retten in Brandfällen zu beschaffen und zu unterhalten.

 

Das Maß der in dieser Beziehung zu stellenden Anforderungen behalten Wir Uns vor, im Wege der Verordnung zu bestimmen.

 

§2

 

Mehrere Gemeinden können sich mit Genehmigung unseres Staats-Ministeriums, Departement des Innern, zu einem Feuerlöschverbande vereinigen.

 

§3

 

Die an einzelnen Orten bestehenden freiwilligen (Turner-) Feuerwehren sind in die Gemeindefeuerwehr einzuordnen. Die hierfür, wie überhaupt für die Organisation der Gemeindefeuerwehr erforderlichen Bestimmungen sind durch Ortsstatut zu treffen, insoweit nicht dieselben durch die zur Ausführung dieses Gesetzes zu erlassende Verordnung festgelegt werden.

 

§4

 

Zur Theilnahme an der Feuerwehr eines Ortes sind sämtliche männlichen Bewohner eines Gemeindebezirkes vom zurückgelegten 18. bis zum vollendeten 50. Lebensjahre verpflichtet. Dieselben haben nach Maßgabe der bestehenden Bestimmungen bei Feuerwehrübungen, Bränden und Brandwachen Dienste zu leisten. Stellvertretung, bezüglich Loskauf durch Abentrichtung einer jährlichen Abgabe ist gestattet.

Die Voraussetzungen und Bedingungen, unter deren solche stattfinden, bestimmt das Ortsstatut.

 

§5

 

Vom Feuerwehrdienste sind, insofern nicht durch Ortsstatut eine Erweiterung bestimmt wird, befreit

  1. Mitglieder des Großherzoglichen Hauses,
  2. Aktive Militärpersonen,
  3. Beamte- der Reichs- der Hof- und Staats-, der Gemeinde- und Eisenbahnverwaltung, Lehrer der höheren Lehranstalten und der Volksschule, soweit deren Unabkömmlichkeit im Dienste von ihren Vorgesetzten bescheinigt wird oder soweit sie verpflichtet sind, beim Ausbruch eines Feuers in ihrem dienstlichen Geschäftslokalen zu erscheinen und zu verweilen,
  4. Geistliche,
  5. Ausübende Apotheker und Ärzte,
  6. Die Studierenden der Universität Jena und die Schüler der höheren Lehranstalten,
  7. Alle bei dem Betriebe von Fabriken und den neben der Landwirtschaft fabrikationsmäßig betriebenen technischen Gewerben Angestellten, sobald deren Abwesenheit eine Gefährdung oder Störung des Betriebes nach sich ziehen würde,
  8. Körperlich Untaugliche und Geisteskranke.

Unserem Staatsministerium, Departement des Inneren, bleibt vorbehalten, auch in anderen Fällen aus besonders dringlichen Gründen eine Befreiung vom Dienste in der Feuerwehr zu gestatten. Vom Dienste ausgeschlossen sind diejenige, welche sich nicht im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden.

 

§6

Bei Bränden können auch nicht feuerwehrpflichtige (§4), aber andern betreffenden Orte gerade anwesende Personen, sofern sie nicht zu den nach §§ 5 und 7 Befreiten gehören, zur Leistung angemessener Dienste angehalten werden.

Gespannbesitzer sind auch außer der durch Ortsstatut oder Vertrag bestimmten Reihenfolge verpflichten, im Nothfalle auf amtliches Erfordern Pferde und Wagen für Transporte nach auswärts zu stellen, und erhalten solchenfalls eine im Verwaltungswege festzustellende Entschädigung. Angestellte sind nach den in der Ausführungs- Verordnung zu gebenden näheren Bestimmungen in Betreff ihrer Dienstpferde oder Dienstgeschirre dieser Verpflichtung nicht unterworfen. Desgleichen sind Aerzte in Betreff ihrer für die Ausübung ihres Berufs erforderlichen Pferde dieser Verpflichtung nicht unterworfen.

 

§7

 

Von der Dienstleistung im einzelnen Falle sind befreit:

  1. die Bewohner die in der Nähe der Brandstätte gelegenen in Gefahr stehenden Gebäude,
  2. von den feuerwehrpflichtigen Bewohnern einzelner stehender Gehöfte einer, wenn derselbe zur Bewachung des Hauses zurückbleibt und eine andere hierzu geeignete, nicht pflichtige Mannsperson nicht vorhanden ist.

 

§8

 

Die Gemeinden sind verpflichtet, anderen Gemeinden, jedoch in der Regel nicht über eine Entfernung von 10 Kilometern hinaus, bei Brandfällen Hilfe zu leisten.

 

§ 9

 

Gemeinden, welche den ihnen nach Maßgabe der vorstehenden Bestimmungen obliegenden Verpflichtungen nicht nachkommen, sind im Verwaltungswege zur Erfüllung derselben anzuhalten. Auch können die erforderlichen Einrichtungen auf Kosten solcher Gemeinden ausgeführt werden. Der Bezirksdirektor ist bei seinem desfallsigen Entscheidungen an die Mitwirkung des Bezirksausschusses gebunden.

Mitglieder der Feuerwehr oder diejenigen, welche zum Eintritt in eine solche verpflichtet sind, werden wegen Ungehorsams oder Vernachlässigung ihrer Dienstpflicht mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft.

 

§ 10

 

Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1882 in Kraft.

 

Urkundlich haben wir dieses Gesetz höchsteigenhändig vollzogen und mit unseren Groherzoglichen Staatsinsiegel bedrucken lassen.

So gesehen und gegeben Weimar, den 23. November 1881


Carl Alexander

G. Thon.
Stichling.
V. Gross.”

Loskaufgebühr zu §4

Diese Loskaufgebühr gliederte sich wie folgt:
Einkommen bis 300,00 Reichsmark (15,34 Euro)= 1,00 Reichsmark (0,05 Euro),

Einkommen von 301,00 (15,39 Euro) bis 500,00 Reichsmark (25,56 Euro)= 2,00 Reichsmark (0,10 Euro),

Einkommen von 501,00 (25,62 Euro) bis 1.500,00 Reichsmark (76,69 Euro) = 3,00 Reichsmark (0,15 Euro),

Einkommen von 1.501,00 (76,74 Euro) bis 3.000,00 Reichsmark (153,39 Euro) = 4,00 Reichsmark (0,20 Euro),

Einkommen von 3.001,00 (153,44 Euro) bis 5.000,00 Reichsmark (255,65 Euro) = 5,00 Reichsmark (0,26 Euro),

Einkommen von 5.001,00 (255,70 Euro) bis 7.000,00 Reichsmark (357,90 Euro) = 6,00 Reichsmark (0,31 Euro) und

Einkommen über 7.001,00 Reichsmark (357,96 Euro) = 10,00 Reichsmark (0,51 Euro).

Auf Veranlassung der Bezirksbrandmeister Müller und G. Bräuning wurde durch Herrn Spritzenfabrikanten H. Sorge in Vieselbach eine große Inspektion der Löschgeräte und der Mannschaftsausrüstungen durchgeführt. Von H. Goemandt in Langensalza wurden neue Helme im Wert von 65,00 Reichsmark (3,32 Euro) angeschafft.

1884 - 1897


Im Jahr 1884 zählte das Korps 153 Mitglieder. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr wurden in drei Züge eingeteilt:
1. Zug Steigerabteilung - 3 Rotten,
2. Zug Spritzenabteilung - 4 Rotten,
3. Zug Wasserbringer und Hydrantenabteilung - 3 Rotten.

 

Jeder Zug erhielt einen Zugführer, jede Rotte einen Rottenführer sowie einen Stellvertreter. Die Anschaffung von einem Schlauchwagen zum Transport der nassen Schläuche kostete 162,50 Reichsmark (8,31 Euro), den der Stellmacher Eckardt herstellte. Ferner wurden 6 Signalhörner im Wert von 42,00 Reichsmark (2,15 Euro) angeschafft. Im selben Jahr beschloss der Gemeinderat den Bau eines Zentralspritzenhauses in der Bachstraße, dessen Kosten sich auf 18.000,00 Reichsmark (920,33 Euro) beliefen.

 

 

Das 17. Thüringer Verbandsfest fand im Juli 1884 auf dem VII. Feuerwehrtag statt. Die aus diesem Anlass erbaute städtische Turnhalle war der Tagungsort der Abgeordneten von 219 Thüringer Feuerwehren. Die damit verbundene Feuerwehrutensilien- und Geräteausstellung wurde im Saal des Schützenhauses durchgeführt. Höhepunkt war der Besuch des K. H. Erbgroßherzog Karl Alexander.

 

In der Nacht zum 25. September brach im Bahnhofsgebäude ein Feuer aus. Noch in den frühen Morgenstunden des 25. Septembers fertigte der zuständige Stationsbeamte einen Güterzug ab, ohne den Brand zu entdecken. Als gegen 4.00 Uhr der Brand bemerkt wurde, hatte das Feuer bereits die Nordseite des Gebäudes voll erfasst. Die sofort alarmierte Feuerwehr konnte mit ihrer Handspritze gegen 4.15 Uhr mit der Brandbekämpfung beginnen. Trotz des Einsatzes von Kräften und Mitteln gelang es nicht, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Schnell breiteten sich die Flammen aus. Herunter stürzende brennende Balken durchschlugen die Decke zwischen Erdgeschoss und 1. Etage. So wurden auch die an der Nordseite befindlichen Restaurationsräume vollständig zerstört. Außer der Apoldaer Feuerwehr waren etwa ab 5.00 Uhr auch die Feuerwehren von Mattstedt, Niederroßla, Oberroßla und Nauendorf im Einsatz. Das Übergreifen des Feuers auf das Billett-, Telegraphen- und Gepäckgebäude konnte durch das gemeinsame Wirken verhindert werden. Bis vormittags 10.00 Uhr war der Brand bekämpft worden. Am 7. Dezember brannte die Scheune des Weißgerbers Gottlieb Popelius ab.

 

147 Mitglieder konnte die Freiwillige Feuerwehr im Jahr 1885 verzeichnen. Der stellvertretende Kommandant Franz Meißner legte sein Amt nieder und wurde zum Ehrenmitglied ernannt. An seine Stelle trat der Wirkermeister und Tanzlehrer Anton Günter.

 

Im Herbst des Jahres fand die Einweihung, des von der Gemeinde erbauten Zentralgerätehauses in der unteren Bachstraße, statt.

Im Jahr 1886 zählte zu der "Freiwilligen Feuerwehr Apolda" 142 Mitglieder. Die nach Vorschrift des Großherzogtums angeschaffte vierrädrige Landspritze von Flader in Jöhstadt wurde der Freiwilligen Feuerwehr übergeben. Spediteur J. W. Harris übernimmt obligatorisch den Vorspanndienst für alle ausrückenden Löschgeräte.

 

Sämtliche Saugrohre wurden neu eingebunden, dafür erhielt Herr Seilermeister Chr. Steininger 83,00 Reichsmark (4,24 Euro). Am 16. April bezog der Zeugwart Wilhelm Sattler das Zentralgerätehaus. Für den Feueralarmdienst war eine Telefonleitung der Fa. Hegelmann aus Erfurt vorhanden. Somit konnten die Spritzenhäuser am Darr- und Schulplatz durch den Gemeinderat verpachtet werden. Außerdem wurde eine Versicherung für Feuerlöschgeräte im Wert von 16.825,00 Reichsmark (860,25 Euro) abgeschlossen.

Die Freiwillige Feuerwehr bestand im Jahr 1887 aus 136 Mitglieder. Es wurde eine zweiteilige mechanische Schiebeleiter mit einer Auszuglänge von 14 Metern für 330,00 Reichsmark (16,87 Euro) von J. G. Lieb in Bieberach angeschafft. Im darauffolgenden Jahr erhöhte sich die Mitgliederzahl auf 148.

 

 

Das 20. Stiftungsfest fand im Jahr 1888 statt. Ein Gast dieser Feierlichkeiten war der Amtsakteur K. Ludwig. Er spendete 5,00 Mark. Das 20-jährige Bestehen der "Freiwillige Feuerwehr Apolda" wurde im Mai 1888 begangen. Am Samstag, um etwa 13.00 Uhr versammelten sich alle im Bürgerverein, um das feierliche Stiftungsfest einzuleiten. Plötzlich ertönte jedoch das Alarmsignal. Gemeldet wurde ein Brand im Knabengebäude an der Ecke der Bachstraße. Bei diesem Feuer handelte es sich um einen Flugbrand, der sich dadurch auszeichnete, dass er sich geschwind verbreitet. Dieses Flammenmeer erstreckte sich bis zur Karlstraße. Durch Umsicht, praktische Befehle, Tapferkeit, Disziplin und Schnelligkeit konnte das gefährliche Element auf dem schnellsten Wege beruhigt werden. Vorzüglich hatten sich die Geräte der Einsatzgruppe bewährt. Anlässlich des Erfolges bildete man einen imposanten Zug mit klingenden Spiel und sämtlichen Geräten, der sich auf Umwegen zum Spritzenhaus bewegte. Besonders auffällig war die gute Haltung und die richtige Marschordnung. Nach dem festlichen Teil sprach Frau Sander im Namen aller Frauen zum Andenken an das 20. Stiftungsfest und übergab eine Votivtafel (gestiftet von den Frauen der Feuerwehrmänner) an Herrn Knoblauch und veranlasste durch eine Sammlung unter den Mitgliedern, die Gründung einer Unterstützungskasse für hilfsbedürftige Feuerwehrmänner. Zusätzlich erhielt man ein Sparkassenbuch über eine ansehnlich Summe zur Gründung eines Fonds, aus dem die Familien von Verunglückten und Erkrankten Unterstützung erhalten sollten.

 

Ein Beschluss ebenfalls aus dem Jahr 1888 war:

Mitglieder die 20 Jahre bei der Feuerwehr waren, wurden durch "Silberne Schnallen" ausgezeichnet, für 25 Jahre mit einer "Goldenen Schnalle" und für 5 Jahre mit einem Stern zum Befestigen am Kragen (bis zu 3 Sternen für 15-jährige Dienstzeit) ausgezeichnet.

Anschaffung eines Nachtsturmwagens, mit einem Inhalt für den ersten Angriff aller nötigen Utensilien, im Wert von 418,60 Reichsmark (21,40 Euro). Ebenfalls in diesem Jahr wurde die 29 km lange Ötterner Wasserleitung in Betrieb genommen und weitere vier Hydrantenwagen wurden übergeben. Dadurch konnten sie unabhängig von den pferdebespannten Feuerspritzen, schnell zum Brandort eilen und aus den im Stadtgebiet vorhandenen Hydranten Löschwasser entnehmen.

 

Der Spediteur Harris verpflichtete sich, bei ausbrechenden Bränden in amtlichen und öffentlichen Gebäuden, eine Anzahl gut geschlossener Fuhrwerke (zum Transport von Akten etc.) zur Verfügung zu stellen. Utensilien wurden für 85,00 Reichsmark (4,35 Euro) von F. D. Magirus und von Dotti aus Berlin für 100,00 Reichsmark (5,11 Euro) angeschafft. Im Jahr 1889 stieg die Mitgliederzahl auf 156. Von der Firma F. D. Magirus in Ulm wird eine Wassertiene für den Preis von 175,00 Reichsmark (8,95 Euro) gekauft. 1890 sank die Mitgliederzahl auf 153. Eine Pfennigkasse wurde zur Erhöhung der Einnahmen der Feuerwehr angelegt, welche zu jeder Versammlung im Korps umher gereicht wurde. Es wurde ein Gerätewagen im Wert von 270,00 Reichsmark (13,80 Euro) angeschafft. Das Korps beschließt, aus dem Verband der Thüringer Feuerwehren auszutreten, da wenig praktischer Nutzen aus dieser Zugehörigkeit für das Korps hervorging.

 

Am 10. Mai desselben Jahres brach ein Feuer in den Scheunen am Schlossberge und direkt an dem Gasthof "Zur Weintraube" auf dem hiesigen Dotalgut durch Blitzschlag aus. Dieser Brand erforderte acht Stunden harte Arbeit.

Für die Tätigkeit bei diesem Brand spendete Herr Dotalgutspächter Zauchau 20,00 Reichsmark (1,02 Euro). In diesem Jahr bekam der als städtischer Wassermeister angestellte Zugführer K. Eckardt die Bedienung der Hydranten und Schieber von dem Gemeindevorstand übertragen. Von H. Sorge in Vieselbach wurde ein doppelarmiges Hydrantenstandrohr für 96,00 Reichsmark (4,91 Euro) gekauft.

 

1891 verringerte sich die Mitgliederzahl auf 131. Herr Günter ging vom Korps ab und an seine Stelle trat kommissarisch der zweite Kommandant Maurermeister Gustav Müller. Für Löscharbeiten am Gebäude des Herrn G. Hanf in der Ritterstraße spendete er 20,00 Reichsmark (1,02 Euro) für die Unterstützungskasse, gegenwärtiger Bestand 250,00 Reichsmark (12,78 Euro). Bei dem Schmiedemeister U. Graue wurde ein neuer Gerätewagen in Auftrag gegeben und von demselben zur Zufriedenheit für den Preis von 175,00 Reichsmark (8,95 Euro) angefertigt.

 

Zum goldenen Ehejubiläum der Königlichen Hoheit des Großherzoges Carl Alexander und der Frau Großherzogin Sophie im Oktober 1892 wurde eine Abteilung des Korps nach Weimar entsandt, die sich dem Apoldaer Festwagen als Bedeckungsmannschaft anschloss.

In diesem Jahr war die Mitgliederzahl auf 135 angestiegen.

 

1893 zählten zum Korps 133 Mann von denen 4 ununterbrochen seit der Gründung angehörten, Zugführer Karl Eckardt und Karl Drescher sen., Rottenführer Franz Vieweg und Karl Krug. Ferner waren von den Mannschaften der Landspritze, welche im Jahre 1882 der Freiwilligen Feuerwehr beitraten, Zugführer Karl Möder seit 1862 und Friedrich Möder seit 1863 im städtischen Feuerwehrdienst tätig. Angekauft wurde eine zusammenlegbare, eiserne Steigerleiter von C. L. Ripp in Schönau-Chemnitz. Durch Schmiedemeister U. Graue wurden 4 neue Hydrantenwagen zum Kostenpreise von 548,00 Reichsmark (280,02 Euro) und ein Schlauchgitterwagen für 140,00 Reichsmark (7,16 Euro) gebaut und dem Korps übergeben. Die dazugehörigen Hydrantenstandrohre lieferten Gelbgießer und Albold. Sie waren Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und fertigten auch sämtliche Schlauchverschraubung an.

 

Die Unterstützungskasse wies zum gegenwärtigen Zeitpunkt 235,00 Reichsmark (12,02 Euro) Bestand aus, und als Unterstützung wurden für 7 Mitglieder 65,00 -Reichsmark (3,32 Euro) gewährt. Spenden für die Unterstützungskasse gingen von Herrn Kaufmann D. Mittelbach 10,00 Reichsmark (0,51 Euro), Kavallerie- und Artillerieverein 10,00 Reichsmark (0,51 Euro), Verschönerungsverein 30,00 Reichsmark (1,53 Euro), Herrn Carl Hanf 20,00 Reichsmark (1,02 Euro) und von Herrn Schneidermeister Förster 2,00 Reichsmark (0,10 Euro) ein. Die übrigen Beiträge wurden durch Sammlungen von den Mitgliedern aufgebracht.

 

 

Vom 17. bis 19. Juni wurde das 25-jährige Bestehen begangen. Der Gemeinderat bewilligte hierzu die Summe von 400,00 Reichsmark (20,45 Euro) (diesjähriger Ertrag der Loskaufgelder der Pflichtfeuerwehr). Am 20. November wurde bekannt gegeben:

 

"Nachdem die bisher zum Stürmen mit genutzte Glocke von dem auf dem Schlossberge bestandenen Glockenthurme zu folge Anordnung des Ministeriums hiesiger evangelischer Kirchgemeinde entfernt wurden ist, wird bis auf weiteres die im Rathhausthurm befindliche sogenannte Wahlglocke zu ihrer bisherigen Bestimmung entzogen und nur zum Sturm läuten (bei Feuers- und anderer gemeinsamer Gefahr) benutzt bleibt.

Der Gemeindevorstand Stechow".

 

  1. Ein Steigergerätewagen, hier gebaut vom Schmiedemeister Graue, mit 6 einholmigen Leitern und 3 zweiholmigen Dachleitern, eine eiserne, zusammenlegbare Steigerleiter, Rettungsschlauch.
  2. Ein Nachtsturmwagen mit 2 Steckleitern, ein Hydranten-Standrohr, ein Rettungssack, einen Extincteuer, eine Wasserbutte und verschiedene Utensilien.
  3. Eine große mechanische Schiebeleiter von Fischer &Stahl, Nürnberg.
  4. Eine kleinere mechanische Schiebeleiter mit besonderem Gerätewagen von J. G. Lieb, Bieberach.
  5. Zwei große Jauch´sche Aprotzspritze, 1873, mit 2 Stahlrohren arbeitend.
  6. Eine kleinere Aprotzspritze von Chemnitz.
  7. Eine noch kleinere Aprotzspritze, Anfangsgeräte der freiwilligen Feuerwehr, 1868, geschenkt von der Aachener-Münchener Feuerversicherungsgesellschaft.
  8. Eine vierräderige Weimarische Normalspritze zum Überlandfahren mit Mannschaftswagen für 20 Mann (1886) von Flader, Jöhstadt.
  9. Ein Jauch´scher Zubringer.
  10. 10 Stück Hydrantenwagen mit allem Zubehör, davon 8 Stück in der Stadt verteilt.
  11. 2 Schlauchwagen, hier gebaut.
  12. Ein Wasserfaß.
  13. Eine Wassertiene.
  14. 5 liegende Schlauchbrücken.
  15. 2 Schlauchböcke.
  16. Ein Extincteur, von Rauh, München.
  17. 19 Stück Stahlrohre, die Hälfte mit je 2-Meter Gummmischlauch.
  18. 9 große 2holmige Feuerleitern.
  19. 5 große Feuerhaken.
  20. 2 Kommandolaternen.
  21. 1 große selbststehende Petroleum-Fackel.
  22. 2 Stück Schläuche mit angebundene Normalverschraubungen.
  23. Eine Anzahl Stielbesen, Schaufeln, Harken, Kreuzhacken und groß Äxte und Picken.

Die Wasserleitung enthält 151 Hydranten. 5 Schieber, 116 Stück Schläuche mit eingebundenen Normalanschraubungen; zusammen 2088 Meter.

18 Stück Saugschläuche = 33 Meter.

18 Stück Gummischläuche = 25 Meter.

 

240Stück Joppen I. und II. Garnitur

24

Stück Wachmäntel

4

Paar Strohschuhe
160Stück Helme

7

Hanfgurte mit Leipziger Karabiner

52

Ledergurte mit Berliner Karabiner
123Ledergürtel

44

Beile und Flechen

29

Stück Steigerleinen

41

Stück Laternen

60

Stück Signal-Pfeifen

4

Stück Huzen

32

Stück Schutzleder

6

Signalhörner, 3 kleine 1 große Trommel

1

Gurt mit Selbstretter

1

Apotheke

 

Schwämme, Rothaken, Rauchtrille, Rohrführerhandschuhe pp."

 

Durch den Wegzug des Kaufmannes Carl Knoblauch wurde der Maurermeister Gustav Müller zum Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr am 6. Dezember 1896 gewählt.

 

1897 wurde das Feuerlösch-Ortsstatut eingeführt, das den Organisationsplan für die Freiwillige Feuerwehr, Statuten der Freiwilligen Feuerwehr und den Vertrag zwischen der Freiwilligen Feuerwehr und der Stadtgemeinde Apolda zur Regelung des Feuerlöschdienstes beinhaltet:

 

 

"Nachstehend bringe ich unter O- den von den Gemeindebehörden in Gemäßheit des §2 des Feuerlösch- Ortsstatut vom 11. Oktober 1883 beschlossenen Organisationsplan für die gesamte Feuerwehr mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis, das solcher mit dem Tage seiner Verkündung anstelle des unter den 1. November 1895 erlassen in Kraft tritt."

Apolda, den 6. Dezember 1897
Der Vorstand der Stadtgemeinde
Dr. von Fewson
-O-
 

Zur Ausführung des Feuerlösch- Ortsstatutes für die Stadt Apolda vom 11. Oktober 1883 und aufgrund des zwischen den Gemeindebehörden und der Freiwilligen Feuerwehr da selbst am 4. November 1897 abgeschlossenen Vertrages wird folgendes hiermit bestimmt:

 

§ 1

 

Die gesamte Feuerwehr hiesiger Stadt ist in zwei Aufgebote eingetheilt. Beide Aufgebote sind dem Gemeindevorstand und dem Ortsbrandmeister unterstellt. Das erste Aufgebot untersteht noch besonders dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr. Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr und seine Stellvertreter sind uniformirt. (§3) Für die Uniform und die Ausrüstung des Ortsbrandmeisters und seines Stellvertreters sind, solange sie nicht Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr sind, die gesetzlichen und sonst ergehenden Bestimmungen maßgebend. Das erste Aufgebot übernimmt bei einem im Gemeindebezirk ausgebrochenen Feuer den Dienst in erster Reihe.

 

§2

 

Bei jeder eintretenden Feuergefahr wird durch Stürmen mit den Glocken alarmiert. Das Glockensignal ist von den Signalisten der Freiwilligen Feuerwehr und Nachtschutzleuten (Nachtwächter) in den ihnen zugewiesenen Bezirken sofort aufzunehmen. Auf diese Signale haben beide Aufgebote unverweilt auszurücken.

 

§3

 

Das erste Aufgebot besteht aus der Freiwilligen Feuerwehr mit einem Sollbestande von 150 Mann und ist uniformirt.

 

§4

 

Die Freiwillige Feuerwehr hat ihre eigene Verwaltung und leistet ihre Dienste aufgrund des mit den Gemeindebehörden abgeschlossenen Vertrages vom 4. November 1897. Sie ist in einem Steiger-, einen Spritzen- und einen Hydrantenzug eingetheilt.

 

§5

 

Das erste Aufgebot steht unter besonderer Leitung des Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr. Es bedient alle der Stadtgemeinde und der Freiwilligen Feuerwehr gehörigen Feuerlöschgeräthe (einschließlich der Hydrantenwagen), soweit nicht nach Maßgabe dieses Organisationsplanes oder der besonderen Anordnung der zuständigen Beamten für die Bedienung einzelner von jenen Geräthen die Mannschaft des zweiten Aufgebotes herangezogen werden. Ein Verzeichnis sämmtlicher der Freiwilligen Feuerwehr gehörigen Utensilien zu Feuerlöschzwecken nimmt der Gemeindevorstand gleichzeitig bei Inventarisierung der städtischen Feuerlöschgeräthe auf und prüft das Inventar mindestens einmal in jedem Jahre. Die Verteilung des ersten Aufgeboten zur Bedienung der Geräthe (Ernennung und Zutheilung von Feuerwehr- und Spritzmännern) steht dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr zu. Er ist dafür verantwortlich,

  1. daß der Aufbewahrungsort aller vorstehend genannten Geräthe nicht ohne Wissen und Willen des Gemeindevorstandes gewechselt wird;
  2. daß die Geräthe der freiwilligen Feuerwehr sich stets in brauchbaren Zustande befinden
  3. daß die bei den Geräthen der Stadt hervortretenden Mängel sofort zur Kenntnis des Gemeindevorstandes gebracht werden.

 

§6

 

Das zweite Aufgebot besteht aus den gesamten Mannschaften der Pflichtfeuerwehr soweit dieselben in die Freiwillige Feuerwehr nicht eingetreten sind. Dieselben tragen als Abzeichen eine weiße Blecharmbinde am linken Oberarm mit der Aufschrift "Apolda".

 

§7

 

Die städtische Pflichtfeuerwehr wird in zwei Züge, jeder Zug in Rotten eingetheilt. Den ersten Zug bilden die Dienstpflichtigen vom erfüllten 25. bis zum vollendeten 30. Lebensjahre, somit sämmtliche zur städtischen Pflichtfeuerwehr gehörigen Maurer und Zimmerleute ohne Unterschied des Alters; den zweiten Zug bilden die dienstpflichtigen vom erfüllten 31. bis zum vollenden 35. Lebensjahre. Als Unterscheidungsmerkmal tragen die Dienstpflichtigen des ersten Zuges auf der Armbinde über der Aufschrift Apolda die Ziffer "1", die des zweiten Zuges daselbst die Ziffer "2" sowie darunter die laufende Nummer. Den Rotten steht je ein Rottenführer vor. Die Rottenführer tragen weiße Armbinden aus Zeuggurt mit der Aufschrift "Apolda", sowie der Zug und Rottennummer. Die Züge stehen unter der besonderen Leitung je eines Zugführers. Als Erkennungszeichen am linken Oberarme weiße Binden aus Zeuggurt, welche über der Aufschrift "Apolda" die Nummer des betreffenden Zuges (1 oder 2) und darunter die Angabe "Führer" enthalten. Die Rottenführer werden durch die Mannschaften selbst gewählt. Der Ortsbrandmeister ernennt die Zugführer, deren Vertreter, sowie die Rettungs- und Vertrauensmänner. Letzteren liegt die Unterbringung der geretteten Personen und Sachen ob, von dem Ortsbrandmeister wird ihm ein Obmann und besondere Institutionen im voraus erteilt. Rotten- und Zugführer sind vom Gemeindevorstand zu bestätigen.

 

§8

 

Die Aushebung der Mannschaften des zweiten Aufgebotes erfolgt durch das Loos derart, daß sämmtliche Dienstpflichten antreten und loosen. Loosverkauf von Feuerwehrdiensten ist nur vor der Loosung nach Maßgabe des Feuerlöschortsstatutes zulässig.

 

§9

 

Die Hülfsmannschaften werden durch den Ortsbrandmeister im Einvernehmen mit dem jedesmal zuzuziehenden Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr ausgebildet und haben an sämtlich zu diesem Zweck ausgeschriebenen Uebungen theilzunehmen. Die Dienstzeit dauert 3 Jahre. Nach Ablauf des ersten Jahres wird der 3. Theil, nach Ablauf des 2. Dienstjahres der zweite Drittheil, und nach Ablauf des dritten Dienstjahres der letzte Dritthel entlassen. In den ersten zwei Jahren werden die Ausscheidenden ausgeloost. Der Erlaß geschieht in derselben Weiße, wie in der ersten Einstellung durch Einloosung von soviel Mannschaften als abgehen.

 

§10

 

Die nach vollendeter Dienstleistung (auch die im ersten und zweiten Jahre) ausscheidenden Mannschaften werden vollständig dienstfrei und erhalten Abgangszeugnisse. Die dienstpflichtigen Mannschaften, welche vom Lose nicht getroffen worden sind, bleiben bis zum vollendeten 35. Lebensjahre dienstpflichtig und haben in jedem Jahre einmal zu einem General-Appell anzutreten.

 

§11

 

Die Ausschreibung des General-Appells findet durch den Gemeindevorstand statt. Entschuldigungen, die nur bei wirklicher, vom Arzt bescheinigter Krankheit oder bei nicht aufschiebbarer Abwesenheit zulässig sind, müssen 24 Stunden vor dem Appell bei dem Gemeindevorstande, der lediglich über die Zulässigkeit der selten zu entscheiden hat, schriftlich eingereicht werden. Über die genehmigten Gesuche ist dem Ortsbrandmeister und dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr rechtzeitig ein Verzeichniß zu behändigen.

 

§12

 

Sobald der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr für die Bedienung der Geräthe oder anderweit Personen bedarf, meldet er dies dem Ortsbrandmeister, welcher solch aus der Zahl des zweiten Angebots dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr zuzuweisen hat. Ist der Ortsbrandmeister bei Brandfällen nicht zugleich anzutreffen, so verfügt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr selbstständig. Diese dem ersten Aufgebot so zugewiesenen Personen sind bis zu ihrer Entlassung dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr unterstellt. Auch ist das zweite Aufgebot zu jeder anderen bei Feuergefahr erforderlich werdenden Dienstleistung verpflichtet.

 

§13

 

Die Mannschaft des ersten Zuges des zweiten Aufgebotes haben sich am Generalspritzenhause, am Standorte ihres Zugführers, geordnet zu versammeln und dort die weiteren Befehle zu erwarten. Am rechten Flügel dieses Zuges haben sich alle zur städtischen Pflichtfeuerwehr zugehörigen Maurer und Zimmerleute, unter Führung eines vom Ortsbrandmeister aus ihrer Mitte zu ernennenden Obmannes, aufzustellen; die mit Piken (3-4 Meter langer Spieß) Aexten, und Schaufeln ausgerüsteten Maurer und Zimmerleute haben diese ihre Handwerkstücke zur Stelle zu bringen. Die Mannschaft des Zuges des zweiten Aufgeboten haben sich soweit über sie im Voraus nicht anderweitig verfügt ist, unter ihren Zugführer am Generalspritzenhaus geordnet zu versammeln, und dort die weiteren Befehle zu erwarten.

 

§14

 

Das Wasserleitungswesen soweit dasselbe nicht im Bedienen der Hydranten besteht und somit nicht Teil des eigentlichen Feuerlöschdienstes Sache des ersten Aufgebotes, des Wassermeisters und dessen Unterpersonal ist, steht unter der verantwortlichen Leitung des Stadtbaumeisters, welchem zu diesem Dienst beigegeben sind der Wassermeister und die übrigen Rathstagelöhner. Soweit der Stadtbaumeister hierzu noch anderer Personen bedarf, hat er im Voraus solche gemeinschaftlich mit dem Ortsbrandmeister aus dem zweiten Zuge der städtischen Pflichtfeuerwehr zu bestimmen. Solche dem Stadtbaumeister zugewiesenen Mannschaft sind ihm bei allen Alarmierungen bis zu ihrer Entlassung unterstellt.

 

§15

 

Die Mitglieder der Feuerwehr oder diejenigen, welche zum Eintritt in dieselbe verpflichtet sind, werden gemäß §9 des Gesetzes vom 23. November 1881 wegen Ungehorsams oder Vernachlässigung ihrer Dienstpflicht mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder Haft bis zu vierzehn Tagen bestraft.

 

Apolda, den 25. November 1897
Der Vorstand der Stadtgemeinde
Dr. v. Fewson"

1898 - 1912


Die Freiwillige Feuerwehr wurde Nutzer ihrer Feuerlöschgeräte und die Stadtgemeinde verpflichtete sich die Kosten zu tragen. Als Bezirksbrandmeister des Amtsbezirkes wurde Gustav Müller am 1. September desselben Jahres ernannt. Dadurch wurde der Bäckermeister Arno Dornheim zum neuen Kommandanten gewählt und durch den Bürgermeister Dr. v. Fewson zum Ortsbrandmeister berufen. Eine neue Garnitur Uniformröcke wurde 1898 angeschafft.

 

Das 30. Stiftungsfest

 

Im Mai wurde das 30. Stiftungsfest begangen. Um der Jubiläumsfeier eine besondere Würde zu verleihen, leitete der Kommandant Arno Dornheim mit einem dreimaligen Hoch auf die Königliche Hoheit, den Großherzog, die Feier ein. Es wurde dann eine Stammübung des Korps vorgeführt, dem Großherzoglichen Landesbranddirektor Freiherr von und zu Eglostein. Daraufhin spendete man der Mannschaft ein ehrenvolles Lob. Kurz darauf bewegte sich ein stattlicher Festumzug mit 2 Trommlern, dem Musikchor und nahezu 240 Feuerwehrleuten durch verschiedene Stadtviertel. Nach Beendigung des Umzuges wurde vom Schriftführer Schwarz der Jahresabschlussbericht vorgetragen. Und folgende Ehrungen wurden verliehen: Die "Goldene Medaille" für 30 Jahre Dienstzeit an: Karl Eckhard, Karl Drescher, Wilhelm Sattler, Franz Hinweg und Karl Krug. Die "Goldene Schnalle" für 25 Jahre Dienstzeit erhielten: Adolf Köber, Friedrich Drescher und Karl Schneider. Und mit der "Silbernen Schnalle" für 20 Jahre Dienst wurden Karl Hoffmann und Herrmann Meißner ausgezeichnet.

 

Am 25. Januar 1902 brach ein Brand gegen 20 Uhr in der Kistenfabrik Ungelenk in der oberen Bahnhofstraße 32a aus. Durch einen Wasserrohrbruch in der Dornburger Straße wurden die Löscharbeiten erschwert. Auf dem Platz waren Holzvorräte im Wert von 28.000,00 Reichsmark (1.431,62 Euro) verbrannt. Der Dachstuhl im Ungelenk´schen Wohnhaus und die obere 2. Etage waren vollkommen ausgebrannt. Die Telegraphenleitungen wurden beschädigt, der Mast dagegen nicht. Die umliegenden Ortschaften Herressen, Kleinromstedt, Schöten, Stobra, Sulzbach, Oberndorf, Obertrebra, Rannstedt, Utenbach, Niederroßla, Mattstedt, Eberstedt, Neustedt, Wickerstedt, Nauendorf, Hermstedt, Zottelstedt, Flurstedt, Niedertrebra, Wersdorf, Pfiffelbach, Oßmannstedt, Wormstedt und Isserstedt wurden zusätzlich hinzugerufen. Wobei acht davon mit ihren Spritzen in Tätigkeit traten. Die Brandursache war ein Funkenflug aus der Tischlerwerkstatt der Fabrik, welche die Sägespäne entzündet hatte.

 

1903 wurde die erste mechanische Leiter mit Pferdebespannung, ca. 20 Meter hoch, angeschafft. Am 24. April hatte das Großherzogliche Staatsministerium beschlossen zu den Kosten von 3.000,00 Reichsmark (153,39 Euro), zur Beschaffung einer mechanischen Auszugsleiter, noch 1.000,00 Reichsmark (51,13 Euro) dazu zu geben, wenn innerhalb von 3 Monaten durch ein Zeugnis des Bezirksbrandmeisters die Anschaffung nachgewiesen wird.

In der Fa. Ruppe & Sohn am Flurstedter Marktweg brach am 2. Juli 1905 ein Brand aus. Zwischen der Tischlerei und dem neuen Betriebsgebäude für den Automobilbau brannte das Obergeschoss des Zwischenbaus. Bei den Löscharbeiten im Obergeschoss wurde durch zusammenbrechendes Gebälk Richard Bräuning am Bein verletzt. Für seinen selbstlosen Einsatz wurde ihm vom Großherzog Wilhelm Ernst das "Ehrenzeichen der Feuerwehr" des Großherzogtums Sachsen-Weimar verliehen.

 

Das 40. Stiftungsfest

 

Die Feier zum 40-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Apolda fand im Juni 1908 statt. Die Einleitung wurde mit einer theaterlichen Aufführung begangen. Am Tag darauf empfing man am Vormittag die auswärtigen Wehren im Restaurant "Zum Anker" in Wickerstedt. Kameraden aus Weimar, Jena, Bad Sulza, Zottelstedt, Mattstedt, Bad Kösen, Naumburg und Erfurt waren anwesend. Ihr Können musste die Wehr bei einer Übung auf dem Turnplatz unter Beweis stellen. Im Spritzenhaus begutachtete man sämtliche Einrichtungen, dann ertönte völlig unerwartet Alarm. Gemeldet wurde ein Brand in der Vereinsbrauerei "Melzerei". Wegen des großen Wertes, der auf dem Spiel stand, rückten alle Wehren aus. Eine frische Brise ließ das Feuer erneut aufflammen. Unter Leitung von Herrn Dornheim gelang der Angriff so vollkommen, dass in frühester Zeit jede Gefahr beseitigt war. Auf dem Boden des Gebäudes entdeckte man zwei Männer, welche sich vor dem entwickelten Qualm in eine Ecke geflüchtet hatten. Die Rettung erfolgte durch das Sprungtuch und den Rettungssack. Danach wurde der Festakt fortgesetzt bei der Herr Dornheim die Begrüßung der umstehenden Personen, besonders der Ehrengäste und Kameraden übernahm. Die Wehr bekam diverse Anerkennungen und Auszeichnungen für gut geleistete Arbeit. Die Stadt Apolda stiftete 500,00 Reichsmark (25,56 Euro). Dabei wurden 400,00 Reichsmark (20,45 Euro) für das Fest eingesetzt und 100,00 Reichsmark (5,11 Euro) für die Unterstützungskasse bereit gestellt. Am Jahresende legte der Bäckermeister Arno Dornheim seine Ämter als Kommandant der "Freiwilligen Feuerwehr Apolda" und als Ortsbrandmeister der Stadt Apolda, wegen Krankheit, nieder. Danach wurde er Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Nachfolger wurde der Schornsteinfegermeister Richard Bräuning, der seit 1896 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr war und seit 1899 Schriftführer.

 

Der Gründungstag des Spielmannzuges der "Freiwilligen Feuerwehr Apolda"

 

Am 9. März 1909 war der Gründungstag des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr Apolda.

Gleich nach seiner Wahl am 28. März erwarb sich Richard Bräuning große Verdienste um eine bessere Organisation der Freiwilligen Feuerwehr, sowie um die Verbesserung der technischen Ausrüstung. Es wurde eine Verjüngung der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr vollzogen, ältere Kameraden wurden passive oder Ehrenmitglieder. Gleichzeitig mit seiner Wahl zum Leiter der Freiwilligen Feuerwehr wurde Richard Bräuning vom Gemeindevorstand und vom Gemeinderat die Stelle des Ortsbrandmeisters übertragen.

Im April wurde ein Frischluftgerät, ein König´scher Rauchhelm, beschafft. 1910 wurde Richard Bräuning vom Bezirksausschuss zum Bezirksbrandmeister für den Feuerlöschbezirk Apolda, Stadt und Land gewählt. Im Juni wurde durch die Stadt eine kleine moderne mechanische Leiter gekauft (Steighöhe 14 Meter). Gleichzeitig mit dem 25-jährigen Bestehen des Spritzenhauses feierte man das 42. Stiftungsfest im September des Jahres 1910. Die Prunkvolle Feierlichkeit begann mit einem Fackelumzug bei dem die aktiven Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in ihren blitzenden Uniformen von der unteren Bachstraße über den Heidenberg bis hin zum Markt marschierten, von da aus über die Bahnhofstraße in Richtung Darrplatz und zum Bürgerverein. Dort begrüßte Herr Bräuning die Gäste.

Am 14. September 1911 wurde das Gehalt des Ortsbrandmeister von 250,00 Reichsmark (12,78 Euro) auf 300,00 Reichsmark (15,34 Euro) erhöht.

 

Zum 44. Feuerwehrtag des Thüringer Verbandes im Juni 1912 in Apolda erhielt die Feuerwehr hohe Anerkennung in der Vereins- und Verbandstätigkeit. Die Freiwillige Feuerwehr stellte sich an die Spitze des Landkreises, wenn es um die Brandbekämpfung oder die Verbesserung des Feuerlöschwesens ging.

 

Am 19.Oktober brach ein Brand in der Klause bei Baumbach aus, am 29. Oktober brannte es in der Jägerstraße bei Püschel und am 27. November ein Keller auf dem Heidenberg bei Menzel.

 

Hier gehts zu den Bildern

1913 - 1921


 
Nach dem 1. Weltkrieg erschwerte sich die Brandbekämpfung enorm. Das Korps musste auf 15 Mann, die dieses Unglück nicht überlebten, verzichten. Die Brandunglücke in der Nachkriegszeit waren weitaus häufiger als während des Krieges.
Im Jahr 1913 fand das 45. Jahresfest statt. Nachmittags gab es einen Festumzug durch die Stadt mit einem abendlichen Ball, bei dem sich über 200 Personen im Saale des Bürgervereins einfanden.
Zwei Brände waren in diesem Jahr zu verzeichnen, am 22. Februar brannte es beim Tischlermeister Müller auf dem Darrplatz und am 4. Juli brannte der Keller bei der Fa. Ludwig & Winkler.
 
1914 wurden sämtliche Druckschläuche mit Giersberg-Kupplungen bestückt und es wurde mit der Errichtung einer elektrischen Alarm- und Meldeeinrichtung von der Firma Siemens & Halske begonnen. Diese konnte, bedingt durch den 1. Weltkrieg, erst 1919 in Betrieb genommen werden. Sie bestand aus 3 Weckerschleifen in Freileitungsbauweise, welche vorerst ohne öffentliche Feuermelder, sondern ausschließlich mit Alarmweckern in den Wohnungen der Feuerwehrmänner betrieben wurden. Die Schleifen liefen in der Polizeiwache im Rathaus zusammen, von hier erfolgte die Bedienung und Alarmierung der Feuerwehrleute.
 
 
Um den Tag nicht ganz unbemerkt vorübergehen zu lassen, hatte Brandmeister Bräuning am 16. März 1918 die noch anwesenden Kameraden zu einer Versammlung geladen. Vor Eintritt in die Tagesordnung wünschte er, dass das Kriegselend bald ein Ende nehmen möchte, damit auch das Korps der Allgemeinheit wieder wie früher dienen könne. In längerer Ausführung gedachte Bräuning dem Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr, die heute ihr 50-jähriges Bestehen feiern könnte, wenn nicht der Krieg gekommen wäre. Der einzige Kamerad von 1868, der sich noch aktiv im Dienst befindet, war Zeugmeister Sattler. Das Korps zählte jetzt noch 38 aktive Mitglieder. Außer ihnen zogen 84 Mann ins Feld oder standen sonst im Heeresdienst. Von diesen 84 fielen 15 Mann. Das Korps zeichnete folgende Kameraden aus:
Für 25 Jahre Dienst den Oberfeuerwehrmann Otto Reime, den Oberfeuerwehrmann Karl Albrecht, den Feuerwehrmann August Weichner, den Musiker Karl Hammerschmidt und den Feuerwehrmann August Laux. Sie bekamen Ehrenurkunden in Glas und Rahmen.
 
Laut Zeitungsartikel der Apoldaer Volkszeitung:
 
"Eine Apoldaer Freiwilligentruppe, die sich in der langen Zeit ihres Bestehens die Achtung aller Kreise erworben hat, feierte ihr 51. Stiftungsfest am 21. Juli 1919. Es war dies die Freiwillige Feuerwehr, eines jener gemeinnützigen, die praktische Nächstenliebe verkörperndes Institut, ohne das wir uns die Stadt gar nicht mehr denken können. Ist sie es doch, die bei der Entfesselung eines der gefährlichsten Elemente den Einwohnern Rettung und Hilfe bringt. Infolge des Krieges und der sich durch die Einberufung eines großen Teiles der Mitglieder ergebenden Schwächung war es seit 1914 das erste Mal, daß sich die Wehr mit einer größeren Übung an der Öffentlichkeit wieder zeigen konnte. Desto erfreulicher ist es zu begrüßen, daß sie ihre Leistungsfähigkeit, wie sie bei der Übung an der Zimmermannsfabrik zeigte, vollständig bewahrt hatte. Es war eine Freude zu sehen, wie wenige Minuten nach dem Eintreffen der Wehr auf dem "Brandplatz" schon die ersten Menschen durch den Rettungsschlauch, Seil und über die mechanische Schiebeleiter gerettet wurden und wie gleichzeitig auch schon der erste Wasserstrahl den Brand bekämpfte und dabei vollzog sich alles mit einer Präzision und Ruhe, kein lautes Kommando, ein Zeichen, ein Pfiff, ein Signal und die verlangte Übung wurde rasch und sicher durchgeführt. Man kann nur Herrn Bezirksbrandmeister Bräuning und seinen Korps alle Anerkennung für das Gezeigte aussprechen und das umso mehr, als das Korps sich offensichtlich verjüngt und das musterhafte Verhalten der jungen Leute bewies, dass sie eine gute Ausbildung erhielten. ..."
 
Vor der Übung zum 51. Stiftungsfest fand eine Besichtigung der Wehr auf dem Marktplatz durch den Landesbrandmeister statt. Am Nachmittag waren die Mitglieder des Korps und deren Familien im Armbrustgarten bei Konzertmusik versammelt.
 
Seit dem 23. Juli des Jahres 1919 wurde täglich die Alarmierung um 1 Uhr mittags kontrolliert, bei Nichtfunktionieren der Klingel war dem Brandmeister sofort Meldung zu machen.
Am 20. Oktober fand die Herbstschlussübung statt. Der Oberbürgermeister, der Gemeinderat und andere behördliche Gäste erschienen und verfolgten den vorgelegten Brandplan. Dabei wurde ein Blitzschlag und ein Feuerausbruch im Amtsgericht simuliert. Nach Eintreffen der Freiwilligen Feuerwehr sollten sie die Akten aus der 2. Etage retten. Da der Korridor vollständig verqualmt war, war die Rettung der Akten nur mit Hakenleitern und Rettungsschlauch möglich. Sie wurden durch die Pflichtfeuerwehr in Körbe gepackt und in Sicherheit gebracht. Die Hakenleitermannschaft sicherte sich durch rechtzeitiges Vornehmen der Schlauchleitung. Als weitere Geräte folgten die Stützleiter und die zweite mechanische Leiter. Die Stützleitermannschaft deckte das Gefangenenhaus und bekämpfte den Dachstuhlbrand.
Die Mannschaft der Leiter 2 bekämpfte den Brandherd auf der Südseite des Gebäudes. Da sich das Feuer auch im Mittelhaus ausbreitete, musste die mechanische Leiter 1 und die Schlauchleitung in Tätigkeit treten. Nach Eindämmung des Brandherdes im Dachgeschoss wurden die Geräte zurückgenommen. Nach dieser Übung sprachen der Brandmeister, der Oberbürgermeister und der Oberamtsrichter ihren Dank und Anerkennung aus.
 
Im Juni des Jahres 1920 fand die Gedenkfeier für die gefallenen Feuerwehrleute statt. Getrauert wurde um Paul Straube, Martin Fritz, Arno Büchner, Wilhelm Behring, Otto Altmann, Otto Mühle, Karl Tetzel, Hermann Bräuning, Hugo Haase, Paul Kaufmann, Paul Tetzner, Fritz Bergmann, Paul Mühle, Robert Schmidt und Paul Meyer Heyn. Teilgenommen haben der Bezirksdirektor Herr Leutloff und Herr Schwarze. Es waren der Gemeinderat, der Landesbrandinspektor, der Ortsbrandmeister, Angehörige der Gefallenen, Ehrenmitglieder und Vertreter der Nachbardorfwehren anwesend.
Der Pfarrer Neumaerker hielt die Ansprache. Die Namen der Opfer wurden auf einer Tafel verzeichnet unter dem altbewährten Spruch:
"Gott zur Ehr`, dem Nächsten zur Wehr".
 
Eine Beratung über die Anschaffung eines Automobillöschzuges im Wert von 260.000,00 Reichsmark (13293,58 Euro) fand im Jahr 1921 statt. Diese konnte im Haushaltsplan nicht mehr untergebracht werden und wurde auf das nächste Jahr vertagt.
 
Am 28.und 29. Dezember 1921 gegen 21.30 Uhr brach ein Brand in der Planstraße aus. Die Scheunen vom Fleischermeister Flachsbarth und Zimmermann Müller brannten in voller Ausdehnung.
Der Bezirksbrandmeister Bräuning setzte entsprechend der Lage die Kräfte zum Schutz der angrenzenden Posernschen Scheune ein, um so eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Trotz Sturm war dieses möglich, da der Giebel aus rohen Feldsteinen bestand. Nach Löschung des Brandes, rückte der größte Teil der Feuerwehrmänner ins Depot ab. Als Brandwache blieben 10 Feuerwehrmänner unter Führung von Brandmeister Ehrhardt zurück. Nach Beginn der Ablöschung der letzten Brandnester, gegen 0.30 Uhr stürzte die Giebelwand der Scheune ein. Das geschah so schnell, dass sich Brandmeister Ehrhardt und die Oberfeuerwehrmänner Otto Reime und Karl Stein nicht mehr in Sicherheit bringen konnten. Die restlichen Kameraden begannen sofort mit den Bergungsarbeiten. Es gelang ihnen Brandmeister Ehrhardt schwer verletzt aus den Trümmern zu retten.
 
 
Otto Reime (30 Jahre Feuerwehrmann,47 Jahre alt hinterließ 2 Kinder und Frau Maria, geb. Müller) und Karl Stein (26 Jahre Feuerwehrmann, 56 Jahre alt hinterließ Frau Anne, geb. Rinow)
 
konnten jedoch nur noch tot, auf dem Grundstück der Ehrenmitglieder Artur und Louis Posern, geborgen werden.
 
Die Brandursache war eindeutig festzustellen. Das Feuer entstand nicht durch einen Unfall, sondern wurde vorsätzlich gelegt. Ein Apoldaer Arbeiter besaß damals ein Kind, welches an Bettnässe litt. Der ständige Geldmangel der Familie ermöglichte es nicht, eine undurchlässige Unterlage zu kaufen. Der Vater entschloss sich darauf hin, das Schoßleder des Kutschwagens zu verwenden. Am späten Abend des 21. Dezembers ging er bei scheußlichem Winterwetter in die Scheune, um das Leder zu entwenden. Nachdem er die Scheune geöffnet hatte, sah er den Wagen nicht und ließ aus Wut das Zündhölzchen fallen, damit das Stroh anfing zu brennen. Danach lief er zu Bewohnern der Straße und machte auf den Brand aufmerksam. Die Bürger der Stadt Apolda waren von diesem Brandunglück tief betroffen. Zwei langjährige erfahrene Feuerwehrleute waren jäh aus dem Leben gerissen worden. Sie starben in ehrenvoller Pflichterfüllung zum Wohle aller Bürger. Die tief empfundene Trauer bezeugten die Apoldaer Bürger durch zahlreiche Kranzspenden und die Erweisung der letzten Ehre.
 
So waren zum Abschied Oberbürgermeister Stegemann, Gemeinderatsvorsitzender Fischer, Landesbranddirektor Probst, die gesamte Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr und der Sanitätskolonne des Roten Kreuzes, sowie Abordnungen der benachbarten Städte und Gemeinden anwesend. Die Spenden von Privatpersonen, Belegschaften und vielen ungenannten Bürgern brachten über 30.000,00 Reichsmark (1533,88 Euro) ein. Das war ein großes Opfer bei der bestehenden Teuerung um 1920 und 1921.
 
Für die Hinterbliebenen spendeten folgende Personen und Institutionen:
Jakob Weber, Ehrenmitglied der Wehr = 100,00 Reichsmark (5,11 Euro),
der Verein Deutscher Schäferhunde der Ortsgemeinde Apolda = 500,00 Reichsmark (25,56 Euro),
Beyer - Schützenstraße = 50,00 Reichsmark (2,56 Euro),
Edmund Klen - Andreasstraße = 100,00 Reichsmark (5,11 Euro),
Arthur Meißner (Sport-Meißner) - Mönchsgasse 1 = 50,00 Reichsmark (2,56 Euro),
Otto Schmidt - Bahnhofstraße 26 = 100,00 Reichsmark (5,11 Euro),
Spielwarenhaus Wolf - Fleischergasse = 50,00 Reichsmark (2,56 Euro),
Paul Lüttig - Kaiser-Wilhelm-Str. 2 = 120,00 Reichsmark (6,14 Euro),
Otto Kämmer und Sohn - Geschirrhalterei und Kohlenhandlung = 500,00 Reichsmark (25,56 Euro),
bei der Weihnachtsfeier eines Apoldaer Kegelclubs wurden
300,00 Reichsmark (15,34 Euro) gespendet,
Walter Dornheim - Bäckermeister = 100,00 Reichsmark (5,11 Euro),
Carl Rowold - Fleischermeister = 50,00 Reichsmark (2,56 Euro),
Kurt Bratfisch - Ritterstraße 29 = 50,00 Reichsmark (2,56 Euro) und
R. H. spendete 50,00 Reichsmark (2,56 Euro).
Von dem Apoldaer Männergesangsverein in der Weintraube wurden 1.000,00 Reichsmark (51,13 Euro) gesammelt. Die Spenden beliefen sich zu diesem Zeitpunkt auf 4.220,00 Reichsmark (215,77 Euro).
 
Die Errichtung des Gedenksteines erfolgte auf Initiative des Ehrenmitgliedes der Freiwilligen Feuerwehr und des ehemaligen Gemeinderatsvorsitzenden Wilhelm H. Leutloff. Die Stadt übernahm einen Teil der Kosten, den Rest die Freiwillige Feuerwehr.
Durch den Unfall der Kameraden Reime und Stein wurde die Beschaffung des Automobillöschzuges wieder brandaktuell. Bräuning und Probst erklärten die Notwendigkeit so, dass es nachts bei Feueralarm extrem lange dauerte, bis man die Pferde für den Transport der Löschgeräte herbeischaffen konnte. Mit einer Autospritze konnte bei einem Alarm in etwa 10 Minuten die Brandbekämpfung aufgenommen werden. Die Feuerwehrmänner mussten die schwere Handdruckspritze sehr oft im Handzug zur Brandstelle schaffen und kamen dort erschöpft und außer Atem an. Die erforderlichen 800.000,00 Reichsmark (40.903,35 Euro) sollten durch eine Sammlung von den Bürgern aufgebracht werden, da der Staat nur ein Sechstel der Kaufsumme als Zuschuss aus den Mitteln der Feuerschutzsteuer gewährte. Als Unterstützung für die Sammlung trat im Januar 1922 die Jenaer Freiwillige Feuerwehr mit ihren Automobillöschzug auf dem Apoldaer Marktplatz an und führte Übungen durch. Beide Geräte waren im Fahrgestell von Benz, während der Leiteraufbau von Magirus-Ulm und die Spritze von Benz-Gaggenau hergestellt wurden. Zur Lieferung der beiden Kraftfahrzeuge bei der Fa. Benz in Gaggenau wurde ein Kostenvoranschlag von über 900.000,00 Reichsmark (46.016,27 Euro) abgeschlossen.
Der Aufbau des Löschfahrzeuges sowie der Einbau der Löschpumpe mit einer Förderleistung von 2000 Litern in der Minute erfolgte durch Fa. Benz in Gaggenau. Der Aufbau der automobilen Drehleiter mit einer Auszugslänge von 25 Meter wurde von der Fa. Magirus in Ulm übernommen. Im November 1921 erfolgte die Lieferung der beiden Kraftfahrzeuge. Diese sollten 4,7 Millionen Mark kosten. Oberbürgermeister Stegemann und der Stadtrat Borgmann konnten durch Verhandlungen einen Preis von 2,75 Millionen Reichsmark (140.605,26 Euro) vereinbaren. Zur Finanzierung wurden vom Ehrenmitglied Leutloff bei den Fabrikanten der Betrag von 1,5 Millionen Reichsmark (76.693,78 Euro) und von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr von Haus zu Haus 2,6 Millionen Reichsmark (132.935,88 Euro) gesammelt.
Durch die Beschaffung der Geräte war Apolda eine der modernsten Feuerwehren im Land. Bis in die 50er Jahre waren diese Wagen funktionsfähig.

 

1922 - 1934


 

26. Dezember 1922 fand eine Großübung auf dem Marktplatz und eine Vorführung der neuen Gerätschaften statt. Nun war die Zeit der Steiger, Spritzenleute und Wasserzubringer vorbei. In der Freiwilligen Feuerwehr wurde der Einheitsfeuerwehrmann benötigt. Einer, der alle Tätigkeit in einer kleinen Einheit durchführen konnte. Das erforderte Umdenken und viele Übungen. Die Pflichtfeuerwehr wurde aufgelöst.

 

 

Das 55-jährige Bestehen beging die Freiwillige Feuerwehr 1923. Der Fackelumzug begann vor dem Gerätehaus und führte von der nördlichsten bis zur südlichsten Straße der Stadt. Er endete vor dem Bürgerverein, wo tapfere Feuerwehrmänner eine Auszeichnung erhielten. Am nächsten Tag verlief das Fest jedoch nicht wie geplant. Es wurde ein Großfeuer in der Fabrik der Gebrüder Häusser gemeldet. Der Brandherd befand sich im zweiten Geschoss des Gebäudes. Bei diesem Einsatz erlitten drei Feuerwehrleute eine Rauchvergiftung und einer verletzte sich durch herunterfallendes Gebälk. Nach vier Stunden war der Einsatz beendet.

 

 

Durch die Inflation verlor die Feuerwehr ihr gesamtes Vermögen, welches sich auf 44.000,00 Reichsmark (2.249,68 Euro) belief.
Zum 01. Januar 1924 musste wieder mit 1 Reichspfennig angefangen werden. Der Fabrikant und das Ehrenmitglied W. H. Leutloff sammelten bis zum 30. Juni 1924 6.000,00 Reichsmark (300,63 Euro) zur Unterstützung. Der Betrag wurde geteilt und auf Bankbüchern angelegt. Das erste hatte einen Wert von 4.500,00 Reichsmark (230,08 Euro), die unverfügbar angelegt waren, Das zweite besaß 1.500,00 Reichsmark (76,69 Euro) und stand zum täglichen Gebrauch bereit.

 

Die Stadtverwaltung baute kurze Zeit später ein Verwaltungszimmer im Gerätehaus, welches als Sitzungszimmer für das Kommando genutzt wurde.
1925 wurden 100 Drellhosen angeschafft und 1926 100 Uniformjoppen. Die Freiwillige Feuerwehr Apolda bestand 1927 aus 1 Branddirektor, 1 Stellvertreter, 1 Adjutanten, 6 Brandmeistern, 1 Zeugmeister, 16 Oberfeuerwehrmännern, 69 aktiven Mitgliedern, 20 Musikern, 54 passiven Mitgliedern und 48 Ehrenmitgliedern. Die Ausbildung wurde an allen Geräten einheitlich geführt. Es wurden weitere 100 Tuchhosen angeschafft.
Die im Voranschlag vorgesehene Erhöhung der Vergütung des Branddirektors Richard Bräuning von 800,00 Reichsmark (40,90 Euro) auf 1.000,00 Reichsmark (51,13 Euro) jährlich, wurde bei der Beratung des Etats im Stadtrat am 7. Mai 1927 genehmigt. Das Korps verfügte in dem Jahr 1927 in der Korpskasse über 1.153,77 Reichsmark (58,99 Euro), in der Sterbekasse über 478,15 Reichsmark (24,45 Euro), in der Kinderbelustigungskasse über 329,20 Reichsmark (16,83 Euro) und in der Unterstützungskasse über 6.968,30 Reichsmark (356,28 Euro). Das war ein Gesamtvermögen von 8.929,42 Reichsmark (456,55 Euro). Die aktiven Mannschaften sind, außer der Unterstützung, bei der Landesfeuersozietät der Provinz Sachsen, bei der Unfallversicherungsgesellschaft in Winterthur, pro Mann und Tag mit 10,00 Reichsmark (0,51 Euro), bei Todesfall mit 10.000,00 Reichsmark (511,29 Euro) und bei gänzlicher Invalidität mit 30.000,00 Reichsmark (1.533,88 Euro) versichert worden.

 

 

Am 29. Mai 1927 erfolgte die Gedenksteinweihe auf dem städtischen Friedhof in Apolda zu Ehren der beiden verunglückten Feuerwehrleute Karl Stein und Otto Reime.

 

 

Zu Pfingsten, am 19. und 20. Juni 1927 trafen sich 2000 Feuerwehrleute des Verbandes der Thüringer Feuerwehren in Apolda zum 59. Verbandstag Thüringer Feuerwehren. Es erfolgte die Bekanntgabe, dass das Staatsministerium mit der Einrichtung von Feuerwehrämtern begann. Mit diesen sollten amtliche Aufsichtsorgane geschaffen werden. Nach und nach sollten in den Städten und Landkreisen, die Kreisbrandmeister zu feuerpolizeilichen Aufsichtsbeamten berufen werden. Neben den internen Veranstaltungen des Feuerwehrverbandes gab es auf dem alten Turnplatz für die Bürger eine Besichtigung der modernen Feuerwehrgeräte und Feuerlöschmittelvorführungen. So wurden Handfeuerlöscher der Fa. Radikal und das Schaumlöschverfahren der Fa. Minimax gezeigt. Über die Erbauung von Feuerwehrerholungsheimen für die Thüringer Feuerwehrmänner wurde beraten. Die Thüringer Staatsregierung stellte dafür 20.000,00 Reichsmark (1.022,84 Euro) zur Verfügung. Da die Feuerwehrtätigkeit in der Zeit der Weimarer Republik zum Aufgabengebiet der Polizei gehörte und die Freiwillige Feuerwehr meist auf staatliche Unterstützung angewiesen war, unterstellten sie sich der Landespolizei, von der sie im Falle der Eignung für ihre Aufgaben anerkannt wurde. Damit hatte der Leiter in bestimmtem Umfang Ortspolizeibefugnisse.

 

Der Willkommensgruß zur Einleitung der Festlichkeiten:

 

"Willkommensgruß zum 59.Thüringer Feuerwehrverbandstag
vom 17. bis 20. Juni 1927 in Apolda

Seid uns Willkommen, wack`re Männerscharen,
Seid uns gegrüßt in uns´rer lieben Stadt,
Der gold´ne Sommer macht mit wunderbaren
Geschenken Eure Herzen freudesatt,
Und Pflichterfüllung bindet Euch zusammen,
Und Pflichterfüllung macht Euch stolz und groß-
Ihr fürchtet nicht des glüh´nden Feuers Flammen-
Nicht Wasserfluten aus der Erde Schoß.
Zum Helfen seit Ihr da - Ihr wollt nur retten,
Wenn das Signal Euch aus dem Schlafe weckt,
Wenn an der Menschenheimat trauten Stätten
Die gier´ge Zunge roten Feuers leckt-
Freiwillig eint Ihr Euch zu starkem Bunde,
Freiwillig bietet dar Ihr Kraft und Mut-
Freiwillig seid Ihr da zu jeder Stunde,
Furchtlos ertragt Ihr helfend Qualen und Glut,
O Friedensdienst, Mitmenschen zu beschützen!
Ihr übt ihn aus, indem Ihr nimmer wankt.
O Friedensdienst! Für Euer Unterstützen
Bedrängter seid von Herzensgrund bedankt.
- - - Heut habt Ihr uns´re Stadt Euch ausersehen,
In Ernst und Frohsinn hier vereint zu sein,
Ihr fühlt ein festestes Zusammenstehen,

Und Freudenlicht fällt Euch ins Herz hinein.
Ihr dürft empfinden Euer Ziele Segen,
Ihr spürt der Menschheit tiefe Dankbarkeit.
Es klingt Euch manches hohe Wort entgegen,
Daraus Ihr Neues lernt für künft´ge Zeit.-
- Weilt gern bei uns !- Wir können wenig bieten
An hohen Bergen,- Wäldern, dicht und grün,-
Doch sollen Euch in uns´rer Heimat Frieden
Die ersten Rosen weiß und rot- umblühn!
Und aller Herzen Euch willkommen heißen,
Begrüßungsworte klingen um Euch her!
Mit lautem Heilruf wollen wir Dich preisen.
Du hochgeschätzte, edle Feuerwehr!"

 

Am 7. August wurde das Projekt zur Erbauung einer Garage zur Unterbringung, der von der Stadt beschafften sechs Automobile, im Gebhardt´schen Grundstück in der Bachstraße ins Leben gerufen. Das Projekt sah vor, dass die an das Wohnhaus anstoßende alte Scheune abgerissen wird, damit Platz für einen Werkstattbau in Verbindung mit den Garagen geschaffen werden konnte. Für den Bau der Garagen waren im Haushaltsplan 50.000 Reichsmark (2.556,46 Euro) vorgesehen.

Diese Mittel wurden nicht voll gebraucht. Einschließlich der nötigsten Einrichtung für die Werkstatt reichten 35.000,00 Reichsmark (1.789,52 Euro) aus. Die Unterbringung im Gebhardt´schen Grundstück sollte nur ein Provisorium werden. Angestrebt wurde die Errichtung eines großen Lagerplatzes mit Gleisanschluss und den für die Unterbringung des städtischen Wagenparks notwendigen Garagen. Im selben Jahr wurde ein Schaumlöschgenerator zur Bekämpfung von Benzin-, Benzol- und Ölbränden angeschafft.

 

 

1928 wurde das 60-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr gefeiert. Zum feierlichen Anlass erfolgte ein Fackelumzug der am Bürgerverein begann und auch dort endete. Die Begrüßung erfolgte durch Herrn Sattler. Er war die einzige Person, die seit der Gründung Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr war. Die Feuerwehr betrachtete damals ihre Aufgabe darin, binnen 2 Minuten zur Brandstelle zu eilen, wenn die Stadt ein Depot mit allen modernen Einrichtungen zur Verfügung stelle. Der Stadtrat Herr Weber richtete seine Begrüßungsworte an alle Anwesenden und teilte zugleich eine erschütternde Nachricht mit. Das Ehrenmitglied Kommerzienrat Louis Roh war an diesem Tag aus der Zeitlichkeit abgerufen worden. Durch einen Herzschlag im Badezimmer verstarb er im Alter von 70 Jahren. Nachdem im Namen der Mitgliederfrauen zum Andenken eine Standuhr und ein feingesticktes Tischbanner überreicht worden waren, fand die Auszeichnung der Kameraden für langjährige Dienstzeit statt. Am nächsten Tag überreichte Branddirektor Schröder aus Weimar dem Branddirektor Bräuning die höchste Auszeichnung des Thüringer Feuerwehrverbandes, das "Goldene Ehrenkreuz" und andere Anerkennungen. Der Oberbrandmeister Herr Stegemann gedachte dem Bürgerschullehrer Kanold.

 

Anlässlich des 60. Stiftungsfestes verfasste die Medizinalrätin Dr. Jaenicke diesen nachstehenden Prolog und Frau Bock trug ihn vor.

 

Prolog anläßlich des 60. Stiftungsfestes

" Willkommen heiß` ich, Freunde Euch und Gäste,
Die Ihr auf unseren Ruf erschienen seid,
Willkommen heut bei unserm Jubelfeste
Das wir Euch weihen voller Freudigkeit
Ihr teilt und schützt die Ziele, die ehrlichen Gefühle,
Die wir empfinden als die höchste Ehr`,
Der treuen, heimatlichen Feuerwehr!-
Ich will hier nicht von der Gefahr Euch sagen,
Die unsere Männer jederzeit umgibt,
Ich will nicht über Eure Mängel klagen,
Die unseren Helferwillen oft getrübt!
Rein! In vergangene Zeiten möchte ich Euch geleiten,
Denn immer sei uns klar und offenbar,
Was einst geschah und wie dereinst es war.
Nur kurze Zeit, er` Frankreich wir bezwungen-
Rund 60 Jahre sind es jetzt nun her-
Da wars, das feste Ketten dich umschlungen
Dich unsere Heimat, treue Feuerwehr
Die Gründer, jene Braven
Den letzten Schlummer schlafen
Doch einen noch, dem Greise einst und mild
Schlägt unser Herz in Ehrfurcht Dankerfüllt
Gedenkt auch deren, die im Flammenmeere
Hinsanken auf dem schweren Weg der Pflicht
Denkt unsere Helden auf dem Feld der Ehren
Jetzt` kämpfen Sie für uns und wanken nicht
Ihr, die wir gern besessen, Ihr seid uns unvergessen
In tiefer Wehmut wird an Euch gedacht
Und auch des Herzens Freundesgruß gedacht
Wir aber, die wir noch im Lichte wandeln
Wir wollen alle voller Mut und Kraft
Im Sinne unsere großen Toten handeln
Und heilig halten Freud- und Nachbarschaft
Behörden, Gönner, Freunde
Du, werte Festgemeinde
Glaubt: Nicht steht höher uns als Pflicht und Ehr`
Drum fühlt Euch wohl bei Eurer Feuerwehr.""

 

 

Das 20-jährige Bestehen des Spielmannszuges der Wehr wurde im Jahr 1929 begangen. Dieses nahmen die Kameraden zum Anlass, dem Leiter A. Roesner eine besondere Ehrung zu Teil werden zu lassen. Roesner richtete daraufhin herzliche Dankes- und Begrüßungsworte an die Gäste und Kameraden.

 

 

Die Freiwillige Feuerwehr Apolda feierte am 24. Juni 1929 ihr 61-jähriges Bestehen. Es fand eine Schulübung auf dem Marktplatz mit dem Landesbranddirektor Dr. Meyer statt. Das Fuß- und Geräteexerzieren und ein Hakenleitersteigen am Steigerturm der Sophienschule wurden in exakter Weise vorgeführt. Auch ein Angriffsmanöver auf die Wollwarenfabrik von Gottlob Miltsch in der Bahnhofstraße war ein Übungsakt dieses Tages. Die Feuerwehr wurde durch die Alarmanlage der Polizeiwache alarmiert und schon wenige Minuten später rückten der Autolöschzug und die Leiterwagen an. Kurz darauf ertönte das Wassersignal und der Angriff auf das Brandobjekt erfolgte. Nach der Übung versammelte sich die gesamte Wehr auf dem Fabrikhof der Wollwarenfabrik, um die Kritik des Hr. Dr. Meyer zu hören. Dieser äußerte seine vollkommene Zufriedenheit mit besonderem Lob für die exakten Schulübungen. Die Exerzierübungen seien für die gute Schulung und Brauchbarkeit der Wehr von besonderer Wichtigkeit. Nachmittags setzte sich der Zug, voran die ausgezeichnete Feuerwehrkapelle und ihr schneidiger Spielmannszug, vom Gerätehaus der Bernhardstraße zum Hotel "Zum Adler" in Bewegung. Die musikalische Darbietung wurde unterbrochen und es folgte die Ehrung besonders verdienter Kameraden. Branddirektor Bräuning übernahm das Wort. Er begrüßte die Gäste, insbesondere den Landesbranddirektor Dr. Meyer und den Verbandsvorsitzenden Branddirektor Schröder-Weimar, die auswärtigen Kameraden der Städtischen Wehr aus Weimar, die Freiwillige Feuerwehr aus Jena, die Feuerwehr des Zeiss Werkes und die Sanitätskolonne des Roten Kreuzes. In seiner Rede gab er einen kurzen Rückblick des vergangenen Jahres, das durch die strenge Frostperiode besonders arbeitsreich war, weil durch die Überheizung zahlreiche kleinere Brände entstanden. An die Kameraden trat er mit der Bitte heran, auch in Zukunft ihr Bestes zu tun, für die Feuerwehr zu streben und den Führern die Treue zu halten. Außerdem wurde der beiden verlorenen Kameraden, Wilhelm Sattler und Erich Jacobi, gedacht.

Der freudige Teil der Rede bestand in der Bekanntmachung von einer Stiftung in Höhe von 300,00 Reichsmark (15,34 Euro) durch unbenannt bleibende Ehrenmitglieder. Der Vorsitzende des Thüringer Landesverbandes Branddirektor Schröder-Weimar überreichte die Auszeichnung des Verbandes:
Brandmeister Friedrich Grobe für 55 Jahre im Dienst der Wehr bekam das "Feuerwehrehrenkreuz", ein Dankschreiben der Stadt und ein Geldgeschenk. Die höchste Auszeichnung des Verbandes die "Goldene Medaille" bekamen Louis Henske und Branddirektor Richard Bräuning für 40 bzw. 33 Jahre Dienstzeit. Der Feuerwehrmann Karl Laux bekam ein Dankschreiben und eine Brieftasche mit Inhalt, für 45jährige Dienstzeit.

Drei weitere Jubilare für 30 Jahre Dienstzeit waren Brandmeister Paul Ehrhardt und die Feuerwehrmänner Hugo Paul und Otto Krieg. Diese erhielten goldene bzw. silberne Uhren. Die Oberfeuerwehrmänner Karl Ziege und Otto Gerstenberger, erhielten für 20 Jahre Dienstzeit Ehrenbeile. Sternverleihungen gingen an Walter Hopf und Oskar Geyer für 15 Jahre Dienstzeit, Albert Eschner, Paul Franke, Erich Gärtner, Hermann Bock, Emil Beier und Hugo Henske für 10 Jahre und für 5 Jahre Dienstzeit wurden Franz Reinhardt, Walter Premsler, Walter Joch, Otto Kühn, Franz Heß, Willy Schattschneider, Willy Weinholz, Kurt Keßler und Erich Keßler ausgezeichnet.
Das Kommando der "Freiwilligen Feuerwehr Apolda" wählte am 15.01.1930, anstelle des am 16.12.1929 verstorbenen Brandmeisters August Ziege, den bisherigen Adjutanten und Schriftführer Schuhmachermeister Max Weineck zum Brandmeister.

 

Die Vergütung der Feuerwehr wurde im Jahr 1932 folgendermaßen vorgenommen: Der Branddirektor erhielt eine Entschädigung von 930,00 Reichsmark (47,55 Euro) jährlich, der Brandmeister 75,00 Reichsmark (3,83 Euro) jährlich und die Mannschaft 45 Reichspfennig (0,02 Euro) und für die Brandstunde 90 Reichspfennig (0,05 Euro).
Nachdem die Automobilspritze nunmehr 10 Jahre im Dienst stand, machten sich doch schon allerlei Reparaturen notwendig. Um bei eventuell ausbrechendem Großfeuer gesichert zu sein, wurde auf Veranlassung von Herrn Branddirektor Bräuning eine Kleinmotorenspritze für die Freiwillige Feuerwehr beschafft, die im Verhältnis zu ihrer Größe außerordentlich leistungsfähig war. Sie förderte bei einer Höhe von 60 m, wozu 30-40 Meter Wurfhöhe kamen, 800 l Wasser pro Minute. Ausgerüstet mit einem 25 PS Motor wog die ganze Spritze nur 3,5 Zentner. Ein Vorteil, der insofern wertvoll war, als das die Spritze sehr leicht zu transportieren und überall verwendbar war.

 

In einer fahrbaren Garage konnte die Spritze an jedes Kraftfahrzeug angehängt oder auch mit Pferden bequem bespannt werden. Fahrzeug und Spritze wogen zusammen 7 Zentner. Die Abnahme erfolgte durch eine Prüfung am Friedensteich. Erbauer war die Fa. Koebe aus Luckenwalde, Lieferant die Fa. Waldemar Dittmar aus Weimar, die die Generalvertretung für Thüringen hatte.

 

Am 1. März 1932 entwickelte sich aus dem Feuerwehrunfallversicherungsgesetz die Feuerwehrunfallfürsorgebestimmungen, nach denen sämtliche Mannschaften in blauen Uniformen eingekleidet werden mussten.

 

Der 6. Kreisfeuerwehrverbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Weimar unter Vorsitz des Branddirektors Bräuning fand am 19. Juni 1932 in Apolda statt.

 

1932 bestand das Kommando aus 7 Oberkommandomitgliedern, 14 Oberfeuerwehrmännern und einem Gerätehausverwalter. Das Korps zählte 76 aktive Feuermänner einschließlich Musikchor, 59 Ehrenmitglieder und 57 passive Mitglieder. Insgesamt bestand das Korps aus 214 Mitgliedern. In diesem Kalenderjahr waren 11 Brandfälle, davon 2 Großfeuer zu verzeichnen. Das Kommando bestand im Jahr 1933 aus 7 Oberkommandomitgliedern, 13 Oberfeuerwehrmänner, einem Obermaschinisten und einem Gerätehausverwalter. Im Korps zählte man 71 aktive Mitglieder, 58 Ehrenmitglieder und 53 passive Mitglieder. Insgesamt bestand die Wehr aus 204 Mitgliedern. Im genannten Jahr verstarben als aktive Mitglieder Walter Strzalka und die passiven Kameraden Karl Eckardt und Otto Möller.

Im gesamten Jahr waren 14 Brandfälle und Alarmierungen zu verzeichnen. Es begann am 9. Januar mit einem Kellerbrand bei Max Krause in der Utenbacher Straße, gefolgt vom Balkenbrand bei Max Wiener in der Alexanderstraße am 25. Januar, einem Dachstuhlbrand in der Ritterstraße 33 am 21. Februar, einem Schuppen- und Ladenbrand im Volkshaus am 13. März, einem Großfeuer in Sulzbach am 4. Juli, einem Eisenbahnunglück in Niedertrebra am 9. Juli, dem Brand einer Fäkalienscheune in der Jenaer Straße am 11. September und dem Dachstuhlbrand am 18. Dezember in Stobra. Hinzuzurechnen sind noch 6 Entstehungs- und Essenbrände.

 

Das Jahr 1933 bezeichnete man als das Jahr des Aufbaus, des Luft- und Selbstschutzes. Aus diesem Grund fanden 10 Atem- und Trainingsübungen, eine Luftschutzpropagandafahrt, ein Luftschutzpropagandamarsch, eine Übung in der vergasten Autohalle der Feuerwehr und ein großer Appell statt. Zum Oberfeuerwehrmann wurden die Kameraden Erich Gärtner und Erich Michael ernannt. Ehrenmitglieder wurden die Kameraden Karl Hammerschmidt, Otto Krieg und Max Rempel.

 

 

Die Feuerwehr erschien zum 65. Stiftungsfest am 19. März 1933 zum ersten Mal in ihren neuen blauen Uniformen, die von Schneidermeister Robert Barnert aus der Herderstraße angefertigt wurden. Oberbaurat Hertneck würdigte die Verdienste der Feuerwehr, während Branddirektor Pabst-Leutenberg, der zum ersten Mal als Ehrenmitglied der Apoldaer Wehr in ihrer Mitte weilte, betonte dass unsere Freiwillige Feuerwehr mit an der Spitze der Thüringer Wehren steht.

 

Folgende Ehrungen wurden an diesem Ehrentage vollzogen:

Für 30 Jahre Dienstzeit erhielt Albert Fischer eine Uhr, für 25 Jahre Dienstzeit bekam Hermann Rudloff ein Diplom, Oskar Gregor erhielt ein Ehrenbeil und eine Kupferplakette für 20 Jahre Dienstzeit. Die 1. Sternverleihung bekamen Erich Tamm, Magnus Schreiber, Paul Göring, Willi Schröder, Fritz Wiegand, Hermann Machleb, Otto Weißhuhn, Robert Bloßfeld, Karl Damm, August Böhnicke, Walter Wölbing, Peter Klein, Walter Maschke und Hermann Hucke. Im Rahmen der Veranstaltung am 20. März hatten sich Turner und Turnerinnen des B.T.U., der Gesangsverein "Liedertafel", die bekannte heimische Sängerin Frau Stadelmann und unsere ausgezeichnete Feuerwehrkapelle in den Dienst der Sache gestellt, um der Feuerwehr und ihren Gästen einen schönen und genussreichen Abend zu bieten. Bräuning richtete zu Beginn herzliche Worte an die Gäste, besonders an Herrn Bürgermeister Dr. Trummler, als Vertreter der Stadt Apolda, Herrn Branddirektor Schröder-Weimar, als Vorsitzenden und Vertreter des Thüringer Feuerwehrverbandes, die stark vertretenen Ehrenmitglieder der Wehr, die Kameraden aus Jena und anderen umliegenden Ortschaften und die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz.

 

 

1934 wurde das Deutsche Feuerlöschwesen vereinheitlicht und die Übernahme der Berufsfeuerwehren als Feuerlöschpolizei in die staatliche Ordnungspolizei erfolgte.

 

Am 1. Januar beging der Branddirektor Bräuning seine 25-jährige Zugehörigkeit. Er wurde außerdem Vorstandsmitglied des Bezirksbrandmeistervereins von Thüringen und des Kreisfeuerwehrverbandes von Weimar, Apolda und dem Landkreis Weimar.

Er reorganisierte das Korps: Die 3-jährigen Wahlen wurden abgeschafft, jeder blieb solange im Amt, wie er sich seines Postens würdig zeigte. Das Feuerwehrdepot der Freiwilligen Feuerwehr in der Bachstraße, obwohl zentral gelegen, war räumlich zu eng um den Autolöschzug und die sonstigen Gerätschaften einsatzbereit aufstellen zu können. Somit wurden die Garagen des städtischen Kraftwagenparks hinter der Bernhardstraße der Feuerwehr als geräumiges Depot zur Verfügung gestellt.

Der Umzug der Freiwilligen Feuerwehr in ein neues Depot stand an. Vom Oberbürgermeister Dietz waren die Garagen des städtischen Kraftwagenparks auf dem Steinplatz an der Bernhardstraße 67 als ausbaufähiges Feuerwehrdepot übergeben worden. Das Spritzenhaus in der Bachstraße, vorher Saarlandstraße 54, wurde für 13.350,00 Reichsmark (682,57 Euro) an Josef Matt verkauft. Die Größe des Depotgeländes einschließlich Übungsplatz betrug 300 m², die bebaute Fläche schloss 520 m² ein. Die Garagenbauten entstanden 1927 und bei einer Örtlichkeit von 230 m² entstanden Baukosten um 52.781,00 Reichsmark (2.698,65 Euro). Das Wohnhaus für das Feuerwehrpersonal entstand 1929/1930, mit einem Kostenaufwand von 38.200,00 Reichsmark (1.953,14 Euro), wobei für jede Wohnung 23,00 Reichsmark (1,18 Euro) Miete verlangt wurde.

Nach Übergabe des Depots erfolgte die Beurlaubung Bräunings wegen Erreichung des Dienstalters, sein Stellvertreter Brandmeister Paul Franke wurde als kommissarischer Branddirektor eingesetzt.

 

Der Geschäftsbericht des Apoldaer Tageblattes vom 22.01.1935:

 

"Im Jahre 1934 ist die Brandkurve des Feuerlöschbezirkes Apolda als sehr niedrig zu bezeichnen, aber folgender Geschäftsbericht zeigt, daß trotzdem ein reichliches Arbeitspensum zu bewältigen war. Bestand der Mitglieder am 31.12.1934

85 aktive inkl. Musik
53 Ehrenmitglieder
51 passive Mitglieder
7 Kameraden sind beurlaubt
zus. 196 Mitglieder
Verstorben sind: Die Ehrenmitglieder Rudolf Haupt, Jakob Weber, Ernst Gierschick, Richard Thieme, Karl Balke, Max Zober und der passive Kamerad Hermann Graf.

 

Brandfälle und Alarm sind im Kalenderjahr folgende zu verzeichnen:

6.

Februar:Großfeuer Gut Franzenshof

9.

April:Brand der Schuttabladestelle Dammstraße.
18.April:Brand der Schuttabladestelle Sandgrube.
11.Juli:Stubenbrand Stobraer Straße
14.Juli:Schuppenbrand Jakobstraße.

9.

September:Großfeuer Utenbach.

2.

Oktober:Feuer in Wersdorf.
15.November:Essenbrand Dornburger Straße 37.
21.November:Essenbrand Ackerwandstraße 15.

 

An Wachen wurden gestellt: 67 Theater-, Maskenball-, Feuerwerk- und Fackelzugwachen. Versammlungen fanden statt: 7 Oberkommandositzungen, 11 Kommandositzungen, 11 Korpsversammlungen.

 

Weiter beteiligte sich das Korps am Reichstrauertag am 25. Februar, am Kreistag am 26./27. Mai in Bad Berka, am Rot-Kreuz-Tag am 10. Juni in Apolda, am Kreistag des ersten Kreises am 9. Und 10. Juni in Kahla und am Bezirkstag am 23. September in Oßmannstedt.

 

Uebungen haben stattgefunden:
1Kommandoübung, 18 Korpsübungen, 4 Alarmübungen, 1 Hydrantenrevision, 2 Appelle in sämtlichen Ausrüstungsgegenständen.
Während die erste Übungsperiode im Zeichen des Selbstschutzes stand und zur Aufsuchung und zum Ausprobieren von sämtlichen brauchbaren Brunnen und Wasserstellen diente, wurde die zweite Uebungsperiode dazu verwendet, um in Geräte = und Alarmübungen dem Kameraden das beizubringen. Was im Ernstfalle gebraucht wird, um die Schlagfertigkeit der Wehr zu gewährleisten.

 

Da das Jahr 1934 ein Aufbaujahr des Luft- und Selbstschutzes war, fanden folgende Uebungen der Gastruppe der Freiwilligen Feuerwehr und der Kolonne vom Roten Kreuz statt:
10 Atem- und Trainingsübungen, zwei Uebungen in vergasten Räumen, 2 Luftschutz-Propaganda-Märsche, 1 Abschlußübung in der Reichsluftschutzschule Erfurt, 1 große Alarmübung des gesamten Luftschutzes von Apolda und die Einweihung des Luftschutzkellers in der Teichgasse. Weiter wurden die Einwohner von Apolda durch zwei öffentliche Vorträge sowie praktische Vorführungen von Brandbomben und dergleichen durch Branddirektor Franke über die Notwendigkeit und Ziele des Luftschutzes aufgeklärt und die Bodenentrümpelung durchgeführt.
Sämtliche Uebungen standen unter der Leitung von Branddirektor Franke und Brandmeister Ehrhardt. Vom 18. Bis einschl. 20. Januar nahmen diese beiden Kameraden an einem Reichsluftschutzkursus in Erfurt teil. Weiter besuchte in einem achttägigen Kursus Branddirektor Franke die Reichsluftschule in Berlin.
 

Ernennungen:
Zum kommissarischen Branddirektor wurde Branddirektor-Stellvertreter Franke, zum Brandmeister und Adjutanten Oberfeuermann Hollbach, zum Oberfeuermann die Kameraden Max Hoppe und Walter Hofer ernannt. Zum Ehrenmitglied wurde Polizeisekretär Schütze ernannt.

Auszeichnungen:
Es erhielten Branddirektor Bräuning das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz 1. Klasse, Brandmeister Ehrhardt das Thüringer Verdienstkreuz.
Für 33jährige Dienstzeit:
die Kameraden Emil Dobermann und Paul Scheibler die silberne Verdienstmedaille.
Für 30jährige Dienstzeit: Brandmeister Brandmeister Otto Landgraf eine Uhr.
Für 25jährige Dienstzeit: Kamerad Karl Ziege 1 Diplom und die bronzene Verdienstmedaille.
Für 20jährige Dienstzeit: Kamerad Walter Hopf 1 Plakette.
Für 15jährige Dienstzeit wurden ausgezeichnet:
die Kameraden Branddirektor Franke, Bock, Beyer, Gärtner, Hugo Henske und Eschner.
Den zweiten Stern erhielten: die Kameraden Keßler, Weinholz, Schattschneider, Joch, Premsler und Reinhardt.
Den ersten Stern erhielten die Kameraden Heinz Hoppe, Erich Pfotenhauer und Richard Gann.

 

Neu wurden beschafft:
25 blaue Röcke, fünf Hosen, 15 Gasschutz-Masken mit Nebelfilter, 94 neue Karabiner, 1 Schlappschlauch, drei Theater-Wachdecken, 1 neue Bereifung für die Motorleiter, 1. Lichtanlage für die Motorspritze, 2 Batterien. 28 Helme wurden umgearbeitet.

Das was dem Korps an Erreichung höherer Brandtaktik auf der Brandstelle infolge der niedrigen Brandkurve im Jahre 1934 versagt blieb, haben die Führer in umsichtiger Weise durch Vortragsabende, Belehrungs- und Instruktionsstunden zu ersetzen gewußt.

Die Feuerwehrschule Zschachemühle besuchen die Kameraden:
Hollbach, Max Hoppe, und Poser.
Alle drei Kameraden bestanden die Prüfung mit Erfolg.
An einem Maschinistenkurs nahmen die Kameraden Gärtner und Max Hoppe teil.

Die Kassenverhältnisse sind gut und zergliedern sich in Korpskasse, Nothilfefonds und eiserner Unterstützungsfonds.

Im festlichen Teil ist zu erwähnen: Jubiläumsfeier unseres Branddirektors Bräuning, das Stiftungsfest, Einweihungsfeier des neuen Depot, Weihnachtsaufführung mit Bescherung für 130 Kinder, Gesellschaftsabend in der "Armbrust". Die Konzert-, Marsch-, Trauer- und Unterhaltungsmusik führte unsere 20 Mann starke Feuerwehrkapelle unter der Leitung des Musikmeisters Schreiber aus. Auch zu nationalen Aufmärschen stellte sich die Musik- sowie unser Spielmannszug zur Verfügung. Weiter wurden die Kameraden der Musik verpflichtet, bei Großfeuer und sonstigen Katastrophenfällen Signal- oder Absperrdienste zu leisten.

 

Dieses war ein kurzer Streifzug durch den Wirkungsbereich der Freiwilligen Feuerwehr Apolda unter der bewährten Führung ihres Branddirektors Bräuning. Da nach einer großen Jahresbegebenheit ist da zu gedenken: Beschaffung des neuen Feuerwehrdepots.
Mit unermüdlicher Ausdauer und Zähigkeit hat es Branddirektor Bräuning dahin gebracht, daß wir nun endlich ein neues Gerätehaus haben. Wenn das neue Depot auch nicht so ist, wie es zu wünschen wäre, so ist doch der Anfang gemacht und dem Nachfolger Branddirektor Bräunings bleibt es überlassen, die Tat zu vollenden, damit auch Apolda zu einem der Neuzeit entsprechenden Feuerwehrdepot kommt.

Durch die wegen Erreichung des Dienstalters erfolgte Beurlaubung unseres Branddirektor Bräuning wurde sein Stellvertreter Franke zum kommissarischen Branddirektor eingesetzt. Weiter wurde die Wehr so umorganisiert, daß sie zu jeder Zeit zur Stelle ist und eingreifen kann, wenn die Pflicht in Not und Gefahr ruft.
Getreu dem Wahlspruche: "Am guten Alten in Treue halten, aber auch am Neuen sich kräftig freuen" schließe ich hiermit meinen Bericht.

Apolda, den 31. Dezember 1934
Hollbach,
Brandmeister und Adjutant."

 

Hier gehts zu den Bildern

1945 - 1982


 

Am 11. April 1945 war die Stadt kampflos an die Amerikanischen Kampftruppen durch Oberbürgermeister Dietz übergeben wurden. Auf Anordnung des amerikanischen Stadtkommandanten wurde eine 24 Mann starke Wache im Feuerwehrdepot eingerichtet, welche sich "Fire-Police" nannte.
Diese sollte an der Eisenbahnstrecke Weimar - Großheringen Kontrollen durchführen. Sie war in 3 Schichten eingeteilt, so dass mit den vier, im Feuerwehrdepot wohnenden Feuerwehrmännern, eine vollzählige Einsatzgruppe vorhanden war. Weitere Einsatzkräfte konnten über die Alarmschleifen alarmiert werden. Die Auslösung des Alarmes erfolgte in der Polizeiwache.

 

 

Die Besetzung der Roten Armee erfolgte am 1. Juli 1945. Durch den Befehl Nummer 10 des Kontrollrates der sowjetischen Militäradministration wurde festgelegt, dass alle militärischen Organisationen aufgelöst werden sollten. So musste auch die Feuerlöschpolizei Apolda aufgelöst werden.
Die Meldung zur Soll- und Iststärke am 5. September: 1 Wehrführer, 4 Zugführer, 8 Gruppenführer davon ein Obermaschinist, 64 Wehrmänner davon 8 Maschinisten.

Für die Angehörigen einer Feuerwehr gilt die Verordnung des Präsidenten des Landes Thüringen vom 23.07.1945, über die Rangordnung der Verwaltung von Nazielementen.
Die Feuerwehrhelferinnen wurden sofort entlassen, die Korps wurden mit der männlichen Jugend ab 16 Jahren aufgefüllt. Die alten Uniformen wurden weiter getragen mit einer Armbinde mit der Aufschrift "Feuerwehr".
Der Thüringer Feuerwehrverband sollte neu gegründet werden, Mitgliedsbeiträge sind zu erheben und Referenten sollten zur Verfügung gestellt werden. Gegenüber der russischen Besatzungsbehörde bestand Grußpflicht.
Folgende Dienstgradbezeichnungen hatte die Freiwillige Feuerwehr:
Stadtbranddirektor (Kreiswehrführer der Freiwilligen Feuerwehr als feuerwehrtechnischer Aufsichtsbeamter des Oberbürgermeisters), der Kreisbranddirektor (wie Stadtbrandinspektor), der Bezirksbrandmeister des Unterkreises 1 der Freiwilligen Feuerwehr im Landkreis) und der Hauptbrandmeister.
In einer Mitgliederversammlung am 25. Oktober 1945 wurde den Kameraden der Feuerwehr mitgeteilt, dass der Kreiswehrführer Franke von seinen Aufgaben entbunden und Kamerad Erich Premsler zum Stadtbranddirektor berufen wurde. Die Übergabe erfolgte am 31. Oktober, als Stellvertreter wurde Brandmeister Ehrhardt berufen.

Der Freiwilligen Feuerwehr standen ein Löschfahrzeug 25 der Fa. Benz Baujahr 1942, ein Löschfahrzeug 15 der Fa. Opel Baujahr 1944, Löschfahrzeug 8 der Fa. Mercedes Benz Baujahr 1940. Das 1922 beschaffte Löschfahrzeug und die Drehleiter waren voll einsatzbereit außerdem waren noch 3 Tragkraftspritzen vorhanden.

Bei den Ferneinsätzen gab es glücklicherweise nur Verletzte. Auf der Rückfahrt vom Einsatz in Nordhausen im April 1945 wurde das Löschfahrzeug 25, das Löschfahrzeug 15 der Fa. Total und der LKW der Stadtverwaltung bei einem Tieffliegerangriff am Bahnhof Etzleben beschädigt.

 

 

Nach 1945 wurde der Freiwilligen Feuerwehr die große Aufgabe gestellt, Brände zu verhüten um Volkseigentum zu erhalten und zu verstärken. Es entstanden noch sehr viele Brände, die mit großen Schwierigkeiten gelöscht werden mussten: Da Mangel an Kraftstoffen herrschte, die Löschfahrzeuge durch Kriegseinwirkung teilweise beschädigt waren, es gab keine Reifen und vieles andere mehr. In der ersten Zeit fuhr die Wehr zu kleineren Bränden mit Trupps, die den Hydrantenwagen mit der Hand schoben. Mit großen Umwegen wurden die so dringend benötigten Reifen beschafft. Uniformen wurden zusammen gestoppelt, die Feuerwehr wuchs wieder und trat mehr ins öffentliche Leben. Allerdings manchmal auch auf die Art, dass sie mit dem Löschfahrzeug plus Anhänger in die Kohlengrube fuhren und Kohlen für die Kinderheime und Krankenhäuser holten. Durch die tatkräftige Unterstützung der Sowjetarmee wurde mehr und mehr das gesamte Feuerlöschwesen in der Stadt Apolda wieder aufgebaut.
Am 1. Januar 1946 wurde die Landesregierung Thüringer Bildung des Landesbrandschutzamtes (LBA) gegründet. Mit dieser Bildung wurde die dezentrale gemeindliche Feuerwehr angestrebt, die es bereits vor 1943 gab. Das LBA hatte vor allem technische Fragen zu entscheiden. Apolda gehörte zur Inspektion Erfurt und hatte eine Wehr mit 8 hauptamtlichen und 75 freiwilligen Kräften zu bilden.

Im Sommer zur Einweihung der "Landesfeuerwehrschule Thüringen" im Schloss Reinhardtsbrunn waren auch die Apoldaer Kameraden mit dem Löschfahrzeug 15 Benz und der mechanischen Drehleiter dabei.

Am 28. August, einem Sonntagmorgen gegen 9.30 Uhr fand eine Schauübung der "Freiwilligen Feuerwehr Apolda" im Gebäude der ehemaligen Rheinmetall-Werke statt, um der Bevölkerung zu zeigen, dass sie ständig für den Ernstfall gerüstet sind. Stadtbrandinspektor Premsler gab den Zuschauern bekannt, wie sich die Feuerwehr im Notfall verhalten würde. Währenddessen wurde den Gästen das bisher noch nicht gezeigte Rettungsmittel "Rutschtuch" vorgeführt. Vor dieser Übung gab es eine Vorführung und Schulübung an den Geräten im Beisein des Landesbrandinspektors Heinze, Oberbürgermeisters Berger und Polizeidirektor Römer. Das einzige Manko war die Klingelanlage. Sie klingelt im Alarmfall noch nicht alle Männer aus dem Bett, weil manche Anschlüsse, mangels Material noch nicht verlegt werden konnten.

Eine Bekanntmachung erfolgte am 11. Oktober 1946 durch den Oberbürgermeisters der Stadt Apolda:
"Es wird darauf hingewiesen, das die früheren Luftschutzsirenen in den Dienst der Feuerwehr gestellt sind. Bei Feueralarm wird ein 1 Minute anhaltender Dauerton ausgelöst."

Folgende Auszeichnungen wurden im Kalenderjahr vergeben:
Hauptbrandmeister Paul Ehrhardt für 46 Jahre Dienstzeit, Oberfeuerwehrmann Paul Lange für 25 Jahre Dienstzeit, Oberfeuerwehrmann Karl Reime für 25 Jahre Dienstzeit, Wehrmann Alfred Kieser für 25 Jahre Dienstzeit, für 20 Jahre Dienstzeit der Brandmeister Max Hoppe, der Löschmeister Walter Poser, der Oberfeuermann Willi Liebeskind und der Löschmeister Walter Premsler.

Am 4. November 1947 wurde vom Thüringer Landtag zu dem "Gesetz über das Feuerlöschwesen und den Katastrophenschutz" getagt. Dabei wurde beschlossen, dass der Stadtkreis Apolda eine Berufsfeuerwehr (ständige Brandschutzwache) zu errichten und zu erhalten hatte.
Als Leiter der Kommandostelle Apolda des Brandschutzamtes Weimar wurde der Oberbrandmeister Veit eingesetzt.

Die Bilanz des Jahres 1947 der Freiwilligen Feuerwehr Apolda:
352 Alarmierungen und 9.614 Gesamteinsatzstunden zur Bekämpfung von 3 Großbränden (Überlandfeuer), 4 Mittelbränden, 76 Kleinbränden, 54 Hilfeleistungen, dabei waren 1.032 Mann mit insgesamt 3.176 Stunden eingesetzt. Sicherheitswachen wurden im Theater, Kino und in anderen öffentlichen Einrichtungen gestellt und von 645 Wachen mit insgesamt 1.935 Stunden geleistet. Dabei wurden 2.780 Meter B- und 1.435 Meter C-Schlauchleitungen gelegt. Erfreulicher Weise waren bei diesen Einsätzen Unglücksfälle der Feuerwehrmänner nicht zu verzeichnen. Dem Stadtkreis Apolda standen eine Berufsfeuerwehr mit 8 Mann, 2 Freiwillige Feuerwehren mit zusammen 51 Mann und 4 Werksfeuerwehren mit 52 Mann zur Verfügung.

1948 wurde das Feuerlöschgesetz neu beschlossen. Das gesamte Feuerlöschwesen wurde dem Innenministerium unterstellt. Das LBA überwachte nun alle Einrichtungen und Maßnahmen des Feuerlöschwesens. In den Stadt- und Landkreisen wurden Brandschutzämter gebildet. Vom Rat der Stadt mussten alle Fahrzeuge und Liegenschaften an das Brandschutzamt Weimar übergeben werden. Die Berufswache wurde auf 27 Kameraden erhöht. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr mussten die Wohnungen im Feuerwehrdepot räumen. Im Jahr 1948 vollzogen sich folgende Führungswechsel: zuerst wurde Paul Donnerstag zum Kreiswehrführer ernannt, dann folgte Fritz Görmar und danach Günther Körbs.

Im August 1949 wurde mit der "Verordnung über das Brandschutzwesen in den Ländern der Sowjetischen Besatzungszone" eine weitere Veränderung eingeleitet. Die Ersatzteilfrage wurde von den Feuerwehren zur entscheidenden Frage für die weitere Einsatzbereitschaft. In der ehemaligen Sowjetischen Besatzungszone gab es zwar Feuerwehrfahrzeughersteller aber keine Fahrgestelle für die neuen Fahrzeuge. Die Bemühungen von Landesbranddirektor Schirmer, Fahrgestelle von der Fa. Mercedes-Benz zu erhalten, blieben ohne Ergebnisse.
Mit Übergang zur Zentralverwaltungswirtschaft in der ehemaligen DDR wurde die Berufsfeuerwehr Apolda als Dienstzweig Feuerwehr in die deutsche Volkspolizei übernommen. Durch diesen Dienstzweig wurden alle freiwilligen Feuerwehren angeleitet und materiell-technisch versorgt. Die 1. Brandschutzwoche wurde durchgeführt. Sie war ein Erfolg und immer mehr Menschen begriffen das Hauptanliegen der Feuerwehr. Im Jahr 1950 wurde Alfred Thielemann zum Kreiswehrführer der Stadt Apolda.
Ab Anfang der 50er Jahre wurden im Stadtgebiet die älteren Feuermelder gegen neue aus der DDR-Produktion ausgetauscht, sowie an neuen Standorten weitere installiert.

Am 26. Juni des Jahres 1953 wütete ein Unwetter über Apolda, 20 Hektar der unteren Stadt wurden überschwemmt. An zahlreichen Stellen stauten sich die Wassermassen an den Hauswänden bis zu einer Höhe von 2 Metern. Alle Angehörigen der Feuerwehren waren mit allen Fahrzeugen im Einsatz. Die Feuerwehren von Niedertrebra, Obertrebra und Wickerstedt halfen mit. Insgesamt 16 Wehren waren im Einsatz und pumpten mühevoll tagelang Keller leer. Mit der administrativen Anleitung der Freiwilligen Feuerwehr durch die Abteilung Feuerwehr ging die Mitgliederzahl immer mehr zurück.

Ein Brand brach im Gebäude der Ziegelei "Tilgner" im Faulborn am 27. November 1953 aus. Die Ziegelei war ein Fachwerkgebäude, in dem sogenannte Nasspresssteine hergestellt wurden. Beim Eintreffen der Feuerwehr brannte das Gebäude in voller Ausdehnung. Die Nasspresssteine waren eine Mischung aus Torf, Rohbraunkohle und Kohlengrus, die nass gepresst und auf Lattenrosten getrocknet wurden. Diese hatten sich an den Flammen der zusätzlich aufgestellten offenen Öfen entzündet. Der Einsatz der Feuerwehr wurde erschwert, da der Wasserdruck für die große Wassermenge die gebraucht wurde, einfach nicht ausreichte. Alle Feuerwehrfahrzeuge waren im Einsatz und es dauerte 20 Minuten bis der Druck im Rohrnetz verstärkt werden konnte. Am Ende brannte das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder und es entstand ein Sachschaden in Höhe von 150.000,00 Mark (38.346,89 Euro).

Erst mit dem Gesetz "Zum Schutze vor Brandgefahren" im Januar 1956 wurde die Feuerwehr neu organisiert. Die Verantwortung wurde den Gemeinden übertragen. Damit waren die Bürgermeister für ihre Freiwilligen Feuerwehren zuständig. Die materiell-technische Versorgung blieb zentral, dafür war der Kreisbrandschutzbeauftragte beim Rat des Kreises zuständig.

 

 

Im Mai 1958 erfolgte die Übergabe der Löschfahrzeuge 25 und des Löschfahrzeuges 8 Typ Granit K27 zur ständigen Nutzung durch Bürgermeister Koch. Löschmeister Egon Reime wurde kommissarisch zum Leiter der "Freiwilligen Feuerwehr Apolda" berufen. Es wurde somit die Berufsfeuerwehr aufgelöst. Im Statut der Freiwillige Feuerwehr waren 1959 die Rechte und Pflichten sowie die Befugnisse der Angehörigen der örtlichen und betrieblichen Freiwilligen Feuerwehr festgelegt. Auch eine neue Bekleidungsvorschrift wurde erlassen. Bis zum Jahr 1963 wurden die Kameraden durch die Lehrgangsteilnehmer des Ausbildungskommandos unterstützt. In den Jahren 1964, 1966 und 1967 wurde das Kollektiv der Freiwilligen Feuerwehr mit der "Aufbaunadel" in Gold ausgezeichnet. 1966 erhielten sie die "Ehrennadel der Nationalen Front". Auch die sportliche Ausbildung der Kameraden wurde nicht vernachlässigt. Von Beginn an nahmen sie aktiv am Feuerwehrkampfsport teil. Belohnung für diese anstrengende Arbeit waren 1963, 1964 und 1965 der Titel als Kreismeister im Feuerwehrkampfsport. 1965 wurden sie Pokalsieger. Noch im gleichen Jahr zeichnete man die Wehr als Gewinner des Wanderpokals der "Deutschen Versicherungsanstalt" aus und sie erhielten den Titel des "Kreismeister und Pokalsieger" auf der 100m Bahn durch den Kameraden Dieter Seels.

Nach Auflösung des Ausbildungskommandos und immer häufigerer Störungen kam auch 1964 das Ende für die Apoldaer Feuermeldeanlage. Die Feuermeldungen waren nur noch über Telefon Notruf 112 möglich und die Alarmierung der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr erfolgte ausschließlich über das Sirenennetz der Deutschen Post, welches von nun an ausgebaut werden sollte.

 

 

Vom 2. bis 6. Mai 1968 feierte die Freiwillige Feuerwehr ihr 100-jähriges Bestehen. Die Feuerwehrkameraden aus der französischen Partnerstadt Seclin waren Gäste dieses großen Festes. Aus diesem Anlass erhielt das Kollektiv der Freiwilligen Feuerwehr die "Verdienstmedaille im Brandschutz". Egon Reime, Hans Joachim Arnold und Günther Fleßner erhielten eine Auszeichnung als "Aktivisten der sozialistischen Arbeit". Horst Kästner erhielt die Medaille "Für treue Dienste in der Freiwilligen Feuerwehr" in Silber.
Rolf-Dieter Hüttenrauch und Wolfgang Lutze erhielten dieselbige Medaille in Bronze. Wolfgang Lutze bekam eine Beförderung als Unterbrandmeister. Heinz Berger und Dieter Haase wurden zum Löschmeister befördert.
Hauptfeuermeister wurden Heinz Behrenbruch, Werner Putze, Erwin Hall und Rolf-Dieter Hüttenrauch. Als Oberfeuerwehrmann ernannte man Karin Stach, Renate Glöckner, Rainer Trysch und Roland Thamm. Die Beförderung als Feuerwehrmann bekamen W. Remt und B. Schenk.
1970 wurden die Kameraden erstmalig mit Funkmeldeempfängern ausgestattet.

Im Januar 1972 brach ein Feuer in den Produktionsräumen eines Strickereibetriebes in der Goethestraße aus. Dort brannten größere Mengen an Wollpryla, Polyester und Polyamid. Die im Gebäude vorhandenen 4 Wohnungen waren ebenfalls vom Brand erfasst. Dabei musste eine Mutter mit ihren beiden Kindern aus einer lebensbedrohlichen Lage gerettet werden. Brandmeister Walter Körbs fiel bei diesem Brand vom Dach und verletzte sich schwer.

Ein weiterer Brand ereignete sich im Mai desselben Jahres. Es brannten 4 Lagerhallen im größten chemischen Betrieb Apolda "Laborchemie". Nur unter größten Anstrengungen konnte die 5. Lagerhalle gehalten werden. Einen Tag nach dem Brand starb der Kamerad Görmar an einer Vergiftung (laut Arzt).

Am 09.12.1981 brannte das "VEB Astrima" am Heidenberg. Im Anschluß ein Zeitungsartikel über diesen Brand:

"Leichtsinn kann schlimme Folgen haben
Das zeigte der Brand im Objekt des VEB Astrima am Heidenberg in Apolda

Wie bereits berichtet, kam es im VEB Astrima Apolda, Werk Heidenberg, zu einem Brand mit erheblichen Sachschaden. Der Brand entstand: In einem Raum, in welchem Textilabfälle lagerten. In Mitleidenschaft wurde auch das Produktionsgebäude dieses Betriebes gezogen, in dem der gesamte Dachstuhl den Flammen zum Opfer fiel. Die große Ausbreitung des Feuers war möglich, weil der Brand in seiner Entstehungsphase nicht bemerkt worden war. Unmitttelbar an den Heizungsrohren gelagerte Stoffabfälle führten die Entstehung des Feuers herbei. Es kam dadurch zum Wärmestau und in dessen Folge zur Entzündung der Textilien.
Im Ergebnis der Untersuchungen zur Brandentstehung wurden auch noch begünstigende Bedingungen ermittelt. Die Arbeitsordnung entsprach nicht dem neuesten Stand. Die Abstände zu Heizungsanlagen wurden nicht eingehalten. Es erfolgte auch keine getrennte Lagerung der Abfälle entsprechend der TGL Nr. 30 382/02. Es ist, um Brände in dem Produktionsbereich Textilwaren zu verhindern, notwendig, daß durch alle verantwortlichen Leiter Maßnahmen eingeleitet werden, die ein brandschutzgerechtes Verhalten zu jeder Zeit garantieren. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, daß brennbare Gegenstände nicht auf, an oder über Feuerstätten und Heizungsrohren lagern. Es gilt weiterhin Obacht zu geben, daß sich auf Nachtspeicheröfen keine Gegenstände befinden und der seitliche Abstand den Festlegungen entsprechend eingehalten wird. Aber auch die Leiter von Betrieben anderer Produktionszweige sind angehalten, auf die Durchsetzung der Brandschutzanordnungen einzuwirken, um so Brände in Produktionsstätten verhindern zu helfen. In Anbetracht des bevorstehenen Jahreswechsels sei bereits auf Brandgefahren beim Umgang mit Feuerwerkskörpern in Wohnungen und Gebäuden hingewiesen. Mehr darüber in einer unserer nächsten Ausgaben.
VK Werner Bartels

Desweiteren brannte am 29. Dezember 1981 in der Dornsgasse ein Wohnhaus. Nachfolgend eine Bericht aus dem NBI (Neue Berliner Illustrierte):

"Schreck in der Dezembernacht

Am frühen Morgen des 29. Dezember 1981 hörte Heiko L., ein junger Schichtarbeiter, der sich gerade seine Frühstücksbrote zubereiten wollte, ein merkwürdiges Knistern und Prasseln. Er öffnete das Fenster und sah brennende Schindeln vom Dach fliegen. Feuer! Geistesgegenwärtig klingelte der junge Mann sofort alle Nachbarn aus dem Schlaf und lief hinüber zum 300 Meter weit entfernten Volkspolizeikreisamt. Um 4.05 Uhr löste der Diensthabende dort die Alarmsirene aus. Um 4.10 Uhr erreichte das erste Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr die Dornsgasse, wo der Dachstuhl des Wohnhauses bereits in hellen Flammen stand. Wasserkanonen mußten eingesetzt werden. Freiwillige Feuerwehren aus der Umgebung trafen zur Unterstützung ein. Die sechzehn Bewohner des im Zentrum der Stadt gelegenen Hauses - aus dem Schlaf gerissen und zum Teil nur notdürftig bekleidet - standen fassungslos auf der Straße vor ihrem brennenden Haus.
Fünf Uhr: Im Rathaus von Apolda begannen Beratungen über die sofortige Hilfe für die betroffenen Familien. Vertreter der SED-Kreisleitung, des Rates des Kreises und der Stadt Apolda veranlaßten, daß die betroffenen Hausbewohner versorgt und vor allem die älteren Bürger medizinisch betreut wurden.
Rolf Stecher, stellvertretender Bürgermeister und im Rathaus verantwortlich für das Wohnungswesen, koordinierte fortan alle Maßnahmen. Schon die erste Nacht nach dem Unglück konnten die Betroffenen in neuen Wohnungen verbringen, Möbel und Hausrat waren weitgehend gerettet und in rasch organisierten Lkw in die Ausweichquartiere transportiert worden. Kaum zu glauben: die Experten ermittelten als Ursache des Brandes, daß wieder einmal entgegen allen Verboten Eimer mit glühender Asche auf dem Boden des Hauses gelagert worden waren."

 

1983


 

Am Montag, dem 29.08.1983 kam es in der Stadt Apolda zu einem der größten Brände in der DDR. Betroffen war davon der VEB Thüringer Obertrikotagen, WERK I. In diesem Betriebsteil war unter anderem die gesamte Grundproduktion untergebracht, welche vollständig vernichtet wurde. Der dabei entstandene Sachschaden wurde mit 55 Millionen Mark (14.060.526,00 Euro) angegeben. Folgeschäden wurden nicht berücksichtigt.

Das Brandobjekt bestand aus zwei gleichen fensterlosen Hallen mit den Maßen von je 130 m x 25 m. Verbunden waren sie auf der Längsseite durch einen Mitteltrakt mit einer Breite von etwa 6 m. Die Höhe der Hallen betrug ca. 7 m, der Mittelgang ca. 10 m.

Die Hallen bestanden aus einem Stahlskelett, welches mit Aluminium- und Wärmedämmplatten verkleidet war. Das Dach war ebenfalls mit Aluminiumplatten eingedeckt. Der Fußboden war mit Parkett ausgelegt. Innerhalb der Hallen gab es keine Brandwände, sie bestanden nur aus einem einzigen Brandabschnitt. Lediglich im Mitteltrakt waren an beiden Seiten zu den Hallen Brandmauern und Brandschutztüren. Die Schließung erfolgte bei einem Feueralarm von der Brandwarn- und Meldezentale automatisch. Im Mitteltrakt waren auch zentrale technische Einrichtungen, wie eine Klimaanlage für die Produktionshallen untergebracht. In den Produktionshallen befanden sich nur Druckknopfmelder, welche in der Brandwarn- und Meldezentrale im Eingangsgebäude aufliefen. Eine automatische Durchschaltung des Alarms zum Operativen Diensthabenden des Volkspolizeikreisamtes war über einen automatischen Signalgeber gewährleistet.

 

Lage:Stadtrandlage, unmittelbar an der B 87 gelegen
Wetterlage:Sonnig, 19 Grad, leichter Wind aus Nordost
05.34 Uhr



 
Über Telefon geht bei dem Operativen Diensthabenden des Volkspolizeikreisamtes Apolda die Meldung des Pförtners ein, dass vor einer Werkhalle im Betriebsgelände etwas brennt. Genaueres ist zur Zeit nicht bekannt, die eigene betriebliche Freiwillige Feuerwehr ist im Einsatz. Weitere Kräfte und Mittel werden nicht benötigt.
05.35 UhrDer A - Dienst der Abteilung Feuerwehr wird über Funkmeldeempfänger alarmiert.
05.36 Uhr
 
Weiterer Anruf des Pförtners, es werden noch zusätzliche Kräfte und Mittel benötigt. Konkrete Angaben zur Frage zum Brand können immer noch nicht gegeben werden.
05.37 UhrAlarmierung der Freiwilligen Feuerwehr Apolda und der betrieblichen Freiwilligen Feuerwehr des VEB Feuerlöschgerätewerkes Apolda im diensthabenden System der Stadt über Sirenen, da es sich um ein Schwerpunktobjekt mit hoher Feuergefährdung handelt und die Lage völlig unklar ist.
05.44 UhrDie Freiwillige Feuerwehr Apolda rückt mit TLF 16 (Tanklöschfahrzeug), LF 16 (Löschgruppenfahrzeug) und DL 30 (Drehleiter) aus. Das LF 8 (Löschfahrzeug) folgt wenige Minuten später mit nachrückenden Kameraden.
05.45 UhrDie betriebliche Freiwillige Feuerwehr im diensthabenden System der Stadt (VEB FLGA) rückt mit TLF 16 (Tanklöschfahrzeug) und LF 16 (Löschgruppenfahrzeug) aus.
05.43 bis 05.48 UhrWeitere Notrufe und Nachfragen aus dem gesamten Stadtgebiet und umliegenden Gemeinden laufen wegen der inzwischen extrem starken Flammen- und Rauchentwicklung ein. Die Flammen schlagen über 20 Meter hoch und die schwarze Rauchwolke erreicht in der Folge eine Länge von über 30 km!
05.48 UhrEs erfolgt die Mitteilung des technischen Direktors des Betriebes über Telefon, dass die gesamte Werkhalle der Grundproduktion mit den Maßen 130 m x 25 m in voller Ausdehnung brennt. Ein Übergreifen auf die angrenzende Halle, in welcher sich die Konfektion und das Lager befinden, ist auf einer Länge von 130 m über das Dach und den Mitteltrakt zu befürchten. Weitere Kräfte und Mittel werden dringend benötigt. Die alarmierten Feuerwehren sind noch nicht an der Brandstelle eingetroffen.
05.49 UhrDie Freiwillige Feuerwehr Apolda trifft an der Brandstelle ein. Es erfolgt die Alarmierung der Berufsfeuerwehr Weimar (Anfahrt 16 km) und der Freiwilligen Feuerwehr Naumburg (32 km). Außerdem werden alle Angehörigen der Abteilung Feuerwehr alarmiert. Für die Schutz- und Kriminalpolizei wird durch den Leiter des Volkspolizeikreisamt Einsatzalarm ausgelöst.
05.50 UhrDie betriebliche Freiwillige Feuerwehr des VEB Feuerlöschgerätewerk trifft an der Brandstelle ein. Der Leiter des Volkspolizeikreisamtes und der Leiter der Abteilung Feuerwehr übernehmen die Einsatzleitung am Brandort. Die nachfolgend eintreffenden Instrukteure der Abteilung Feuerwehr werden als Abschnitt-Leiter eingesetzt. Aufgrund der komplizierten Lage, der Brand greift bereits auf die benachbarte Halle über, wird die Alarmierung von weiteren örtlichen Freiwilligen Feuerwehren aus dem gesamten Kreisgebiet angeordnet und durchgeführt. Weiterhin werden alle verfügbaren Druckluftflaschen einschließlich Reserven angefordert, da auch teilweise im Freien der Brand nur mit umluftunabhängigen Geräten bekämpft werden kann.
05.54 Uhr
 
Das LF 8 (Löschgruppenfahrzeug) der Freiwilligen Feuerwehr Apolda trifft an der Einsatzstelle an.
06.15 UhrDie Berufsfeuerwehr Weimar ist an er Einsatzstelle mit TLF 16 (Tanklöschfahrzeug), LF 16 (Löschgruppenfahrzeug) und DL 30 (Drehleiter) eingetroffen und wird sofort in die Brandbekämpfung integriert. Der Brand konnte bisher nicht unter Kontrolle gebracht werden. Der Einsatzleiter fordert über den Operativen Diensthabenden weitere Feuerwehren an. Da ein Totalverlust der vom Brand betroffenen Halle nicht mehr zu verhindern ist, wird eine massive Riegelstellung aufgebaut, um die zweite gleich große Halle zu halten.
06.16 UhrDie Berufsfeuerwehr Erfurt wird angefordert (Anfahrt 35 km). Über die Operativen Diensthabenden der Bezirksverwaltung der Deutschen Volkspolizei in Erfurt und Gera wird die Alarmierung der Berufsfeuerwehr Jena veranlasst (Anfahrt 16 km).
06.20 UhrDie Berufsfeuerwehr Erfurt rückt mit VF (Vorausfahrzeug), TLF 32 (Tanklöschfahrzeug, LF 16 (Löschgruppenfahrzeug) und DL 30 (Drehleiter) aus.
06.30 Uhr
 
Weitere betriebliche Freiwillige Feuerwehren der Stadt Apolda werden alarmiert.
06.36 UhrDie Berufsfeuerwehr Jena rückt mit LF 16 (Löschgruppenfahrzeug) aus.
06.40 bis 6.50 UhrEs treffen weitere nachalarmierte Feuerwehren aus dem Stadt- und Kreisgebiet ein. Die Brandstelle ist in 4 Abschnitte aufgeteilt.
06.50 Uhr
 
Der Brand ist unter Kontrolle, ein weiteres Übergreifen auf die angrenzende Halle ist infolge der Riegelstellung nicht mehr möglich.
07.05 UhrBerufsfeuerwehr Erfurt und Berufsfeuerwehr Jena treffen ein. Während die Kräfte der Berufsfeuerwehr Jena unmittelbar in die Brandbekämpfung einbezogen werden, verbleiben die Kräfte und Mittel der Berufsfeuerwehr Erfurt in Bereitschaftsstellung.
07.20 UhrEinsatzleiter meldet "Feuer aus". Es beginnen die Nachlöscharbeiten, welche sich infolge der eingestürzten Dachkonstruktion als überaus kompliziert erweisen und sich über längere Zeit hinziehen.
08.10 UhrDie Berufsfeuerwehren Erfurt, Weimar und Jena rücken zu ihren Standorten ab. Bis gegen 10.00 Uhr werden die restlichen überörtlichen Kräfte und die betrieblichen Freiwilligen Feuerwehren aus dem Einsatzgeschehen herausgelöst und kehren zu ihren Standorten zurück. Die Freiwillige Feuerwehr Apolda übernimmt mit der betrieblichen Freiwilligen Feuerwehr des VEB Thüringer Obertrikotagen Apolda die Brandwache bis zum 30.08.1983, 07.00 Uhr. Es sind ständig wiederaufflammende Glutnester zu löschen.

 


Zu diesem Einsatz kamen insgesamt 12 Feuerwehren (3 Berufsfeuerwehren, 5 örtliche Freiwillige Feuerwehren und 4 betriebliche Freiwillige Feuerwehren) mit insgesamt ca. 120 Kräften und 22 Lösch- und Sonderfahrzeugen. Die Polizei war mit 5 Fahrzeugen und ca. 30 Angehörigen zur Absicherung und Verkehrsregelung anwesend. Die Löschwasserversorgung war zu jeder Zeit über Hydranten sowie ein großes Löschwasserbecken im Werksgelände gesichert. Erhebliche Probleme traten jedoch bei der Alarmierung ein, die Ursachen konnten nie restlos geklärt werden. So brach der Brand bereits gegen 5.23 Uhr aus, da um diese Zeit durch Werktätige in dem Mitteltrakt ein Druckknopfmelder betätigt wurde. Ein Nachweis durch Ausdruck der Schleifenfeuermeldeanlage belegt dies eindeutig. Ungeklärt ist der Fehler in der automatischen Alarmübermittlung. Die ausgelöste Feuermeldeanlage hätte den Brand über den automatischen Signalgeber sofort an den Operativen Diensthabenden des Volkspolizeikreisamtes weiterleiten müssen, was jedoch nicht erfolgt sein soll.
Aufgrund einer mangelhaften technischen Ausrüstung (Fehlen einer zentralen Dokumentationsanlage) konnten keine Beweise für die Funktionstüchtigkeit gesichert werden.
Wöchentliche Funktionsüberprüfungen vor dem Brand und unmittelbar danach infolge der Ermittlungen und Untersuchungen ergaben jedesmal eine einwandfreie Funktion.

 


Vor Beginn der Frühschicht hatten die ersten Werktätigen den Anlauf der Produktion vorbereitet. Nach deren Aussagen kam es beim Einschalten der Lichtbänder in einer Abzweigdose der elektrischen Anlage zu einem Kurzschluss mit Lichtbogen, welcher die Ablagerungen von Flusen (Garnabrieb) auf den Kabelpritschen sofort in Brand setzte. Diese brennenden Flusen breiteten sich sehr schnell aus und fielen auf die darunter stehenden Strickautomaten sowie Materialwagen und setzten diese ebenfalls in Brand. Durch die verwendeten Garne (Wolle und synthetisches Material) kam es innerhalb von 25 Minuten zum Vollbrand dieser Halle. Bei dem eingangs gemeldeten Brand vor einer Werkhalle handelte es sich um einen Materialwagen mit vollen Konen (Garnrollen), welcher brennend von Werktätigen aus der Produktionshalle vor das Tor geschoben wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Pförtner selbst noch keine Kenntnis von dem Brand in der Werkhalle.

 



"Brandursache ermittelt, jetzt alle Kraft für den Plan Beschluß des Ministerrats auf Parteiaktivtagung erläutert.

Ein Kurzschluß in der elektrischen Leitung mit einer Stichflamme, die sich begünstigt durch die Ablagerungen von Fasern auf den Kabelpritschen, rasch ausbreitete, war die ermittelte Ursache des Brandes im Werk Grundproduktion des VEB TOA auf dem Weimarer Berg. Dank der hohen Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter der Brandschutzorgane und der Sicherheitskräfte konnte das Feuer rechtzeitig bekämpft und dadurch noch größerer volkswirtschaftlicher Schaden verhindert werden. Dieser Dank wurde auf der Parteiaktivtagung der Betriebsparteiorganisation des VEB TOA am Donnerstag mehrmals ausgesprochen. Betriebsdirektor Genosse Herbert Kramer erläuterte in Anwesenheit des 1. Sekretärs der SED-Kreisleitung, Genossen Helmut Kutzner, und des Abteilungsleiters der SED-Bezirksleitung, Genossen Rolf Wehrhold, die künftigen Aufgaben des Betriebes bei der raschen Überwindung der Schäden und die Maßnahmen, die der Ministerrat zum Wiederaufbau des Betriebes beschloß. Doch zuvor würdigte er die hohe Bereitschaft seiner Werktätigen, die Ausfälle so gering wie nur möglich zu halten. Die Stricker sind zu einem Teil im eigenen Betrieb und zum anderen in weiteren OT-Betrieben Apoldas zur rollenden Schicht übergegangen, um genügend Grundproduktion für die Konfektion bereitzustellen. Er dankte auch den anderen Betrieben, die sofort sozialistische Hilfe zusagten und leisteten. Ebenso erklärten viele Konfektionäre sich sofort bereit, in zwei Schichten zu arbeiten, um den Plan 1983 weitestgehend zu erfüllen und einen guten Planstart für 1984 zu sichern. Eine großzügige Unterstützung erfährt der VEB TOA gleichfalls durch andere Betriebe des Kombinates. Die Parteileitung des Betriebes legte der Aktivtagung einen Beschluß der politisch-ideologischen und massenpolitischen Arbeit vor, der nicht nur die Parteimitglieder, sondern die ganze Belegschaft aufruft, den Produktionsausfall so gering wie nur möglich zu halten, um den 83er Plan maximal abzusichern, damit auch der Plananlauf 1984 wieder voll vonstatten geht. In den APO-Versammlungen sollen in Vorbereitung der Parteiwahlen dazu einige konkrete Beschlüsse erarbeitet werden.
In der Diskussion erklärten Parteiaktivisten im Auftrage ihrer Kollektive ihre hohe Bereitschaft, täglich das Bestmögliche zu bringen, die Maschinen in der Grundproduktion rund um die Uhr sowie die in der Konfektion zweischichtig auszulasten. Genossin Winfriede Wedding aus der Konfektion im Werk III und Genosse Günter Bartsch aus der Grundproduktion dankten der Partei und Regierung für die schnelle Hilfe. In der kapitalistischen Welt, z. B. in der BRD wären sie heute arbeitslos. Aber in unserem Staat wird nicht nur über die Menschlichkeit geredet, sondern gehandelt. Für über 300 Werktätige stand innerhalb von nur 48 Stunden ein Arbeitsplatz zur Verfügung.
Als Gegenleistung verpflichten sich die Werktätigen alles zu tun, um unseren Staat mit ihrer Tat weiter zu stärken und damit gleichzeitig den Frieden sicherer zu machen.
Genosse Helmut Kutzner sprach ebenfalls im Auftrag der Bezirksleitung und der Kreisleitung unserer Partei den Dank an die Werktätigen aus, die mit hoher Einsatzbereitschaft das Feuer bekämpften und die nunmehr die entstehende Produktionslücke wieder schließen helfen. Den staatlichen und gesellschaftlichen Leitungen empfahl er mit jedem Werktätigen das Gespräch zu führen, daß alle Reserven zur Erfüllung der Planaufgaben wirksam genutzt werden. Hohe persönliche Leistungen an jedem Arbeitsplatz sind gefragt. Alle künftigen Schritte sollten mit den Werktätigen besprochen werden.
Wir berichten noch weiter über den Inhalt dieser Aktivtagung.

Franz Zaschke"



"Brand in Apolda
Erheblicher Sachschaden im VEB Thüringer Obertrikotagen

ERFURT (ADN). In einer Produktionshalle des VEB Thüringer Obertrikotagen Apolda kam es am Montagmorgen aus noch nicht geklärter Ursache zu einem Brand, der sich schnell ausbreitete. Durch unverzüglichen und konzentrierten Einsatz von 12 Feuerwehren konnte das Feuer innerhalb von 45 Minuten unter Kontrolle gebracht und ein Übergreifen auf weitere Objekte verhindert werden. Personen wurden nicht verletzt. Es entstand erheblicher Schaden am Gebäude, an Produktionsanlagen und Material."

 

Hier gehts zu den Bildern

1985 bis 1993


 

Aufgrund volkswirtschaftlich nicht realisierbarer, flächendeckender Telefonanschlüsse wurde das Notrufsystem 69 im Jahr 1985 errichtet.
Dieses bestand unter anderem aus den öffentlichen Notrufmeldern, welche von den Einwohnern scherzhaft als "Rotkäppchen" bezeichnet wurden. Ursache hierfür war ihre Farbgebung, grünes Gehäuse mit einem roten Dach. Mit diesen Meldern, insgesamt waren 7 Stück im Stadtgebiet verteilt, konnte man außer der Feuerwehr auch die Polizei und die Schnelle Medizinische Hilfe alarmieren. Weiterhin waren noch 30 nicht öffentliche automatische Signalgeber angeschlossen, welche sich in Betrieben, Lagern und Kaufhäusern befanden und die Verbindung der Brandmeldeanlage dieser Objekte zur Abfragestelle bei der Polizei sicherstellten. Im Jahr 1989 wurde Herr Günther Dilk Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Apolda.

 

 

Mit der politischen Wende musste sich die örtliche Freiwillige Feuerwehr 1990 auf der Grundlage des Einigungsvertrages und der gesellschaftlichen Veränderungen als gemeindliche Einrichtung der Stadt Apolda herausbilden. Die ehemalige Abteilung "Feuerwehr" des Volkspolizeikreisamtes wurde Ende August 1990 aufgelöst. Am 1. September wurde der Wehrleiter Kamerad Günther Dilk als Sachgebietsleiter Brand- und Katastrophenschutz der Stadtverwaltung Apolda eingesetzt.

 

 

Im September 1990 wurde der Verein "Freiwillige Feuerwehr Apolda e.V." gegründet. Die Aufgabe des Vereins besteht darin, den der Gemeinde obliegenden Brandschutz zu übernehmen. Dafür stellte sich der Verein freiwillig und unentgeltlich zur Verfügung. Die Stadtverwaltung als Träger des Brand- und Katastrophenschutzes musste auch Vorsorge für Verkehrs- und Gefahrengutunfälle treffen. Vereinsvorsitzender wurde Herr Günther Dilk. Durch den schlechten baulichen Zustand des gesamten Feuerwehrgerätehauses stand die Stadtverwaltung vor großen finanziellen Problemen. Im Dezember wurde der Einbau und die Inbetriebnahme einer neuen Ölheizung im Gerätehaus vollzogen. Auch die von den Kameraden selbst renovierten Räume im Wohnhaus konnten nun genutzt werden. Die von der Stadtverordnetenversammlung im Februar 1991 beschlossene "Ortssatzung über das Feuerlöschwesen der Stadt Apolda" bildete die Grundlage für die Organisation des abwehrenden und des vorbeugenden Brandschutzes. Eine Gebührenordnung wurde ebenfalls beschlossen. Der Bürgermeister der Stadt Michael Müller und einige Dezernenten der Stadtverwaltung traten dem Feuerwehrverein als fördernde Mitglieder bei, um so die enge Verbindung der Stadtverwaltung mit dem Feuerwehrverein zu dokumentieren.
Im September begann die Fa. Gesellschaftsbau Buttstädt GmbH mit der Dachsanierung der Fahrzeughallen und dem Einbau der neuen Hallentore. Bereits Mitte November konnte Baudezernent Paul Richter die Bauarbeiten abnehmen. In der vorletzten Sitzung verabschiedete der Thüringer Landtag das "Thüringer Gesetz über den Brandschutz, allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz", welches am 4. Januar 1992 durch den Präsidenten des Landtages unterzeichnet und veröffentlicht wurde. Danach ist die Gemeinde verpflichtet, eine den örtlichen Verhältnissen entsprechende Feuerwehr aufzustellen. Die Ausstattung mit Fahrzeugen hat auf der Grundlage der Einschätzung der Brandgefahren, technische Gefahren und Gefahren durch Naturereignisse, Gefahren durch Gefahrenstoffe, Gefahren durch radioaktive Stoffe und Gefahren auf, in und durch Gewässer zu erfolgen. Dazu ist eine reale, konkrete Gefahrenanalyse für die Stadt Apolda zu erarbeiten. Die Rechtsstellung der ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen ist geregelt. Die Rechte und Pflichten sind in Ortssatzungen zu regeln, damit sie aus ihrer Tätigkeit in der Feuerwehr keine unzumutbaren Nachteile erleiden. Bedeutsam für die Feuerwehr ist die Festlegung, dass die kommunalen Aufgabenträger zur Erfüllung ihrer Aufgaben der Feuerwehr einsetzen. Außerdem wird die Möglichkeit der Vereinsbildung gesetzlich fixiert, wobei diese durch die Träger gefördert und unterstützt werden sollten.

 

 

Im Mai 1992 erfolgte die Übergabe einer Bergungstechnik für Verkehrs- und Gefahrengutunfälle durch das Ordnungsamt der Kreisverwaltung. Mit der Hydraulikpumpe mit Schere, Spreizer und Stempel können eingeklemmte Personen befreit werden. Außerdem stehen ein Trennschleifer sowie mehrere Hebekissen zur Verfügung. Um Umweltschäden weitestgehend zu begrenzen, können Ölbindemittel und Abdichtkissen für Gullys eingesetzt werden. Der Verein war an der Anschaffung eines Notstromaggregates mit 5.000,00 DM beteiligt.
Im selben Kalenderjahr wurde die Jugendwehr gegründet. Zu dieser Zeit waren es 25 Mitglieder im Alter von 10 bis 15 Jahren, davon 2 Mädchen Durchschnittsalter etwa 13 Jahre). Kamerad Schröder leitete die Jugendwehr, nach seiner Amtszeit übernahm 1994 Ingo Knobbe die Leitung der Jugendwehr. Durch den Bürgermeister Michael Müller wurde Herr Günther Dilk, der Wehrführer und Sachgebietsleiter für Brand- u. Katastrohenschutz in der Stadtverwaltung zum Stadtbrandinspektor berufen.
Im August fand ein "Tag der offenen Tür" mit dem Kinder- und Freizeitzentrum statt, 150 Kindern nahmen daran teil.


 

 

Die Brandschutzkommission der Stadtverordnetenversammlung beriet im September über den Stand der Arbeiten für den Erweiterungsbau in der Bernhardstraße. Dort begann im Dezember die Fa. Strabag mit der Fundamentsgründung für das neue Gebäude. Der dringend notwendige Sanitärtrakt, drei Fahrzeughallen, eine kleine Atemschutzwerkstatt sowie Schulungs- und Büroräume werden dort ihren Platz finden. Auch die Rettungsleitstelle sowie Schulungs- und Büroräume sollten dort künftig untergebracht werden. Der Landkreis hatte der Stadtverwaltung einen ersten Zuschuss in Höhe von 160.000,00 DM als Beitrag des Landkreises für den Ausbau zur Stützpunktfeuerwehr und die Umrüstung des Gerätehauses übergeben.
Die Stadtverordnetenversammlung stimmte der Beschlussvorlage zur Beschaffung eines Löschfahrzeuges LF16/12 zu. Der derzeitige Kostenvoranschlag lag bei 385.000,00 DM.


 

 

Mit der Verlegung der Rettungsleitstelle von der Polizeiinspektion in die Kreisverwaltung wurden auch die Kräfte der Feuerwehr von dieser alarmiert und im Einsatz geführt. Alle Fahrzeuge wurden mit Geräten des Behördenfunks ausgestattet und für die Arbeit an der Einsatzstelle Funksprechgeräte im Bereich des 2 Meter Bandes beschafft. Alle Kameraden erhielten einen Funkmeldeempfänger und sind somit jederzeit erreichbar. Damit nicht alle Kameraden gleichzeitig gerufen werden, gibt es vier Schleifen für je einen ganz bestimmten Personenkreis. Rund um die Uhr besteht ein Ausrückedienst der Wehrleitung um die erforderlichen fachlichen Entscheidungen treffen zu können.


 

 

Zum 125-jährigen Jubiläum am 8. Mai 1993 zeigte sich die Wehr in neuen Uniformen nebst Barett.

Nach der Stilllegung und Demontage des Sirenennetzes erfolgt die Alarmierung der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr ausschließlich über Funkmeldeempfänger.

 

Hier gehts zu den Bildern

1994 bis 2004

 

Im Jahr 1993 fand anläßlich des 125jähriges Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Apolda eine Schauübung sowie einen Tag der Offenen Tür statt.
 

 

Am 28.05.1994 fand der langersehnte Einzug in das neu erbaute Feuerwehrdepot statt und gleichzeitig erhielt die Freiwillige Feuerwehr Apolda ein Löschfahrzeug LF 16/12.
Das nächste Fahrzeug ließ nicht lange auf sich warten so bekam die Feuerwehr Apolda einen Gerätewagen Gefahrengut GW-G am 17.11.1994 vom Landrat Hans-Helmut Münchberg übergeben.
Seit diesem Jahr steht auch eine LF 16/TS8 dem Katastrophenschutz der Freiwilligen Feuerwehr Apolda zur Verfügung.
 

 

Am 17.06.1995 nahm eine Wettkampf-Truppe an den alljährlich stattfindenden Stadtmeisterschaften (wurde in diesem Jahr in Oberndorf ausgetragen) teil und erkämpfte sich einen 3. Platz.
 


Auch im Jahr 1996 fand die Stadtmeisterschaft in Oberndorf statt, die Wettkampf-Truppe der Freiwilligen Feuerwehr erreichte den 5. Platz.
Im Februar wurde der Rüstwagen RW 1 angeschafft.

 

 

 

Seit dem Frühjahr steht der Freiwilligen Feuerwehr Apolda ein Gerätewagen Atemschutz-Strahlenschutz zur Verfügung. Im Jahr 1997 fand die Stadtmeisterschaft auf der Festwiese in Apolda statt und die Apoldaer Wettkampf-Truppe erkämpfte sich den 4. Platz.
Es wurde die Drehleiter DL 23/12 angeschafft.
Am 02.08.1997 veranstaltete die Hermstedter Feuerwehr ein Feuerwehrfest, bei dem die Freiwillige Feuerwehr Apolda einen Pkw-Unfall simulierte. Der Pkw wurde mit Hilfe von Schere und Spreizer geöffnet und die "verletzte" Person befreit.
Am 09.09.1997 feierte der Stadtbrandinspektor und Wehrführer der Feuerwehr Apolda Kamerad Dilk seinen 60. Geburtstag. Seine Ämter wurden kommissarisch an Günther Leitert - Stadtbrandinspektor und Ingo Knobbe - Wehrführer übergeben.

 

 

Am 13.06.1998 konnte die die Feuerwehr Apolda beim Stadtausscheid im Feuerwehrwettkampf den 2. Platz belegen und qualifizierte sich für den Kreissausscheid des Landkreises Weimarer Land der in Apolda stattfand. Dort konnte die Feuerwehr Apolda den 10. Platz von 26 Männermannschaften belegen.
Anläßlich der 130 Jahr-Feier führte die Freiwillige Feuerwehr Apolda einen "Tag der offenen Tür" durch und gleichzeitig wurde die neue Fahne vom Diakon Günter Baar geweiht.

 

 

Der diesjährige Stadtausscheid fand in Zottelstedt statt und die Mannschaftstruppe erkämpfte sich den 1. Platz.
Am 08.07.1999 wurde die Atemschutzübungsanlage eröffnet, die auch viele Arbeitsstunden der Kameraden verschlung.


Weitere Aktivitäten 1999
26.02.1999 Jahreshauptversammlung
18.03.1999 Mattstedter Schüler kamen zur Vorführung aufs Depot
08.05.1999 Ballonglühen, Große Aue
09.05.1999 Ballonglühen, Große Aue
21.05.1999 bis 23.05.1999 Absicherung Dobermann-Ausstellung
01.06.1999 Kindertag bei MC Donald
12.06.1999 Feuerwerkabsicherung
23.07.1999 Freizeitzentrum auf dem Depot (mit Puppenspiel)
31.07.1999 Glockentransport, bei großer Hitze
28.08.1999 Delegation zur Fahnenweihe nach Wormstedt
09.09.1999 Kreisausscheid Platz 5 vor anderen Stützpunktfeuerwehren
19.09.1999 Tag des Krankenhauses
01.10.1999 - 03.10.1999 Absicherung einer Großveranstaltung
27.11.1999 Feuerwehrball
17.12.1999 Weihnachtsfeier mit Partnern
(etwas in Mitleidenschaft gezogen, durch Brand in Kleinromstedt

Desweiteren wurde auch durch die Kameraden der LO eigenhändig verschrottet.

 

 

Im Jahr 2000 wurden Arbeitseinsätze von den Kameraden an dem Vorbau der Übungsanlage mit 180 Stunden und bei Fliesen- und Malerarbeiten im Saal 467 Stunden erbracht.

Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung im Februar wurde als Wehrführer Ingo Knobbe gewählt. Präsent war die Feuerwehr Apolda auch übers Jahr bei folgenden Veranstaltungen:
So richteteten wir in Zusammenarbeit mit dem Verband Kreis Weimarer Land den Kreisfeuerwehrtag am 06.05.2000 auf der Festwiese aus.
Am 17.06.2000 nahmen wir am Eröffnungsumzug des Park- und Heimatfestes teil.
Wir nahmen am 01.07.2000 am Stadtausscheid teil und belegten den 2. Platz und somit die Qualifikation für den Kreisausscheid, dort konnte am 18.09.2000 ein hervorragender 4. Platz erreicht werden.
Am 15.07.2000 nahmen wir mit dem Gefahrgutzug sowie der Katschutzabteilung an der Großübung in Großheringen teil, wo ein Bahnunglück realistsch dargestellt wurde.
Vom 14.10.2000 bis 22.10.2000 verweilten 6 Feuerwehrkameraden in der Partnerstadt Rapid City. Unterstützt wurde diese vom Bürgermeister Michael Müller, sowie dem 3-Städte-Partnerschaftsverein. Der Gegenbesuch aus Rapid City wird vom 01.04.2001 bis 09.04.2001 von 7 Kameraden erwartet.
Der Feuerwehrball fand dieses Jahr am 18.11.2000 in in Oberndorf statt. Und die Jahresabschlußfeier am 16.12.2000 im Feuerwehrdepot.

Die versprochene Spende vom 17.02.2000 der Firma Kachelofenbau Brähler und Firma Behrndt ist realisiert wurden. Dadurch konnte die Beschaffung einer Frontblitzanalage und Einbau ermöglicht werden.

Im November 2000 ist im Kellerbereich unseres Gebäudes, durch private Bereitstellung von Sportgeräten, ein Sportraum entstanden. Durch die Kameraden Horak, Glöckner und Knobbe besteht die Möglichkeit sich körperlich zu betätigen.

Zusätzlich zu den Einsatz- und Ausbildungsstunden haben sich 10 Kameraden an den Umgestaltungsarbeiten des neuen Gebäudes beteiligt, diese Arbeitseinsätze umfassten das Umgestalten des Dachgeschosses (welches der Jugendfeuerwehr zur Verfügung gestellt werden konnte), desweiteren wurden im 2. Obergeschoss ein Gemeinschaftsraum geschaffen.

 

 

Am 05.02.2001 wurde eine LF 16 des Katastrophenschutzes der Freiwilligen Feuerwehr Moorental übergeben.
Im Februar 2001 wurde ein Mannschaftstransportwagen MTW angeschafft. Die Wahl des neuen Stadtbrandinspektors fand am 21.03.2001 statt - es wurde ein eindeutiges Wahlergebnis erreicht - neuer Stadtbrandinspektor Ingo Knobbe.

Durch freundliche Unterstützung der Stadt Apolda in Form einer zusätzlichen Geldzuwendung konnte unser Vorhaben des Besuches mit einer Deligation von Feuerwehrleuten aus Rapid City realisiert werden. Höhepunkt war die Verabschiedung mit einem fröhlichen Beisammensein am 06.04.2001.

Am 16.Juni 2001 nahmen wir bei der Eröffnung des Park- und Heimatfestes erstmals mit dem umgebauten Trabant vom Kameraden Erfurth teil. Und am 23. Juni 2001 fand der Stadtausscheid im Feuerwehrkampfsport statt, wobei die Wettkampf-Gruppe den 2. Platz belegte.
Eine Delegation der Freiwilligen Feuerwehr Apolda nahm am 04.08.2001 an der Fahnenweihe der Feuerwehr Bad Sulza teil.
Am 8. August begrüßten wir bei uns im Saal eine Delegation der Partnerstadt aus Marks Kommun zu einem gemütlichen Beisammensein.
Der Kreisausscheid fand im Jahr 2001 am 15.09.2001 statt und die Wettkampf-Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Apolda erreichte einen 11. Platz in 36,10 Sekunden.
Im Rahmen der 111. Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Zottelstedt nahmen wir am 22.09.2001 am Feuerwehrball in Zottelstedt teil.
Die Verabschiedung des Kameraden Dilk fand am 23.11.2001 in Utenbach statt, anwesend war eine Band aus der Partnerstadt Rapid City. Die Gäste wurden auch wieder durch Feuerwehr-Kameraden über die Woche betreut in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Apolda, der Brauerei und des Partnerschaftsvereins.
Zum Abschluß des Jahres fand am 15.12.2001 eine kleine Feier statt.

 

 

Am 01.06.2002 wurde der Fackelumzug des Park- und Heimatfest abgesichert. Die Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr Apolda feierte am 08.06.2002 ihr 10jähriges Bestehen.
Der diesjährige Stadtausscheid fand in Herressen-Sulzbach am 07.09.2002 statt, es wurde der 2. Platz belegt.
Vom 28.09.2002 bis 07.10.2002 nutzten 5 Feuerwehrleute und 2 Frauen der Stadtverwaltung Apolda die Möglichkeit die Partnerstadt in Rapid City, South Dakota, USA zu besuchen.
Am 02.12.2002 erhielten wir Besuch der Amerikanischen Band aus Rapid City.
Der alljährlich stattfindende Feuerwehrball fand am 24.11.2001 in Zottelstedt statt.
Unsere Jahresabschlußfeier veranstalteten wir in der Brauerei im "Braustübl" am 14.12.2002.

Im Laufe des Jahres wurden folgende Anschaffungen getätigt:

  • am 25.11.2002 Tanklöschfahrzeug TLF 24-50 abgeholt
  • FüKW von Landkreis zur Verfügung gestellt bekommen
  • Wärmebildkamera vom Landkreis angeschafft
  • Hochleistungslüfter von der Energieversorgung Apolda angeschafft und uns zur Verfügung gestellt


Fördernde Einrichtungen, Institutionen und Personen

Energieversorgung Apolda GmbH ( 2002 - Hochleistungslüfter beschafft)
Müzi
Apoldaer Vereinsbrauerei
Bestattungsinstitut Meisezahl
Präzisionsdrehteile Apolda
Fickler
Carolinenheim
Wäscherei Böhm
R + S AG
Globus Isserstedt
Spider Werbung
Schreibwarenhandel Greulich
Friedrich & Kober
Augenoptiker Stadelmann
Brandschutztechnik Müller
Manfred Kunz
Kamerad Udo Schäfer

 

 

Anschaffungen des Jahres:
Es wurde die Funkausrüstung erweitert mit jeweils einen zweiten Bedienteil an jedem Funkgerät, das es uns ermöglicht die Hände im Einsatzgeschehen frei zu haben.
Weiterhin wurden die Helme ausgetauscht.
Ein Zubehörsatz für das Hydraulische Rettungsgerät wurde angeschafft.
Es wurde wie geplant die Erstbeschaffung des ELW 1 vorgenommen.

Die Anschaffung des neuen ELW´s konnte jedoch nur mit Unterstützung der EVA GmbH Apolda und des Autohaus Opel Matt realisiert werden.

Die Firma Ofenbau Brähler realisierte uns den Wunsch einer Umfeldbeleuchtung an der LF 16/12.

Desweiteren konnte begonnen werden einen Teil des Hofes zu sanieren, mittels Materialkosten der Stadt Apolda, der Technik des Städtischen Bauhofes und mit ca. 850 geleisteten Arbeitsstunden der Kameraden.

Es konnten über den Feuerwehrverein auch endlich ein Heißwaschgerät angeschafft werden.

Im kommenden Jahr hoffen wir alle das gerade an dieser Stelle weitergemacht werden kann, im Zusamenhang mit dem Abriss des alten Wohngebäudes ist geplant weiter den Hof zu sanieren.

Am 17.01.2003 wurde der Feuerwehr das neue Tanklöschfahrzeug übergeben.
Der Maibaum wurde am 01.05.2003 auf dem Marktplatz gesetzt.
Der alljährlich stattfindende Stadtausscheid im Feuerwehrkampfsport fand in Utenbach am 03.05.2003 statt und die Feuerwehr Apolda belegte den 3. Platz und qualifizierte sich zur Kreismeisterschaft die am 06.09.2003 stattfand und es konnte ein 11. Platz erreicht werden.
Anläßlich der 135 Jahr Feier wurde am 19.05.2003 eine Delegation aus Rapid City die aus 3 Feuerwehrleuten, sowie einen Polizisten und deren Ehefrauen bestand, begrüßt und am 23.05.2003 wurde ein Feuerwehrmann und sein Sohn aus Seclin begrüßt.
Und wir freuten uns auch über den schwedischen Kameraden Sören Johansson mit Frau begrüßen zu dürfen.
Diese 135 Jahrfeier begingen wir gemeinsam mit unseren Gästen, vielen Freunden und Familienangehörigen sowie der Bevölkerung auf dem Marktplatz.
Wir organisierten dort einige Vorführungen. Die Chronik wurde übergeben.
Die Firma Minimax, der Spielmannszug des Jahnbundes und der Herr Werner Ulli der für die Beschallung zuständig war, unterstützen uns an diesem sehr sonnigen Tag.
Am Abend feierten wir mit unseren Gästen, Familienangehörigen und Freunden im Depot - was nach Einschätzung aller ein gelungener Abend war.
Am 27.05.2003 verabschiedeten wir unsere Gäste aus Rapid City.
Das Kinderfest der Energieversorgung Apolda GmbH unterstützen wir am 02.09.2003.
Besuch von Kameraden aus Polen und des Feuerwehr Kreisverbandes erhielten wir am 05.09.2003 auf dem Feuerwehrdepot.
Ende September begrüßten wir eine Polizei Delegation aus Rapid City zu unseren Sommerfest mit Spanferkel.

 

 

Der Vereinsraum wurde von Kameraden renoviert auf Kosten des Vereins und das Lager wurde umgestaltet und vergrößert.
Wie geplant wurde der Abriß des alten Wohnhauses realisiert zur Vergrößerung der Ein- und Ausfahrt und gleichzeitig konnte die Erweiterung der Hofoberfläche vorgenommen werden.
Durch insgesamt 20 Sponsoren, die am 06.01.2005, der Feuerwehr den Kleinbus zur Verfügung stellen konnten, wurde ein lang gehegter Wunsch realisiert um den Transport von Feuerwehranghörigen zu zahlreichen Anlässen bzw. Veranstaltungen zu ermöglichen, ohne ein Einsatzfahrzeug zu benutzen.
Durch Eigeninitiative einiger Kameraden wurde die Umrüstung von TLF, RW und MTW mit einem Martinshorn ermöglicht.
Es wurde eine neue Bestuhlung für den Vereinsraum beschafft.

Vom 23.04.2004 bis 24.04.2004 wurde durch die Freiwillige Feuerwehr Apolda der Bismarckturm gereinigt.
Der Maibaum wurde am 01.05.2004 gesetzt mit dem Bürgermeister und Bürgern sowie Partnerschaftsleuten aus Marks Kommune und Rapid City.
Einige Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Apolda besuchten die Partnerstadt Marks Kommun in Schweden vom 03.06.2004 bis 08.06.2004.
Als Hilfe unter Vereinen wurde am 19.06.2004 die Deutschen Meisterschaften der Sport-Spielmannszüge auf dem Stadtion abgesichert.
Vom 03.10.2004 bis 12.10.2004 waren 8 Kameraden in Rapid City zu Besuch.
Beim Stadtausscheid im Feuerwehrkampfsport, der dieses Jahr recht spät stattfand am 16.10.2004, konnte die Freiwillige Feuerwehr recht gut abschneiden. Wir gingen mit 2 Mannschaften an den Start und erreichten den 1. und den 2. Platz.
Der alljährliche Feuerwehrball fand dieses Jahre in Zottelstedt am 20.11.2004 statt.
Zum Abschluß des Jahres wurde am 19.12.2004 eine Kinderweihnachtsfeier veranstaltet.

2005 - 2006

 

Im Januar fand die Übergabe des Vereinsbusses statt, dieser war ein lang ersehnter Wunsch.
Im Februar bekamen wir Besuch von Kameraden aus Schweden. Im Mai besuchte ein Kamerad die schwedische Partnergemeinde Marks Kommun.
Im Juni des Jahres hatten einige Kameraden die Möglichkeit die Messe "Roter Hahn" in Hannover zu besuchen.
Mitte des Jahres konnte die Hofoberflächensanierung durch Fachfirmen fertiggestellt werden während unsere Kameraden die Grünfläche und den Teich anlegten. Bei der Einweihung des Hofes am 02.07.2005 mussten einige Kameraden notgedrungen Baden gehen. 
Durch den Feuerwehrverein konnte eine Schrankenanlage beschafft werden. Die Fundamente, die Installation der Schranke sowie die Sicherheitsschleifen wurden von den Kameraden selbst realisiert.
Vom 23.09 bis 02.10 besuchten uns einige amerikanische Feuerwehrleute mit ihren Angehörigen aus Rapid City.
Mitte November fand auch der alljährliche Feuerwehrball statt und das Jahr wurde, wie üblich, mit einer Kinderweihnachtsfeier abgeschlossen.

 

 

Im Jahr 2006 wurde die Außenfassade der alten Garagen renoviert sowie die Außenbeleuchtung durch die Kameraden erneuert. Auch an der Fahrzeuggrube legten die Kameraden Hand an, diese wurde durch Betonputzarbeiten erneuert. An dem im Jahr zuvor erstellten Teich wurde ein Hydrant als Springbrunnen installiert. Durch die Energieversorgung Apolda konnten im Jahr 2006 20 Paar neue Einsatzstiefel beschafft werden. Im Oktober hatten wir Besuch von 10 Feuerwehrleuten aus der schwedischen Partnerfeuerwehr Marks Kommun.

Mit einem Feuerwehrball und einer Kinderweihnachtsfeier klang das Jahr aus.